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Das leere Grab

Titel: Das leere Grab
Autoren: André Marx
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ich das vorhin erfühlen konnte. Wir müssten sie aufbrechen. Und das schaffen wir nicht.«
    »Warum nicht?«, fragte J.J.
    Justus stand auf und tastete sich bis zur Tür vor. Er klopfte dagegen. »Sie hört sich ziemlich dick an. Und das Holz ist keineswegs morsch. Wir würden höchstens blaue Flecken bekommen, wenn wir uns wie im Fernsehkrimi dagegenwerfen würden. Es muss einen anderen Weg geben. Hast du irgendwas bei dir?«
    Justus hörte, wie J.J. seine Taschen abklopfte. »Nur meinen Hotelschlüssel, meine Brille und mein Feuerzeug.«
    »Feuerzeug? Warum sagst du das nicht gleich?«, rief Justus.
    »Willst du etwa die Tür abbrennen?«
    »Nein. Aber dann können wir uns wenigstens umsehen.«
    Wenig später blitzte es einmal gelb auf und eine kleine Flamme erhellte den Keller. »Schön, dich wieder zu sehen«, sagte J.J. grinsend.
    Sie inspizierten den Raum. Er war so kahl, wie Justus ihn sich vorgestellt hatte. Allerdings war er weitaus höher als ein normaler Kellerraum: Die Decke lag etwa drei Meter über ihnen. Eine hölzerne Luke war dort eingelassen.
    »He!«, rief Justus überrascht. »Vielleicht können wir da oben raus. Unsere Gefängniswärter haben bestimmt nicht daran gedacht, dass wir Licht machen und uns umsehen können. Möglicherweise ist die Luke nicht verschlossen.«
    Die Flamme erlosch. »Das Feuerzeug wird zu heiß«, sagte J.J. »Und wir sparen besser mit dem Licht.«
    »In Ordnung. Soll ich dich auf die Schultern nehmen? Du kannst versuchen die Luke zu öffnen.«
    »Willst du nicht besser auf meine Schultern klettern?«, fragte J.J. »Ich bin der Ältere.«
    »Was hat das mit dem Alter zu tun? Ich bin mit Sicherheit der Schwerere. Also los, keine Diskussionen! Wer weiß, wie viel Zeit uns noch bleibt.«
    J.J. gab sich geschlagen und setzte sich auf die Schultern des Ersten Detektivs. Dieser stemmte ihn ächzend in die Höhe. »Kannst du sie erreichen?«
    »Ich sehe zwar nichts, aber ... Ja, hier ist die Luke. Sie ist verschlossen. Vielleicht kann ich sie hochdrücken.« Als J.J. seine Hände gegen das Holz presste, ging Justus in die Knie. Schnell sprang J.J. ab.
    »Das funktioniert nicht. Dich kann ich tragen, aber wenn du dich zusätzlich gegen die Luke stemmst, breche ich zusammen.«
    »Probieren wir es andersrum«, schlug J.J. vor.
    Justus kletterte auf seinen Rücken, doch auch dieser Versuch schlug fehl. »Mach noch mal das Feuerzeug an«, bat der Erste Detektiv. »Da oben ist ein Metallring. Einer von uns könnte sich dranhängen. Vielleicht geht die Luke nach innen auf.«
    »Gute Idee. Wie war das doch gleich? Du bist der Schwerere. Dann hängst du dich am besten an die Decke.« Sie versuchten es. Justus bekam den Ring zu fassen und J.J. duckte sich unter ihm weg. Nun hing der Erste Detektiv mit einer Hand unter der Luke. Das Holz ächzte, aber mehr geschah nicht. Justus ließ sich fallen.
    »Das Gewicht reicht noch nicht. Wir müssen uns beide dranhängen. Wo sind die Seile, mit denen sie uns gefesselt haben?«
    J.J. ließ erneut das Feuerzeug aufflammen. »Ich ahne, worauf du hinauswillst. Wir ziehen die Seile durch den Ring und hängen uns beide dran.«
    »Exakt. Versuchen wir es!«
    Als sie alles vorbereitet hatten, nahm jeder ein Seilende fest in die Hände und auf Kommando brachten sie ihr volles Gewicht zum Tragen. Es gab ein gewaltiges Krachen, das durch den Kellerraum hallte, und die Luke schwang nach unten auf. Ein Metallriegel war auf der anderen Seite der Falltür aus der Verankerung gerissen. Fahles Licht fiel in den Raum.
    »Das war verdammt laut«, stellte Justus fest. »Wenn uns jemand gehört hat, bleibt uns nicht viel Zeit. Los, wir machen eine Räuberleiter!«
    J.J. verschränkte seine Hände und Justus stellte seinen Fuß hinein. Mit Schwung wurde er nach oben katapultiert. Er bekam den Rand der Öffnung zu fassen und zog sich nach oben. Dann reichte er J.J. die Hand und half ihm nachzukommen. Sie befanden sich in einem spärlich eingerichteten Wohnhaus. Hinter einem der Fenster war eine Straße zu sehen. Draußen war es dunkel. Neben dem Fenster befand sich eine Tür. »Los, nichts wie raus hier!«, zischte Justus und ging auf die Tür zu. In diesem Moment ging das Licht im Raum an.
    »Ihr bleibt, wo ihr seid!«
    Justus lief los und wollte die Tür aufreißen, doch sie war verschlossen. Er drehte sich um – und blickte in den Lauf einer Pistole.
Urwaldjagd
    Der Revolver lag in der Hand eines kleinen Südamerikaners, den Justus an der Stimme als Arturo
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