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Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition)

Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition)

Titel: Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition)
Autoren: Manuela Martini
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allein bleiben, niemals einen Menschen an ihrer Seite haben
    würde?
    Abends saß sie bei den
    Menschen draußen, vor den Palmen im Sand. Sie hatten dort ihre Feuer angemacht
    und schliefen später im Schatten der Gebäude, bis die Hütten wieder aufgebaut
    wären, die in den kalten Winternächten Schutz boten. „Wir brauchen die Sterne
    über uns“, hatte Isi gesagt, als Emma sie gefragt hatte, warum sie nicht in den
    Gebäuden schlafen wollten.
    Ein Stern raste durch
    die glitzernde Milchstraße und verlosch. Würde sie dabei nun immer an Robert
    denken? Isi hatte ihn auch bemerkt und lächelte Emma zu. Ja, sie brauchten die
    Sterne über sich. Isi reichte ihr die Schale mit den Beeren, die die Frauen
    gesammelt hatten. Emma wischte sich eine Träne von der Wange. Isi bemerkte es.
    „Du denkst an ihn, ja?“
    Sie nickte. „Ach, Isi
    ... Es ist alles nicht leicht... Manchmal denke ich, ich habe alles falsch
    gemacht.“ „Nein.“ Isi schüttelte den Kopf. „Dein Herz weiß es.“ Isi tätschelte
    ihren Arm und sah zu den Bergen. Ja, dachte Emma, mein Herz ist hier, und
    trotzdem sehne ich mich nach Robert. Isi fing ihren Blick auf und lächelte
    wissend. In der Nach schrieb Emma einen Brief an Dr. Flynn, in dem sie ihm ihre
    Mitarbeit im neuen Krankenhaus von Stuart zusicherte.

    Zwei Wochen nachdem
    Robert abgefahren war, traf der neue Missionar mit seiner Frau ein. Die
    Missionsgesellschaft hatte sie, als Pauls Tod bekannt geworden war, gleich von
    einer anderen Mission abgezogen. Sie kamen mit Eric, dem Handwerker, in einem
    Automobil. Eric würde Emma nach Stuart zurückfahren. Die Bundles hatten die
    Reise von Oodnadatta aus auch mit dem Auto gemacht, da sie keine Rinder und
    Schafe und auch sonst nicht allzu viel Gepäck mit sich führten.
    Timothy und Alice Bundle
    stammten aus Südaustralien, und Emma mochte sie vom ersten Augenblick an. Sie
    schienen unkompliziert zu sein und traten den Eingeborenen freundlich und offen
    gegenüber. Warum nur, dachte sie wehmütig, war es Paul und mir nicht vergönnt,
    die Missionsstation auf eine solch einfache Art zu übernehmen? Aber dann
    verdrängte sie ihre aufkeimende Trauer und führte die beiden Neuankömmlinge in
    Begleitung von Amboora herum.
    Später, beim Tee im
    Schatten der Veranda, zog Timothy Bundle ein Schreiben aus seiner Hemdtasche.
    „Wissen Sie, was das ist?“ „Ein Brief, schätze ich“, erwiderte Emma trocken.
    Der Missionar lachte. „Hier, lesen Sie.“ Emma nahm das dicke Papier und faltete
    es auseinander. Es trug den Briefkopf der Missionsgesellschaft.
    Hochverehrte Mrs. Schott,
    mit großer Anteilnahme haben wir
    Ihren Brief zur Kenntnis genommen. Sie haben sich sehr für die Belange unserer
    Mission und der Menschen eingesetzt. Die Nachricht vom Tod Ihres Gatten hat uns
    alle zutiefst erschüttert, und wir sprechen Ihnen unser tiefstes Mitgefühl aus.
    Wir haben über Ihr Anliegen, was die
    Verwendung des Landes angeht, das sich ja im Besitz der Missionsgesellschaft
    befindet, eingehend beraten und teilen Ihnen mit, dass Sie sich unserer
    Unterstützung sicher sein können. Eine Absage an die Minengesellschaft ist
    bereits ergangen. Ein Gesuch mit der Bitte um Verbot der Erteilung von
    Schürfrechten in den Bergen selbst, die nicht mehr zum Missionsland gehören,
    ist der Regierung übermittelt worden. Wir sind zuversichtlich, dass in unserem
    Interesse entschieden wird, da wir einige einflussreiche Persönlichkeiten auf
    unserer Seite wissen.
    Wir möchten Ihnen nochmals für Ihren
    Einsatz und Ihre Arbeit danken. Eine Spende für Sie ist angewiesen worden. Das
    Missionsinstitut im deutschen Neumünster wird für Ihre Überfahrt aufkommen,
    falls Sie nach Hause zurückkehren wollen.
    „Und?“ Timothy Bundle lächelte sie an. „Eine gute Nachricht,
    nicht? Es wird keine Bohrungen geben.“ „Zumindest jetzt nicht“, sagte sie
    zurückhaltend. „Seien Sie versichert ...“ Timothy Bundles Blick glitt über die
    Berge. „... Alice und ich werden uns auch dafür einsetzen. Und zwar mit aller
    Kraft, nicht wahr, Alice?“
    Seine Frau, deren
    kupferrotes Haar Emma an Paul erinnerte, nickte. „Ganz bestimmt!“ Die Stärke,
    die die beiden ausstrahlten, stimmte Emma zuversichtlich. „Es tut Ihnen sicher
    Leid, den Ort hier verlassen“, sagte Mrs. Bundle dann. Sie ließ ihren Blick
    über die Berge wandern. „Ich kann Sie verstehen. Aber Sie können uns jederzeit
    hier besuchen.“ Emma nickte und sah über den Platz mit den
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