Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Mädchen auf den Klippen (German Edition)

Das Mädchen auf den Klippen (German Edition)

Titel: Das Mädchen auf den Klippen (German Edition)
Autoren: Anne Alexander
Vom Netzwerk:
Janice. „Und man sollte von ihm aus das Meer sehen kö nnen.“
    „Ich sehe schon, wie du in unserem Garten sitzen und malen wirst“, meinte Edward. Er wandte sich an seinen Sohn. „Im ganzen Haus werden nur Bilder hängen, die deine Mommy gemalt hat.“
    „An die Wände meines Zimmers musst du die Abenteuer von Winnie Pu malen, Mommy“, verlangte David und drückte seinen Teddy an sich.
    „Versprochen“, sagte Janice Baker. Sie sah das Zimmer ihres Sohnes bereits vor sich, obwohl sie ihr Traumhaus noch nicht gekauft hatten. Auch wenn sie gern in London lebten, wenigstens während einiger Wochen im Jahr sollte David die Freiheit des Landlebens genießen kö nnen.
    Sie hatten bereits die Hälfte der Strecke hinter sich gebracht, als es erneut zu schneien begann. Die Schneeflocken fielen immer dichter. Zum Glück hatten sie eine der weniger befahrenen Straßen nach Canterbury g ewählt.
    Auf der anderen Straßenseite fuhr ein Lastwagen. Plötzlich tauchte ein weiterer auf. Er versuchte, den ersten zu überholen. Edward fluchte leise. Es war ihm unerklärlich, wie jemand so leichtfertig sein und das Leben anderer Menschen aufs Spiel setzen konnte.
    Er versuchte auszuweichen. Auf der glatten Fahrbahn begann sein Wagen zu schlingern. Bereits im nächsten Moment wurden sie von dem Lastwagen gerammt und von der Straße gedrängt. Ihr Wagen überschlug sich. Das letzte, was Janice wahrnahm, bevor sie das Bewusstsein verlor, war Davids entsetzter Aufschrei.
    3. Kapitel
    Seit Tagen schneite es ununterbrochen. Janice Baker saß in ihrem Rollstuhl am Fenster des Krankenzimmers und starrte in den Schnee hinaus. Sie dachte an ihren Mann und ihren Sohn und daran, dass sie beide niemals wiedersehen würde. Noch immer glaubte sie den Lastwagen auf sich zu rasen zu sehen und noch immer klang Davids Schrei in ihren Ohren. Nach dem Unfall hatte sie fast eine Woche im Koma gelegen. Als sie zu sich gekommen war, hatten ihre Schwiegereltern an ihrem Bett gesessen. Von ihnen hatte sie erfahren, dass Edward und David noch auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben waren und man sie bereits beerdigt hatte.
    Janice verstand nicht, warum ausgerechnet sie den Unfall hatte überleben müssen. Hätte sie nicht auch sterben können, wie ihr Mann und ihr Sohn? Was war denn ihr Leben noch wert? Sie konnte sich nicht vorstellen, wie es weitergehen sollte. Die beiden Menschen, die ihr mehr bedeutet hatten, als alles andere auf der Welt, lebten nicht mehr.
    Die junge Frau wandte leicht den Kopf. Ihr Blick fiel auf die vielen Blumen, die auf einem Tisch an der Wand ihres Krankenzimmers standen. Es gab kaum einen Tag, an dem ihr nicht Blumen geschickt wurden und sie hätte auch viel Besuch haben können, aber sie wollte außer ihren Schwiegereltern niemanden sehen. Und wenn sie ehrlich war, so musste sie sich eingestehen, wie schwer es ihr manchmal fiel, mit ihren Schwiegereltern zu reden. Dabei war ihr Verlust genauso groß, wie ihrer. Sie wusste ja, wie sehr sie Edward geliebt hatten, und ihren Enkelsohn hatten sie geradezu vergöttert.
    Es klopfte. Janice antwortete nicht sofort. Erst nach einer Weile rief sie: „Ja, bitte!“
    Die Tür öffnete sich und Edwards Eltern kamen herein. Janice fiel auf, wie gebrechlich ihr Schwiegervater wirkte. Er war schwer herzkrank und es erschien ihr fast wie ein Wunder, mit welcher Kraft er den Tod seines Sohnes und seines Enkels meisterte.
    Ireen Baker trat zu ihrer Schwiegertochter und küsste sie auf die Wange. „Wie geht es dir, Lovely?“ Liebevoll strich sie ihr durch die Haare.
    „Einigermaßen“, erwiderte Janice. Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Und euch?“ Die junge Frau streckte ihrem Schwiegervater die Hand entgegen. „Schläfst du auch genug, Dad?“
    „Sehe ich so müde aus, Janice?“ Simon Baker stützte sich schwer auf seinen Stock. „Es ist wahr, ich kann schon seit Wochen nicht mehr richtig schlafen. Immerfort frage ich mich, warum wir nicht Silvester zu euch gekommen sind. Dann wäre dieser schreckliche Unfall nicht passiert, würden Edward und David noch leben. Wenn...“
    Janice umfasst die Hand des alten Mannes. „Du hast nicht den geringsten Grund, dir Vorwürfe zu machen, Dad“, meinte sie. „Unfälle passieren nun einmal. Du weißt, Edward hat daran geglaubt, dass man seinem Schicksal nicht entgehen kann. Wer sagt, wenn er und David nicht auf der Fahrt zu euch ums Leben gekommen wären, ob das Schicksal nicht auf die eine oder andere Art zugeschlagen hätte?“
    „Ja, da
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher