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Das letzte Gericht - was berühmte Menschen zum Schluss vespeist haben

Das letzte Gericht - was berühmte Menschen zum Schluss vespeist haben

Titel: Das letzte Gericht - was berühmte Menschen zum Schluss vespeist haben
Autoren: Richard Fasten
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unterhielt er seine Gäste mit mechanischen Spielzeugen, einem Geschichten erzählenden Zwerg namens Jepp und einem zahmen Elch, der jedoch verfrüht ein tragisches Ende fand: Infolge ungezügelten Bierkonsums stürzte der Elch eine Schlosstreppe hinunter und brach sich das Genick. Dass er nicht nur ein vorzüglicher Gastgeber, sondern auch ein ebensolcher Gast sein kann, will Tycho Brahe im Oktober 1601 anlässlich des Festbanketts bei Baron Peter von Rosenberg beweisen. Penibel achtet der Hofastronom von Kaiser Rudolf II . auf die Einhaltung der höfischen Etikette. Wie üblich konsumiert Brahe neben den aufgetafelten Speisen erhebliche Mengen Alkohol. Der 55-Jährige gilt als ausgesprochen trinkfest. Doch schon bald verspürt Brahe einen vermehrten Druck auf der Blase. Dennoch weigert er sich standhaft, die Tafel vor seinem Gastgeber Baron von Rosenberg zu verlassen. Sein Kollege und späterer Nachfolger am Hof Kaiser Rudolfs II . Johannes Kepler vermerkt dazu später: »Als er mehr trank, fühlte er eine zunehmende Spannung in der Blase, stellte die Artigkeit aber seiner Gesundheit voran. Als er zu Hause ankam, vermochte er kaum zu harnen.«
    Noch in der Nacht bekommt der höfliche Astronom starkes Fieber. Durch den starken Druck ist Brahes Blase eingerissen. Ungehindert strömt der zurückgehaltene Harn in den Körper des Wissenschaftlers und vergiftet ihn unaufhaltsam. Nach qualvollen zehn Tagen, in denen sich Ohnmachtsanfälle und Delirien abwechseln, stirbt Tycho Brahe. Seine letzten Worte lauten: »Ich habe nicht umsonst gelebt.«
    Dass er tatsächlich nicht umsonst gelebt hat, zeigt sich später im Werk seines Nachfolgers Johannes Kepler. Kepler macht die umfassende planetarische Datensammlung Brahes und dessen penible Berechnungen über den Verlauf der Sterne zur Grundlage seiner eigenen Arbeit und wird damit zum bekanntesten Astronomen seiner Zeit. Keplers Gegner konstruieren aus diesem Umstand eine Mordtheorie, die besagt, Brahe sei von seinem Nachfolger durch Quecksilber vergiftet worden. Doch eine Untersuchung der Überreste Tycho Brahes Jahrhunderte nach seinem Tod beweist eindeutig, dass der trinkfreudige Astronom Opfer seiner übertriebenen Höflichkeit wurde.
Prager Menü
»Höflicher Astronom«
Horsd’oeuvre:
Nierenpastete
    Zutaten: 600 g Lammnieren, 200 g roher Schinken, 150 g Büffel-Mozzarella, 100 g Roggenvollkornmehl, 200 g Weißmehl, 120 g Butter, ½ Liter Rinderbrühe, 1 Ei, 1 TL Zitronensaft, Salz, Pfeffer, etwas Safran
    Zubereitung: Das Mehl mit der Butter und 100 ml gesalzenem Wasser zu einem Teig kneten und ca. eine Stunde im Kühlschrank ruhen lassen. Die Lammnieren von den weißen Strängen befreien und häuten. In der Rinderbouillon rund zehn Minuten köcheln lassen. Anschließend herausnehmen und in Würfel schneiden. Den Mozzarella in feine Scheiben schneiden.⅔ des Teigs in eine gebutterte Ofenform legen. Mit einem Teil des Schinkens Boden und Seitenwände auskleiden und die Nierenwürfel hineinfüllen. Danach mit dem Rest des Schinkens und dem Mozzarella bedecken. Mit Zitronensaft beträufeln und mit Salz und Pfeffer würzen. Aus dem restlichen Teig einen Deckel formen, die Pastete damit zudecken und die Teigränder mit Eiweiß verkleben. Das Eigelb mit etwas Safran mischen und die Teigoberfläche damit bestreichen. Bei 180 Grad im vorgeheizten Ofen ca. 50 Minuten backen.
Vorspeise:
Ei-Möhren-Suppe
    Zutaten: 500 g Möhren, ½ Liter Gemüsebrühe, ½ Liter weißer Traubensaft, 3 Eigelb, 50 g geriebener Emmentaler, 1 Zweig Thymian, Zimt, Safran, Muskat, Salz, Pfeffer, Butter
    Zubereitung: Die Möhren putzen und klein schneiden. Anschließend in Butter andünsten und in der heißen Gemüsebrühe ca. 15 Minuten kochen. Den Thymianzweig hinzugeben und mit Salz und Pfeffer würzen.
    Sobald die Möhren gar sind, den Emmentaler, etwas Safran, Zimt, Muskat und ½ Liter weißen Traubensaft hinzugeben. Kurz ziehen lassen und den Thymianzweig herausnehmen. Zum Schluss die drei Eigelb hinzugeben und die Suppe kurz aufwallen lassen.
Hauptspeise:
Prager Fleischtopf
    Zutaten: 1 kg Rindfleisch, 600 g Kartoffeln, 250 g Zwiebeln, 5 Tomaten, 150 g Möhren, ½ Liter Weißwein, 4 Knoblauch zehen, 2 Lorbeerblätter, Paprikapulver, Petersilie, Salz, Pfeffer
    Zubereitung: Das Fleisch in große Würfel schneiden. Die Kartoffeln waschen, schälen
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