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Das Maedchen mit dem Flammenherz

Das Maedchen mit dem Flammenherz

Titel: Das Maedchen mit dem Flammenherz
Autoren: Kady Cross
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das Gefühl. »Ich fürchte, ich weiß nicht, was du meinst.«
    Dalton lächelte, allerdings dieses Mal ohne jede Freundlichkeit. Langsam ging er um den wuchtigen Schreibtisch herum und ließ sich dahinter nieder. »Wir wollen doch auf diese Spielchen verzichten, Jasper. Du weißt, wo das Gerät ist. Du hast es mir gestohlen, und ich will es wiederhaben.«
    Jasper gähnte. Es tat schrecklich weh, aber wenigstens wirkte er hinreichend gelangweilt. »Ich habe es gestohlen, weil du mich hintergangen und versucht hast, mich zu töten, statt mich dafür zu bezahlen.«
    »Die Hälfte der Summe hast du bekommen. Wie ich es sehe, bist du mit meinem Geld und meinem Gerät verschwunden.«
    »Du kannst es sehen, wie du willst. Ich habe weder dein Geld noch die Maschine.« Es war sinnlos zu lügen und zu bestreiten, dass Jasper das Geld genommen hatte, das ihm rechtmäßig zustand.
    Dalton kniff die Augen zusammen. »Wer hat den Apparat?«
    Jasper rang sich ein Lächeln ab. »Niemand hat ihn. Aber ich weiß, wo er ist, und da dies das Einzige ist, was dich davon abhält, mich zu töten, werde ich es dir nicht verraten.«
    Zu seiner Überraschung hellte sich Daltons Miene deutlich auf. »Ich bin enttäuscht, Jas. Du weißt doch, dass ich dich niemals töten würde.« Als Jasper skeptisch eine Augenbraue hochzog, fuhr Dalton fort: »Viel lieber töte ich jemanden, der dir wichtig ist.« Er legte einen kleinen Schalter an der Seite des Schreibtischs um, worauf sich links von Jasper eine Tür öffnete.
    Jasper blieb fast das Herz stehen, als er sah, wer dort auf der Schwelle stand. Sie war klein und bleich, und das glatte schwarze Haar reichte fast bis zur Hüfte. Sie trug ein langes, türkisfarbenes Seidenkleid mit chinesischen Drachen und war noch hübscher als bei ihrer letzten Begegnung, als er sich mit einem Kuss von ihr verabschiedet hatte. Das einzig Neue war das seltsame Halsband, das sie trug – einen eng sitzenden Reif, der anscheinend aus kleinen Uhrwerkteilen bestand.
    Offenbar war sie ebenso entsetzt, ihn zu sehen, wie er selbst. Sie riss die Mandelaugen auf. »Jasper?«
    »Mei«, flüsterte er. Ihm wurde so schwindlig, als hätte er sich zu schnell gedreht und abrupt angehalten. Er wollte aufstehen, doch Little Hank legte ihm seine Pranke auf die Schulter und drückte ihn auf den Stuhl zurück.
    Daltons Lächeln war wieder da. »Wie du siehst, Jasper, hast du etwas, das ich will, und ich habe etwas, das du willst.« Er stand auf und ging zu Mei, die von einem anderen Handlanger des Verbrechers bewacht wurde. Er strich ihr mit dem Finger über die Wange. Sie zuckte zusammen.
    Jasper sträubte sich gegen Little Hanks Griff, doch es war, als klebte sein Hinterteil an dem Stuhl fest. »Wenn du ihr wehtust, dann …«
    Dalton fuhr herum und ging wie eine wütende Klapperschlange auf ihn los. »Ihr wehtun? Ich glaube, du verstehst das nicht, mein Junge. Du bist mir etwas schuldig. Und wenn du nicht haargenau das tust, was ich will, dann bringe ich sie um.«

ZWEI
    D ie vereinigten Hotels Waldorf und Astoria an der 5th Avenue galten als Inbegriff von Reichtum und Eleganz. John Jacob Astor IV. hatte das aus rotem Ziegelstein gemauerte Gebäude erst kürzlich fertiggestellt.
    Als sie aus der gemieteten Droschke stiegen, musste sogar Griffin insgeheim zugeben, dass ihre Unterkunft ausgesprochen vornehm war. Er hielt den Kastorhut auf dem Kopf fest, während er nach oben blickte. »Ist das nicht grandios? Was sagst du dazu, Finley?«
    »Es ist einfach herrlich«, antwortete sie, ohne den Blick vom Gebäude abzuwenden.
    Als er sah, wie sie mit offenem Mund starrte, grinste er sie an. Schon im Vorfeld hatte er entschieden, dass sie hier wohnen würden, weil er hoffte, dass es seinen Freunden gefiel – besonders natürlich Finley.
    Und jetzt versuch mal, das zu übertreffen, Jack Dandy, dachte er. Natürlich war es dumm, den Verbrecher als Nebenbuhler zu betrachten, aber Dandy sprach nun einmal Finleys dunkle Seite an. Dabei war egal, dass die beiden Hälften ihrer Persönlichkeit längst verschmolzen waren. Sie rangen immer noch jeweils um die Vorherrschaft, und es gab nach wie vor einen Teil in ihr, der Dandy faszinierend fand. Griffin hatte nie viel von körperlicher Gewalt gehalten, aber Finleys Schwäche für den Kerl weckte in ihm den Wunsch, jemandem – am liebsten Dandy – einen kräftigen Fausthieb auf die Nase zu versetzen.
    Ein Schwarm von Portiers und Hotelpagen, die darauf brannten, sich ein paar Cent Trinkgeld zu
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