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Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition)

Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition)

Titel: Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition)
Autoren: Manuela Martini
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Wieder eine Wegkreuzung. Ihre Gedanken
    überschlugen sich. Was sollte sie tun? Die Entscheidung würde ihr ganzes Leben
    verändern. Liebte sie ihn? Und wenn ja, war das die Liebe, die ein ganzes Leben
    halten würde, oder war es nur die lodernde Flamme der Leidenschaft? Wie sähe
    ihr Leben an der Seite von Robert Gordon aus? Wäre sie nicht immer nur seine
    Begleiterin? Würde sie ihm nicht immer nur folgen, den Weg gehen, für den er sich entschied ... wie sie auch Paul
    gefolgt war? Sie löste sich aus seinen Armen. „Wie ... wie stellen Sie sich das
    vor, Robert?“ Er lachte und zuckte sorglos die Schultern. „Ganz einfach. Emma,
    Sie machen sich viel zu viele Gedanken. Das Leben ist nicht so kompliziert.“
    Hatte er Recht? War es
    nicht genau das, was sie John mit auf den Weg gegeben hatte? Noch immer
    rauschte und knackte die sich drehende Platte. „Aber Robert, Sie reisen viel,
    sind jeden Tag woanders, schlafen jede Nacht an einem anderen Platz ...“ Warum nur suchte sie Gründe für ein
    Nein?
    Er nahm ihre Hand. Wie
    warm, wie wunderbar warm sie sich anfühlte!, dachte sie. Ihre war auf einmal
    kalt, so kalt und hart ... „Emma, ich muss nicht immer reisen.“ Wie sanft seine
    Stimme war. „Ich habe einen neuen Auftrag von der Universität in Adelaide.“ Sie
    zögerte, wusste nicht, was sie sagen, was sie denken, was sie fühlen sollte. Da
    war nur ihre Hand in seiner warmen Hand und der Mond und die Milchstraße über
    ihnen und das sanfte Rauschen der Palmen und das Wispern der Geisterbäume und
    das Knacken von Carusos Platte ... „Ich möchte hier bleiben“, sagte eine
    Stimme, die die ihre war.
    „Aber Sie wissen doch, dass die Missionsgesellschaft einen Nachfolger
    schicken wird. Sie werden in den nächsten Wochen Neumünster verlassen müssen.“
    Das war auch ihr klar. Dennoch. Es gab so viel zu tun. Sie dachte an Jungalas
    Augenentzündung, an Amboora und Mani und Isi. Konnte sie denn einfach so
    weggehen und sie im Stich lassen?
    „Interessiert es Sie
    denn nicht, das Land kennen zu lernen?“, hörte sie ihn fragen. „Doch, schon,
    aber ...“ Sie wollte sagen: Aber welche Aufgabe werde ich haben?, doch sie
    sagte es nicht. Warum überlegte sie so lange? „Ich habe Angst“, sagte sie
    schließlich, und das war die Wahrheit. „Angst, aber wovor?“ Sie atmete tief
    durch. Wie sollte sie es ihm erklären? Sie wandte sich ab und sah hinauf zu den
    Bäumen. „Ich habe schon einmal sehr schnell Ja gesagt.“ Ich bin Paul bis
    hierher gefolgt, dachte sie, doch am Ende musste ich erfahren, dass er mich nie
    geliebt hat. Sie schüttelte den Kopf.
    „Emma ...“ Er sah sie
    mit zärtlicher Eindringlichkeit an.
    „Sie haben viel durchgemacht. Aber wollen Sie deshalb Ihr ganzes Leben
    lang Angst haben? Unser Leben geht so schnell vorbei. Wir haben nicht ewig
    Zeit.“ Sie begann zu zittern, sie fröstelte, dabei war es noch immer sehr warm.
    Er hatte ja Recht, sie hatten nicht ewig Zeit ...
    Er beugte sich zu ihr
    und küsste sie. Und als sie seine Lippen spürte, als sie seine Arme fühlte und
    sie sich an seinen Körper lehnte, brach ihr Widerstand zusammen, die Zweifel
    und Ängste zählten in diesem Augenblick nicht mehr, und sie ließ sich auf der
    Woge eines wunderbar blauen Ozeans davontreiben. Und wenn ich jetzt sterben
    müsste, dachte sie noch, so wäre ich allein wegen dieses Augenblicks glücklich.
    „Wir sollten
    hineingehen“, sagte er, „sonst haben wir bald Zuschauer.“ Sie lachte leise und
    ließ sich von ihm ins Haus ziehen. Als sich die Tür hinter ihnen schloss und
    das Mondlicht sanft durch das Fenster hereinfiel, konnte sie endlich zulassen,
    was sie sich damals bei der ersten Begegnung versagt hatte. Sie drängte sich an
    ihn und spürte seinen muskulösen Körper, während seine Hände ihre Taille
    hinaufglitten, ihre Brüste umfassten, ihr Kleid aufknöpften ... Wie sehr hatte
    sie sich nach einer solchen Berührung gesehnt! Aufstöhnend ließ sie es zu, wie
    seine Hand ihre Schenkel hinauftasteten, immer höher hinauf, bis sie sich
    losriss und atemlos flüsterte: „Nicht hier!“ und ihn ins Gästezimmer zog.
    Hastig, als bliebe ihnen nicht der Rest ihres Lebens Zeit, entkleideten sie
    sich, und als sie endlich seinen nackten Körper auf ihrem spürte, erzitterte
    sie. Als er in sie eindrang, fiel ein Mondstrahl auf ihr Gesicht, und da spürte
    sie die Gewissheit, dass alles so hatte kommen sollen. Das ist mein Leben,
    dachte sie, trunken vor Glück.
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