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Das magische Portal - Weltennebel

Titel: Das magische Portal - Weltennebel
Autoren: Aileen P Roberts
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hatte.
    Darian hatte keine Ahnung, wie lange er schon hier in dieser bedrückenden Dunkelheit war. Man hatte ihm seine Kleider genommen und ihm Lumpen gegeben. Noch einige Male hatte er versucht, die Aufseher davon zu überzeugen, dass er der König von Northcliff war – und glaubte mittlerweile, keine einzige Stelle mehr am Körper zu haben, die nicht grün und blau war. So hatte er schließlich aufgegeben. Er schien Tag und Nacht arbeiten zu müssen, und die kurzen Pausen brachten keine wirkliche Erholung. Bald schon waren seine Hände aufgeplatzt und blutig, und bei jeder Bewegung meldete sich quälender Muskelkater. Das Essen war spärlich und widerlich. Die meisten Männer hier sahen deutlich schlimmer aus als er selbst, und so wurde er am härtesten herangenommen.
    Es war Glück im Unglück für Darian, dass einer der zahlreichen Gruppen von Gefangenen, die in noch tieferen Schichten des Berges arbeiteten, gleich drei Männer wegstarben, und so wurde Darian genau dieser Gruppe zugeteilt – derjenigen, die jeden Tag an einer ganz bestimmten Zelle vorbeikam.
    Die abgemagerten, bärtigen Männer beachteten Darian kaum, als er zu ihnen stieß. Sie mussten schwere Kohlebrocken auf die Wagen laden, welche von Trollen in Ketten nach draußen transportiert wurden. Ihm fiel auf, dass einer der bärtigen Gefangenen vor einer vergitterten, in den Felsen gehauenen Tür stehen blieb. Eigentlich war Darian viel zu müde, um sich darüber Gedanken zu machen, doch dann blickte er zufällig zur Seite und erstarrte. Der Mann, der sich immer wieder nervös nach den Wachen umsah, unterhielt sich mit jemandem, dessen Gesicht Darian nur allzu gut kannte. Seine Gedanken überschlugen sich, und er blieb stehen, unschlüssig, was er tun sollte. Zum Glück waren im Augenblick keine Aufseher in der Nähe, und so wagte er es, vor die Zelle zu treten.
    »Nordhalan, was tust du denn hier?«, fragte Darian schließlich, ohne sich um den anderen Mann zu kümmern. »Ich dachte, du wärst tot.«
    Einen Augenblick entgleisten dem Zauberer sämtliche Gesichtszüge. Er klammerte sich an den Gitterstäben fest, wich dann jedoch fluchend zurück.
    »Darian?« Unglauben und Entsetzen, gepaart mit Wiedersehensfreude schwangen in Nordhalans Stimme.
    Kurz blickten sich die beiden stumm an, dann begannen sie gleichzeitig zu reden, und Darian bemerkte am Rande, wie ihn der fremde Mitgefangene anstarrte.
    Nordhalan hob lächelnd eine Hand. »Warte, Darian, ich habe auch keine Erklärung, was dies alles zu bedeuten hat, aber erzähl mir bitte, welch tragische Umstände dazu führten, dass du hier bist. Anschließend werde ich berichten, was mir widerfahren ist.«
    Während Darian nervöse Blicke nach rechts und links warf, versuchte er, die ganzen letzten Jahre in möglichst knappe Worte zu fassen. Nordhalan und der fremde Mann hörten ihm aufmerksam und fassungslos zu.
    Nachdem Darian irgendwann erschöpft geendet hatte, seufzte Nordhalan auf.
    »Ich wusste, dass die ganzen fürchterlichen Geschichten über dich nicht der Wahrheit entsprechen können.« Der alte Zauberer wirkte erleichtert. Auch der fremde Mann neben ihm nickte zustimmend und sah Darian weiterhin verwundert an.
    »Dies scheint geradezu ein Familiengefängnis zu werden«, scherzte Nordhalan mit Galgenhumor.
    »Wie meinst du das?«, wollte Darian wissen.
    Nordhalan deutete mit einer Hand auf den bärtigen Fremden. »Darf ich vorstellen: dein Bruder Atorian.«
    Ein fahler Mond hing über der Burg von Northcliff, als Aramia mit ihrer hellgrauen Stute darauf zuritt. Noch immer brodelte Zorn in ihr, denn sie hatte für das Verhalten ihrer Freundin Lilith kein Verständnis. Lilith hätte Darian in jedem Fall aufhalten müssen, denn Aramia hatte ihm etwas sehr Wichtiges sagen wollen. Nun war er einfach alleine aufgebrochen, und sie machte sich große Sorgen um ihn. Lilith hatte ihr abgeraten, ihm zu folgen, hatte sie gebeten, zu bleiben, bis er zurückkehrte, doch sie verspürte eine viel zu starke Unruhe in sich, als dass sie hätte einfach nur dasitzen und abwarten können.
    »Es geht hier nicht alleine um dich«, hatte die Heilerin sie ermahnt, aber Aramia hatte nicht auf sie gehört. So lange war sie vernünftig gewesen, hatte die Stimme ihres Herzens ignoriert und war nicht zu Darian gegangen, aber jetzt musste sie ihm einfach helfen. Sie glaubte kaum, dass es ihm gelingen würde, sein Königreich ganz allein wieder zu dem zu machen, was es einmal gewesen war.
    In einer von Ginsterbüschen
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