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Das Löwenamulett

Das Löwenamulett

Titel: Das Löwenamulett
Autoren: Frank Schwieger
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heraus, die automatisch und gleichzeitig geöffnet wurden. Dann jagten sie sieben Mal um den Mittelstreifen (spina) herum, bis sie die Ziellinie erreicht hatten. Meistens wurde mit Viergespannen (quadrigae) gefahren: Ein Wagen wurde von vier schnellen Hengsten gezogen, die parallel geschirrt waren. Gelegentlich gab es auch Rennen mit Zweigespannen, viel seltener mit sechs, acht oder noch mehr Pferden pro Wagen. Die Rennwagen hatten zwei Räder und waren sehr leicht gebaut. Auf dem Wagen stand ein Fahrer (auriga). Er band sich die Zügel um seine Taille. Sein Oberkörper war durch ein ledernes Korsett geschützt, sein Kopf durch einen ledernen Helm, seine Beine durch Bandagen aus Leinen. In der rechten Hand hielt er die Peitsche, mit der linken lenkte er den Wagen möglichst eng um den Mittelstreifen herum.
    Es gab vier große Rennställe, die die Zuschauer an ihren Farben erkannten: die Blauen, die Grünen, die Weißen und die Roten. Die Fahrer trugen eine Tunica in der Farbe ihres Rennstalls unter ihrem Lederkorsett. Jeder Rennstall hatte seine Anhänger, die ihre Farben im Circus lautstark unter-160

    stützten. Dabei hat es sicherlich auch die eine oder andere Schlägerei gegeben, ähnlich wie heute in Fußballstadien.
    Die Regel waren Rennen mit acht oder zwölf Gespannen, d. h. dass jeder Rennstall zwei bzw. drei Fahrer an den Start schickte. Diese arbeiteten während des Rennens zusammen und versuchten, ihrem Spitzengespann den Sieg zu ermög-lichen.
    Gladiatorenkämpfe fanden in der Regel im Amphitheater statt, in Rom seit dem Jahre 80 n. Chr. im Colosseum, dessen gewaltige Ausmaße man heute noch bestaunen kann.
    Es gab nur wenige freiwillige Gladiatoren, die meisten waren Sklaven, verurteilte Verbrecher oder Kriegsgefangene, die zum Kampf in der Arena gezwungen wurden.
    Gladiatoren waren in Gladiatorenschulen (ludi gladiatorii) organisiert, die von ihrem Besitzer (lanista) geleitet wurden.
    Die meiste Zeit des Jahres verbrachten Gladiatoren mit Training und Übungskämpfen. Vielleicht fünf oder sechs Mal im Jahr mussten sie in der Arena auftreten und auf Leben und Tod kämpfen.
    Dabei traten die Männer paarweise gegeneinander an. Die Paare waren in der Bewaffnung der Männer aufeinander abgestimmt, sodass möglichst große Chancengleichheit bestand.
    Es gab regelrechte Gladiatorengattungen, auf die sich die Männer spezialisierten. Eine sehr bekannte Gattung ist der Netzkämpfer (retiarius), der mit einem Dreizack, einem Dolch, einem Schulterschirm und einem Netz, allerdings ohne Helm und Schild kämpfte.
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    Die Gladiatoren kämpften bis zur Entscheidung. Nieder-lagen waren oft tödlich. Wenn ein Gladiator – verletzt oder erschöpft oder entwaffnet – aufgab, hob er als Zeichen der Kapitulation den Zeigefinger. Dann hatte der Veranstalter zu entscheiden, was mit dem Unterlegenen geschehen sollte. In der Regel dürfte er sich nach dem Publikum gerichtet haben.
    Befand dieses die Leistung des Unterlegenen für gut, schenk-te der Veranstalter ihm das Leben und entließ ihn aus der Arena. Fand der Unterlegene nicht die Gunst des Publikums, gab der Veranstalter das Zeichen, den Gladiator zu töten. Dies musste sein siegreicher Gegner dann sofort tun. Manchmal waren die Auseinandersetzungen so heftig, dass einer der beiden Gladiatoren von seinem Gegner im Kampf getötet wurde. Dann gab es nichts mehr zu entscheiden.
    Die Zeiteinteilung der Römer
    Stunden und Tage: Für die Römer war vor allem der »natür-liche Tag« wichtig, d. h. die Zeit von Sonnenauf- bis Son-nenuntergang, die sie in zwölf Stunden einteilten. Die Länge einer Stunde variierte also je nach Jahreszeit: Eine Stunde im Winter war deutlich kürzer als eine Stunde im Sommer. Für einen Sommermonat kann man die römische Zeiteinteilung etwa so mit der unseren vergleichen, wobei die modernen Uhrzeiten nur Richtwerte sind:
    4.30–5.45 Uhr
    hora prima (erste Stunde)
    5.45–7.00 Uhr
    hora secunda (zweite Stunde)
    7.00–8.15 Uhr
    hora tertia (dritte Stunde)
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    8.15–9.30 Uhr
    hora quarta (vierte Stunde)
    9.30–10.45 Uhr
    hora quinta (fünfte Stunde)
    10.45–12.00 Uhr
    hora sexta (sechste Stunde)
    12.00–13.15 Uhr
    hora septima (siebte Stunde)
    13.15–14.30 Uhr
    hora octava (achte Stunde)
    14.30–15.45 Uhr
    hora nona (neunte Stunde)
    15.45–17.00 Uhr
    hora decima (zehnte Stunde)
    17.00–18.15 Uhr
    hora undecima (elfte Stunde)
    18.15–19.30 Uhr
    hora duodecima (zwölfte Stunde)
    Die Römer kannten keine Wochentage mit festen
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