Das Leben Findet Heute Statt

S-Regierung finanziert den Hokuspokus auch noch. Das gilt weltweit: Milliarden werden aus dem Vermögen der jeweiligen Staaten in die Banken gepumpt, nachdem sie das Geld irgendwohin versenkt hatten. Oder veruntreut haben? Oder sich in die Tasche gesteckt haben? Wenn jeder nur für seine Zukunft sorgt, ist das die logische Folge.

Epilog
    Wer andere Menschen führen will, sollte darüber Bescheid wissen, was sich in seinem Kopf und in den Köpfen anderer abspielt, meint der Göttinger Neurobiologe Gerald Hüther. Und wer sich selbst führen will, wohl auch! Wann fangen wir endlich mit unserem gesunden Menschenverstand an zu leben? Jeder hat davon mehr zur Verfügung gestellt bekommen, als er selbst glaubt. Wir müssen alles einsetzen, was wir wissen. Die Kompetenz, die wir haben, gehört nicht in die Vorratskammer. Wir brauchen nicht noch mehr davon, um mit dem Leben anfangen zu können. Jeder hat so viel zugeteilt bekommen, dass es ausreicht für einen kraftvollen Anfang. Mit dem zu wirtschaften, was wir haben, und nicht mit dem, was wir anderen wegnehmen, ist doch eigentlich ein einfacher Grundsatz.
    Wer dagegen meint, es könne noch besser kommen, und wen das Gute deswegen nie zufriedenstellt, ist gefährlich dumm. Er stellt sich selbst ein Bein. Es lohnt sich nicht, sich über das vermeintliche Leid der Gegenwart hinwegzutrösten mit satten Gewinnen, die man später machen wird, wenn man das Geld nicht antastet, was man jetzt hat.
    Das Leben fängt heute an. Wir sind wie Wasser: Wenn es steht, weil es sich für morgen aufbewahren will, wird es faul. Geld ist nichts anderes als ein Mittel, mit dem wir die unterschiedlichen Ergebnisse unserer Arbeit austauschbar machen. Es ist das Fließmittel, mit dem die Leistung der Menschen rundum den Globus ausgetauscht werden kann. Was für eine aberwitzige Idee, zu glauben, dass Geld vor allem dann sicher wäre, wenn es sich nicht bewegt! Gold im Tresor der Bank kann man nicht essen. Festgeld auf dem Konto zerrinnt von selbst.
    Schon meine Großmutter, die erfahren hatte, was Armut in Deutschland war, wusste: Vom Geben ist noch keiner arm geworden. Erst wer gibt, wird empfangen. Nur wer heute lebt, baut an einem Morgen mit, das keine Traumfabrik ist, sondern eine Welt, in der alle gern im Heute leben.

Informationen zum Buch
    «Wir hangeln uns von Unzufriedenheit zu Unzufriedenheit. Wer sagt, es gehe ihm gut, den treffen entgeisterte Blicke. Wir sind heutzutage gestresst oder genervt oder haben das Gefühl, noch nicht ganz am Ziel unserer Träume zu sein. Wer einfach glücklich ist, wird verdächtigt, keine Ziele zu haben. Oder gar keine Hoffnung. Es gibt ja noch so vieles, was man machen könnte. Lernen müsste. Erfahren müsste. Sehen müsste. Wo gibt es denn so was? Einfach in den Tag hinein leben und gelassen tun, was einem der Augenblick aufträgt? In meinem Leben gibt es das. Seit 30 Jahren bin ich Kapuziner.»
     
    Offen und schonungslos lädt Bruder Paulus dazu ein, zu streiten – um das glückliche Leben, das Leben im Heute.

Informationen zum Autor
    Bruder Paulus Terwitte, 1959 geboren, trat nach dem Abitur in den Kapuzinerorden ein. Er studierte Theologie und lernte, als katholischer Priester Seelsorge und Psychotherapie mit sozialem Engagement zu verbinden. Durch seine Kolumnen, Vorträge und Diskussionsbeiträge in TV-Polit-Talk-Formaten bezieht er Stellung zu Fragen der Ethik in Gesellschaft und Wirtschaft. Er moderiert die Talksendung «Um Gottes Willen – N24 Ethik» und für Sat.1 den regelmäßigen Kirchenbeitrag «So gesehen». Seit 2006 leitet er die Berufungspastoral der Kapuziner – die Suche nach jungen Ordensinteressenten.

Impressum
    Rowohlt Digitalbuch, veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg, Oktober 2009
    Copyright © 2009 by Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg
    Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt, jede Verwertung bedarf der Genehmigung des Verlages
    Lektorat Mendlewitsch + Meisner, Düsseldorf
    Umschlaggestaltung any.way, nach einem Entwurf von ZERO
    (Foto: picture-alliance/dpa)
    Konvertierung Zentrale Medien, Bochum
    ISBN Buchausgabe 978-3-498-00659-4 (1. Auflage 2009)
    ISBN Digitalbuch 978-3-644-00021-6
    www.rowohlt.de