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Das Mädchen auf den Klippen (German Edition)

Das Mädchen auf den Klippen (German Edition)

Titel: Das Mädchen auf den Klippen (German Edition)
Autoren: Anne Alexander
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für immer und ewig vo rbei.
    „Nein, es ist nicht vorbei“, glaubte sie die Stimme ihres Mannes zu hören. „Du lebst und wenn du nicht möchtest, dass wir Angst um dich haben, musst du zu deinem früheren Selbst zurückfinden. Und du musst wieder m alen.“
    Janice schloss die Augen. Sie war sich sicher, dass sie wirklich die Stimme ihres Mannes hörte, nur wie war das möglich? Edward lebte nicht mehr. Er war so weit fort von ihr, wie... Oder nicht?
    „Ich werde stets bei dir sein.“ Ein Windhauch berührte ihr Gesicht. Es kam ihr vor, als wären es Edwards Finger, die über ihre Haut glitten.
    „Wir verlassen uns auf dich, Mommy“, sagte David. „Sorge gut für meinen Pu.“
    Janice strich sich über die Augen. Vielleicht waren Edward und David tatsächlich bei ihr, vielleicht war sie nicht so allein, wie sie geglaubt hatte. „Ihr könnt euch auf mich verlassen“, versprach sie. „Ich werde mich nicht aufgeben.“
    Es begann zu schneien. Ihre Schwiegereltern kamen zu ihr zurück. „Wir sollten jetzt gehen“, meinte Ireen Baker.„Nicht, dass du dich erkältest.“
    „Wisst ihr, wo Pu ist?“, fragte die junge Frau.
    Ihr Schwiegervater sah sie verständnislos an. „Wen meinst du, Janice?“
    „Janice meint Davids Teddy“, erwiderte seine Frau. „Du weißt doch, wie David an ihm gehangen hat, Simon.“ Sie wandte sich an ihre Schwiegertochter: „Pu ist unter den Sachen, die man aus dem Wagen geborgen und uns übergeben hat. Er ist völlig unbeschädigt.“
    „Könntet ihr ihn zu mir ins Krankenhaus bringen?“ Janice blickte zu ihr auf. „Ich möchte ihn bei mir h aben.“
    „Wir werden ihn dir morgen mitbringen“, versprach Ireen Baker, fragte sich jedoch, ob es richtig sein würde, wenn ihre Schwiegertochter den Teddy sah und durch ihn ständig an David erinnert wurde. Dann sagte sie sich, dass Janices Gedanken, genau wie die ihren, ohnehin ununterbrochen um die Toten kreisten.
    4. Kapitel
    Dr. Walter Thornberry lag mit hinter dem Kopf verschränkten Händen auf seinem Bett im Bereitschaftszimmer und dachte an seine Frau und die Zwillinge. Er arbeitete seit über drei Jahren im Evans House, einer Reha-Klinik, die in der Nähe von Land’s End in Cornwall lag. Seit einem Jahr wohnte er sogar hier.
    Der junge Arzt glaubte seine Töchter lachen zu hören und sah sich mit ihnen an ihrem letzten Geburtstag beim Sackhüpfen im Garten. Wohl zum hundertsten Mal fragte er sich, warum das alles vorbei sein musste. Betty und er hatten sich geliebt, wie...
    Dr. Thornberry wurde von lauten Schreien aus seinen Gedanken gerissen. Er sprang auf, schlüpfte in seine Schuhe und stürzte aus dem Zimmer.
    Die Schreie kamen aus Zimmer hundertfünfzehn. Sie hallten durch den breiten Gang, schienen jeden Winkel dieses Stockwerks erfüllen zu wollen. Eine ältere Patientin schaute verstört aus ihrem Zimmer. „Wie lange soll denn das noch so weitergehen?“, fragte sie und rieb sich die Augen.
    Dr. Thornberry antwortete ihr nicht. Leise öffnete er die Tür zu Janices Zimmer und trat an ihr Bett. „Es ist alles gut, Mrs. Baker“, sagte er und berührte sanft ihren Arm. „Wachen Sie auf.“
    Janice erwachte. Sie starrte zum Fenster, durch das der Mond schien. Seit ihrer Ankunft in der Reha-Klinik litt sie fast Nacht für Nacht unter Alpträumen. Langsam wandte sie sich dem Arzt zu. „Dr. Thornberry?“
    „Ja, ich bin es, Mrs. Baker“, erwiderte er und schaltete die Nachttischlampe ein. Im aufflammenden Licht sah er, dass der Teddy, den sie immer bei sich im Bett hatte, zu Boden gefallen war. Er bückte sich nach ihm und hob ihn hoch.
    Die junge Frau drückte den Bären an sich. „Er hat meinem Sohn gehört“, sagte sie und wurde sich im selben Moment bewusst, dass sie ihm das längst erzählt hatte. „Pu, der Bär ist sein Lieblingsbuch gewesen. Irgendwann wollten mein Mann und ich uns ein Haus in Cornwall kaufen und ich habe David versprochen, sein Zimmer mit Szenen aus dem Buch zu bemalen.“
    Dr. Thornberry holte tief Luft. „Meine Töchter haben diese Geschichte ebenfalls geliebt“, sagte er. „Und ich kann mich erinnern, dass sie auch in meiner Kindheit eine bedeutende Rolle gespielt hat. Christopher und sein Bär sind für viele Jahre meine liebsten Gefährten gew esen.“
    Janice hatte am Vortag von einer Schwester erfahren, dass Dr. Thornberry seine Frau und seine Kinder auch bei einem Autounfall verloren hatte. Seine Töchter waren in einem Ferienlager g ewesen. Betty, seine Frau hatte sie
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