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Das leere Grab

Titel: Das leere Grab
Autoren: André Marx
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lehmverschmiert. Lästige Mücken benutzten ihn immer wieder als Landebahn. Er blieb stehen und stützte seine Hände auf die Oberschenkel. »Halt!«, krächzte er. »Ich ... kann nicht mehr!«
    Auch J.J. war die Erschöpfung anzumerken, doch er wirkte längst nicht so ausgelaugt wie der Zweite Detektiv. »Schaffst du es nicht?«
    »Wir schaffen es nicht!«, korrigierte Peter. »Das Flugzeug ist vor zehn Minuten gestartet.«
    »Hast du es gesehen oder gehört?«, fragte J.J. »Wir sind inzwischen so nahe an Canaima. Wir hätten es hören müssen. Vielleicht hat es Verspätung.«
    »Meinst du?«
    »Komm, es ist nur noch ein kleines Stück. Das schaffen wir!« Er lief weiter und Peter rappelte sich noch einmal auf, obwohl er am liebsten in den Schlamm gefallen und dort die nächsten Stunden liegen geblieben wäre.
    Immer wieder suchten sie den Himmel nach dem Flugzeug ab, das jeden Moment Canaima verlassen musste. Als sie den Stadtrand erreichten, legten sie einen Endspurt ein. Hier war die Straße weniger morastig und sie kamen besser voran. Die Leute starrten ihnen hinterher, doch das war ihnen egal. Sie mussten das Flugzeug stoppen!
    Als sie den kleinen Flugplatz erreichten, stand die Maschine nach Caracas noch auf dem Rollfeld.
    »Halt!«, rief Peter und rannte auf einen Mann in Uniform zu, der offenbar zur Fluggesellschaft gehörte. »Nicht starten! Äh... ¡No despegar!«
    Der Mann starrte ihn an, als käme er aus der Urzeit. Peter sah an sich herunter. Er war von oben bis unten schlammverschmiert, mit nassen, am Kopf klebenden Haaren und hochrotem Gesicht. J.J. machte ebenfalls einen wenig vertrauenerweckenden Eindruck. »¡No despegar!«, wiederholte Peter. Zu mehr war er nicht in der Lage.
    J.J. rettete die Situation: In fließendem Spanisch erklärte er dem Mann etwas, das Peter nicht verstand. Der Uniformierte hörte geduldig zu, dann wurde er sehr aufgeregt, stellte Fragen und verschwand plötzlich im angrenzenden Gebäude.
    »Was … was hast du ihm gesagt?«, keuchte Peter.
    »Alles. Er wird das Flugzeug aufhalten.«
    Der Zweite Detektiv ließ sich stöhnend auf den Boden fallen. »Ich werde … mehr trainieren müssen.«
    »Was, laufen?«
    »Nein. Spanisch.«
Zufall oder Schicksal?
    Titus Jonas kam vergnügt grinsend aus der kleinen Arztpraxis in Canaima heraus. Ein leuchtend weißer Gips zierte seinen linken Unterarm. »Gebrochen«, sagte er. »Zweimal. Das wird einige Wochen dauern.«
    Tante Mathilda umarmte ihn. »Gut, dass nichts Schlimmeres passiert ist.«
    »Und nun erzählt!«, verlangte Onkel Titus.
    »Die Polizei hat auf J.J.s Drängen das Ehepaar Jonas/Fletcher aus dem Flugzeug geholt und gefilzt«, berichtete Peter. »Und die Diamanten gefunden! Zwar wollten sie nicht das Land verlassen, sondern lediglich nach Caracas fliegen, doch es besteht der Verdacht auf Schmuggel. Das reicht aus, um den Fall weiter zu untersuchen.«
    »Und dabei wird herauskommen, dass die beiden noch mehr Dreck am Stecken haben«, fuhr Bob fort. »Bankraub, Geiselnahme und Urkundenfälschung. Das dürfte sie für längere Zeit hinter Gitter bringen.«
    »Damit haben die drei ??? einen weiteren Fall gelöst«, sagte Justus. »Nicht zuletzt dank J.J.s Hilfe.« Er wandte sich an den großen Jungen. »Hiermit ernenne ich dich zum Venezuela-Ehren-Fragezeichen.« Er klopfte ihm anerkennend auf die Schulter.
    Tante Mathilda umarmte alle vier gleichzeitig. »Ich bin froh, dass alles gut ausgegangen ist!«, rief sie erleichtert. »Meine Güte, war das aufregend! Gut, dass ich das nicht öfter mitmachen muss!« Sie wandte sich an Justus: »Und was ist mit dir? Bist du enttäuscht, dass die Fletchers Betrüger waren und nicht deine Eltern?«
    Justus seufzte. Dann schüttelte er den Kopf. »Eigentlich bin ich ganz froh. Wer weiß, was sich alles geändert hätte, wenn sie es wirklich gewesen wären. Außerdem habe ich ja euch.« Er nahm die beiden noch einmal in den Arm, bevor er sich an Peter wandte: »Warum ist das Flugzeug nicht pünktlich gestartet?«
    Der Zweite Detektiv sah ihn unsicher an. »Das Flugzeug … hatte einLeck im Treibstofftank. Das fiel dem Piloten erst kurz vor dem Start auf.«
    Justus senkte betroffen den Kopf. »Die Maschine wäre vermutlich abgestürzt, wenn der Fehler nicht bemerkt worden wäre«, murmelte er. »Dann wären Catherine und Julius Jonas ein zweites Mal bei einem Absturz ums Leben gekommen.« Er schwieg. Dann sagte er: »In diesem Fall gab es entschieden zu viele Parallelen zu meinem eigenen
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