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Das magische Portal - Weltennebel

Titel: Das magische Portal - Weltennebel
Autoren: Aileen P Roberts
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gestimmt.«
    Vorsichtig begann Darian zu essen, schnitt jedoch eine Grimasse, denn das Zeug schmeckte wirklich ekelerregend. Nach einigen Löffeln reichte er seinem Bruder die Suppe.
    »Komm, wir teilen es, schließlich hast du wegen mir dein Abendessen verloren.«
    Atorian zuckte mit den Achseln und aß ein wenig. Anschließend begann er zu erzählen: »Als Nordhalan mir sagte, dass schon mehr als vierzig Sommer vergangen sind, konnte ich es kaum glauben. Hier unten verlierst du jegliches Zeitgefühl. Die Zeit in diesem Kerker ist wie ein grausiger Dämon, der dich in einem Moment glauben macht, du wärst erst wenige Monde hier, und dann im nächsten, es müssten hundert Sommer sein.«
    Darian nahm die Schüssel zurück und lauschte gespannt.
    »Ich kann mich an diesen feigen Angriff erinnern, als wäre es erst gestern gewesen«, erzählte der Mann mit den zotteligen langen Haaren und wirkte nun sehr ernst. »Meine Männer und ich waren auf einem Erkundungsritt im Süden. Ich hatte Gerüchte gehört, dass eine alte Frau in der Nähe des Kratersees wisse, wo die Chroniken von Northcliff und damit die Karte zu finden wären, auf der die Portale, die in andere Welten führen, eingezeichnet sein sollen.«
    Darian bemerkte, dass Atorians Augen bei diesen Worten zu glänzen begannen.
    »Du hast also tatsächlich danach gesucht, so wie Readonn erzählt hat.« Fasziniert betrachtete Darian seinen älteren Bruder.
    »Readonn«, seufzte Atorian wehmütig. »Wie geht es ihm?«
    »Ich denke, gut«, antwortete er ausweichend, und überlegte, ob er Atorian davon erzählen sollte, dass er den Hüter der Steine vergeblich um Hilfe gebeten hatte. Aber Atorian fuhr bereits fort, versunken in die Vergangenheit.
    »Leider stellte sich heraus, dass die Frau nur eine billige Fälschung der Chroniken hatte. Wir waren auf dem Rückweg, als wir von einer Gruppe vermummter Männer angegriffen wurden.« Atorian schauderte. »Meine Leute waren wirklich hervorragende Kämpfer, aber die anderen waren in der Überzahl. Eldiras, mein Hauptmann und bester Freund, drängte mich zu fliehen, doch wir kamen nicht weit.« Von lange verdrängten Szenen eingeholt schloss Atorian die Augen. »Er wurde von einem Pfeil getroffen. Ich konnte ihn noch hinter einem Abhang in Sicherheit bringen, doch er wusste, dass er sterben würde. Also sagte er, ich solle seine Kleider nehmen und fliehen. Er wollte unsere Verfolger ablenken, da sie es vermutlich hauptsächlich auf mich abgesehen hatten. Du musst wissen, wir hatten eine gewisse Ähnlichkeit. Zunächst wollte ich nichts davon hören, aber als er seinen letzten Atemzug tat, zog ich seine Kleider an und gab ihm mein Schwert in die Hand, dann versuchte ich zu fliehen. Die fremden Krieger fingen mich jedoch und brachten mich hierher, in dieses Gefängnis.«
    »Und alle dachten, du seist tot. Haben sie sich nicht gewundert? Deine …«, Darian korrigierte sich, »äh, unsere Eltern müssen doch bemerkt haben, dass nicht du der Tote warst.«
    »Wir hatten einen langen Kampf hinter uns. Eldiras hatte, ebenso wie wir alle, zahlreiche Verletzungen, auch im Gesicht. Außerdem war es Sommer und die Männer waren sicher einige Zeit unterwegs, bis sie die Leiche nach Northcliff gebracht hatten. Ich vermute, dass die Körper stark verwest waren und deshalb niemand etwas bemerkt hat«, meinte Atorian.
    »Da magst du Recht haben«, gestand Darian ein.
    Atorian fuhr sich über das schmutzige, bärtige Gesicht und lehnte sich gegen die kalte Wand. »Ich habe kaum etwas von der Welt da draußen mitbekommen. Nur wenn neue Gefangene kamen, hörte ich hin und wieder Neuigkeiten.« Zögernd lächelte er seinen Bruder an. »Ich wusste lange Zeit gar nicht, dass du existierst, und später dachte ich, du wärst ebenso tot wie unsere Schwester und unsere Eltern.«
    »Ich kannte sie gar nicht«, sagte Darian leise und traurig.
    Gerade wollte Atorian ihm zumindest von ihrem gemeinsamen Vater erzählen, da kam der grobschlächtige Urgol hereingepoltert und fixierte Atorian mit gierigem Blick.
    Rasch reichte Atorian ihm die Schüssel, und der Aufseher stürzte die Suppe hinunter. Dann wischte er sich zufrieden über den Mund. »Viel zu gut für euch Abschaum.« Er deutete mit seinem klobigen Finger auf Darian. »Dein neuer Freund, hä?«
    »Ja, lass ihn in Ruhe.«
    Der Aufseher schnaubte nur, dann stapfte er davon, und Darian atmete erleichtert auf.
    »Als ich noch nicht lange hier war«, meinte Atorian grinsend und zupfte an seinen Lumpen
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