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Das magische Portal - Weltennebel

Titel: Das magische Portal - Weltennebel
Autoren: Aileen P Roberts
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Zimmer bis zur Abenddämmerung nicht.« Aramia durchbohrte die Frau mit Blicken. »Und kein Wort zu irgendjemandem. Ich bin eine Nebelhexe, und wenn du etwas sagst, werde ich dein Kind verhexen.« Beinahe tat ihr die junge Königin jetzt leid, denn Elysias ohnehin schon blasses Gesicht verlor jegliche Farbe. Eilig nickend nahm die Königin ihren Sohn in den Arm und drückte sich in die äußerste Ecke des Raumes. Sie wusste ja nicht, dass Aramia selbst dann niemanden hätte verhexen können, wenn sie es wirklich gewollt hätte. Aber in diesem Fall war es wichtig, dass Fehenius nicht gewarnt wurde.
    »Denk daran!« Um ihre Drohung zu unterstreichen befahl Aramia den Feuergeistern, das Feuer im Kamin ausgehen zu lassen. Kurz schossen die Flammen lodernd empor, warfen groteske Schatten in den Raum, dann knisterte das Holz laut und mit einem Schlag erlosch das Feuer.
    Elysia riss die Augen weit auf und begann leise zu weinen.
    Wie ein Schatten verschwand Aramia aus der Burg. Sie bat die Windgeister, ein wenig für Unruhe zu sorgen, und tatsächlich erhoben sich plötzlich heftige Böen. Blätter wirbelten durch die Luft, und ein großes hölzernes Gestell, auf dem Fleisch zum Trocknen aufgehängt war, fiel mit einem lauten Krachen zu Boden. Erschrockene Bedienstete kamen eilig näher, und in dem Tumult fiel niemandem auf, dass Aramia in die Stallungen schlich und Menhir hinausführte. Vor dem Tor schwang sie sich auf das Pferd und ritt zu ihrer Stute zurück, wo sie sich zunächst einmal niederließ und mit allen Elementarwesen in ihrer Nähe Kontakt aufnahm. Sie bat Heidefeen, Wind- und Baumgeister nach Darian zu suchen – und hoffte dabei inständig, dass die flatterhaften Wesen ihn auch fanden.
    Fassungslos starrte Darian den bärtigen, ungepflegten Mann an, der neben ihm vor Nordhalans Zelle saß. Der Fremde, den der Zauberer Atorian genannt hatte, musterte Darian ebenfalls mit einer Mischung aus Unsicherheit und unverhohlener Neugierde.
    »Du bist Atorian?«, stammelte Darian. »Ich dachte, du seist tot.«
    »Manchmal erscheint es mir auch so«, seufzte dieser, ohne den Blick von Darian zu nehmen, doch bevor er noch etwas sagen konnte, kam einer der Aufseher um die Ecke.
    »Was lungert ihr hier herum?«, brüllte er, und Darian durchzuckte ein heftiger Schmerz, als ihn eine dicke Eisenkette im Rücken traf.
    Bevor der muskulöse Aufseher, welcher beinahe die Ausmaße eines Waldtrolls hatte, weiter auf Darian einprügeln konnte, stellte Atorian sich jedoch vor ihn.
    »Lass ihn, Urgol, du bekommst mein Abendessen.«
    Zunächst sah es so aus, als wolle der Mann erneut zuschlagen. Dann schien er sich jedoch zu besinnen, milde gestimmt durch die Aussicht auf eine zusätzliche Mahlzeit. Er deutete hinter sich. »Geht jetzt, sonst bekommt ihr nichts mehr.« Urgol stapfte weiter seines Weges, und Atorian half Darian, der das Gesicht zu einer schmerzverzerrten Maske verzogen hatte, auf die Beine.
    »Kannst du laufen?«
    Darian nickte nur und humpelte mit zusammengebissenen Zähnen neben seinem Bruder her. »Vielleicht kannst du mir später einiges erklären«, keuchte er.
    »Natürlich«, sagte Atorian und wirkte selbst höchst verwundert über das unerwartete Auftauchen seines Bruders. Er fasste Darian am Arm und führte ihn zu der Ausbuchtung im Fels, wo die meisten Männer der Gruppe sich bereits in einem nicht sonderlich erholsamen Schlaf hin und her warfen.
    »Wieder getrödelt, hä?«, knurrte der Wächter, der das Essen verteilte. Er ließ eine Kelle voll widerlich aussehender Suppe in zwei Holzschüsseln klatschen. »Ist der Rest, ist fast kalt.«
    Atorian nahm schweigend die Schüsseln und folgte Darian in die abgelegenste Ecke, wo dieser sich stöhnend auf den Boden sinken ließ.
    Fassungslos und neugierig zugleich musterte Darian seinen Bruder, suchte nach irgendwelchen Ähnlichkeiten, die er unter dem verwahrlosten Äußeren seines Gegenübers jedoch nicht fand. Der Gedanke, dass Atorian, der fast schon eine Legende war, noch lebte, war ihm fremd, und er musste sich erst daran gewöhnen. Und gestand sich klammheimlich ein, dass er noch nicht einmal wusste, ob er sich nun darüber freuen sollte oder nicht.
    »Was tust du hier unten?«
    Mit einem Seufzen hielt Atorian ihm die Schüssel hin. »Iss, solange das Zeug halbwegs genießbar ist. Ich habe mich im Laufe der vielen Sommer und Winter mit den Wächtern arrangiert. Wenn man ihnen etwas von dem Fraß hier abgibt, sind sie manchmal gnädig
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