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Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Titel: Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)
Autoren: Marc Linck
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besser erkennen zu können, doch dieser hielt wieder Abstand. Viel war von ihm nicht auszumachen. Es war ein Pick-Up, vermutlich schwarz, mit einer Antenne und mehreren riesigen Scheinwerfern auf dem Dach. »Also gut, du Spinner! Zeig mal, was du drauf hast.« Entschlossen drückte Wallace das Gaspedal seines Saabs bis zum Anschlag durch. Der Motor jaulte gequält auf, und kurz darauf preschte er mit weit über Hundert den Highway hinunter. Nach jeder Kurve vergrößerte sich die Distanz zu seinem Verfolger. Dann flog plötzlich das Hinweisschild ›Abfahrt Millbrae Avenue / 82ste‹ an ihm vorüber. Ohne nachzudenken, schoss er mit Vollgas auf die Ausfahrt zu und verließ mit quietschenden Reifen und aufheulendem Motor die 101. Mit einem heftigen Ruck rumpelte der Wagen über eine Bodenwelle, die Sitzfederung schleuderte Wallace unsanft gegen das Wagendach, und mit aufheulendem Motor verschwand er hinter einer Bergkuppe im Nachtschwarz.
    Wallace atmete schwer und beobachtete die Straße hinter ihm im Rückspiegel. Aber bis auf die von seinen Rückleuchten erhellten paar Meter, verlor sich die Fahrbahn rasch im Dunkel der Nacht. Vielleicht hatte er seinen Verfolger abgehängt? Er schaltete vorsichtshalber das Fernlicht aus und schlich mit Abblendlicht abgelegene Wege, die er noch aus seiner Jugend kannte. Vorbei am Schultz Park, dann den Morningside Drive entlang. Immer wieder drehte er sich um. Niemand war zu sehen. Nach knapp einer Meile erkannte er das verwitterte Straßenschild »WELCOME! LAKESIDE HOTEL« im trüben Kegel seiner Scheinwerfer. Ein Pfeil wies in die Richtung eines ungepflasterten Waldweges. Hier hatte man gänzlich auf die ohnehin spärliche Straßenbeleuchtung verzichtet, und die Waldschneise erinnerte ihn mit einem Mal an ein grotesk aufgerissenes Maul eines riesigen Urzeittieres.
    Er zögerte einen Moment, schließlich bog er langsam in die klaffende Wunde des Waldes ein. Nach etwa 80 Metern hielt er an und schaltete das Licht aus. Ein undurchdringliches Schwarz umgab ihn. Doch diese Dunkelheit war ihm im Augenblick nur recht. Solange nicht mehr als dieses Nichts zu sehen war, hatte er keine geisteskranken Pick-Up-Fahrer zu fürchten. Er wollte gerade die Scheinwerfer wieder einschalten, als in der Ferne Lichter zwischen den Bäumen aufblitzten. Ein Fahrzeug näherte sich. Gebannt verfolgte Wallace, wie der Wagen an den Bäumen vorbei schlich und schließlich an der Kreuzung stehen blieb. Wallace drehte sich der Magen um. Dort oben, an der Zufahrt zum Lakeside Hotel, stand der schwarze Pick-Up. Für einen Moment hoffte er, dieser Typ würde ihn nicht entdecken! Vielleicht würde er einfach weiterfahren? Er wusste, dass er auf diesem holprigen Weg keine Chance gegen einen Geländewagen hatte. Nicht mit seinem Saab. Dieser lag viel zu flach auf der unebenen Fahrbahn. Langsam rollte der Pick-Up einen Meter vor und Wallace´ Herz begann mit unbändigem Drang in seiner Brust zu schlagen. Fahr weiter! beschwor er den Schatten an der Weggabelung. Fahr bitte weiter! Und gerade als er glaubte, seine Gebete seien erhört worden, sprangen die gigantischen Scheinwerfer des Pick-Ups an. Dann schoss der gewaltige Wagen wie ein Raubtier auf der Jagd die Böschung zu ihm herab.
    »Scheiße!« Wallace gab Gas. Die Reifen drehten durch. »Scheiße, Scheiße, Scheiße!« Er schaltete in den zweiten Gang und drückte das Gaspedal bis zum Anschlag. Endlich setzte sich sein alter Saab in Bewegung und kurz darauf raste er mit 50, mit 60 Meilen den mit Löchern und Grasnarben übersäten Pfad entlang. Immer dicht gefolgt von dem Pick-Up, der wie ein böser Schatten an ihm zu kleben schien. Plötzlich schlitterte er einen steilen Hang hinunter. Mit einem heftigen Knall schlug der linke Vorderreifen in ein riesiges Schlagloch. Für eine Zehntelsekunde glitt ihm das Lenkrad aus den Händen, und er rutschte seitwärts vom Schotterweg ab. Panisch riss Wallace das Steuer herum. Die Beifahrertür schrammte lautstark ächzend einen Baumstumpf, dann fassten die Räder wieder Boden, und er donnerte tiefer in den Wald hinein. Schweiß trat ihm auf die Stirn.
    Nach einer halben Ewigkeit tauchten die Umrisse eines Hauses vor ihm auf: das Lakeside-Hotel. Viel zu schnell steuerte er geradewegs auf das kleine Gebäude zu. Mit beiden Füßen stieg er auf die Bremse und eine Wolke aus Schotter und Staub wirbelte auf, als er auf dem leeren Parkplatz zum Stehen kam. Wallace bekam kaum noch Luft. Seine Brust brannte wie Feuer, und sein
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