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Das Lächeln der Kriegerin

Das Lächeln der Kriegerin

Titel: Das Lächeln der Kriegerin
Autoren: Pilipp Bobrowski
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seinen Nachbarvölkern und fand neue Ratgeber am Hof. Narturo fühlte sich gekränkt und in seinen Erfolgen missachtet. Er hinterging den jungen König, trieb ein Ränkespiel und wetteiferte mit ihm um die Macht. Taratan seinerseits durchschaute ihn bald und nur aus Achtung vor seinem toten Vater ließ er in seinen Handlungen Milde walten. Doch schränkte er die Befugnisse Narturos mehr und mehr ein. Dieser Streit gipfelte schließlich in einem langjährigen Krieg, in dem Narturo am Ende unterlag und tödlich verwundet entkam. Doch mit dämonischer Hilfe besiegte er den Tod, schwor Rache zu nehmen und sich seine Macht zurückzuholen. Mehr ist nicht bekannt. Ich vermute, er ging in ferne Län der. Als er wieder zu Kräften gekommen war, bereitete er seine Rache vor. Er suchte sich Verbündete bei Völkern, die einst von Taraita und seinen Ahnen unterjocht oder aus ih rer Heimat vertrieben worden waren. Es gibt derer viele und manche haben ihren Hass auf die Herren Laindors bis heute nicht überwunden. Und sicher gibt es weitere, die das Land und sein Reichtum locken. Ich kann dir nicht sagen, welche Versprechen sie im Einzelnen von Narturo erhielten, doch er hat seinen Racheplan gründlich vorbereitet.«
    »Dann gibt es unter den Fremdländern viele, die glauben, für ihr Recht in die Schlacht zu ziehen?«
    »Sicher. Es sind Menschen wie du und ich und nur selten sind ihre Absichten eindeutig in gut oder böse zu unterteilen. Selbst Naurhir glaubt, für sein Recht zu kämpfen. Doch ist es nie das rechte Mittel, einen Krieg zu beginnen. Und Araniel ist nicht Taraita.«
    »Nein.« Lothiel schüttelte langsam den Kopf. »Nein, das ist sie nicht. Doch was gedenkt sie jetzt zu tun?«
    »Unsere Lage ist schwierig und Araniel sucht noch nach dem besten Weg. Auch ich kenne ihn nicht. So lass uns zu ihr gehen, denn sie braucht nun jeden Rat, den man ihr bieten kann.«
     
    Als sie das Zelt der Königin betraten, fiel Lothiels Blick als erstes auf eine Frau, die bei ihrer Ankunft noch nicht im Zelt gewesen war. Lothiel erkannte sie sofort, obwohl sie ihre weiten Kleider gegen eine glänzende Rüstung getauscht hatte. Doch die größte Veränderung war in ihren Augen vorgegangen. Lothiel entdeckte darin den leidenschaftlichen Hass, den sie selbst nur zu gut kannte.
    »Du kennst Ostwen.« Die Königin schien Lothiels Blick bemerkt zu haben. »Gräfin und neue Herrin von Rimgarth!«
    Ostwen, die unruhig im Zelt auf und ab gegangen war, blieb stehen, drehte sich um, lief auf Lothiel zu und schloss sie in die Arme.
    »Nun teilen wir dasselbe Schicksal«, flüsterte sie ihr ins Ohr. »Ich hörte vom Tod deiner Eltern. Mein Vater starb bei dem Versuch, diese Brut aus seinem Besitz zu vertreiben. Und als die Unterhändler in diesen Tagen erfolglos mit dem Mörder verhandelten, erfuhren wir, dass er auch den Rest meiner Familie ermordet hat.«
    Lothiel erwiderte den starken Druck der jungen Gräfin. Dann löste sich Ostwen von ihr. Der harte Ausdruck in ihren Augen ließ Lothiel erschauern.
     
    Die Königin winkte beide an den Tisch, auf dem ein Plan der Feste ausgebreitet war. »Jegliches friedliche Angebot ist gescheitert. Eine lange Belagerung möchte ich ausschließen. Es wäre mein eigenes Volk – die Untertanen der Gräfin –, das darunter leiden müsste. Außerdem bekam ich vor wenigen Stunden Nachricht von feindlichen Truppen, die von Norden, Süden und östlich der Grenzberge anrücken. Eile ist also geboten. Wir müssen ins Innere der Stadt, ein Kampf lässt sich nicht vermeiden. Wie weit sind wir mit dem Kriegsgerät?«
    Ein Mann, der Lothiel unbekannt war, trat vor. »Bis heute Abend sollten wir die ersten zwei Türme fertig gestellt haben, meine Königin. Auch Leitern und eine Ramme stehen bereit. Doch es ist noch nicht genug, um eine Erstürmung der Mauern in Erwägung zu ziehen. Auch mit den Katapulten können wir erst in einigen Tagen rechnen.«
    »Arbeitet weiter daran. Ich würde jede andere Lösung vorziehen. Ich bin nicht gekommen, um die Stadt zu zerstören. Ein Angriff auf die Mauern birgt wenig Aussicht auf Erfolg und bringt hohe Verluste mit sich. Das kleine Tor im Westen der Stadt lässt sich von außen nicht öffnen. Außerdem berichten Kundschafter, der Feind habe es bereits entdeckt und ließe es bewachen. Auch hier lässt sich kaum ein erfolgreicher Angriff führen. Ein weiterer Weg ist der Gräfin nicht bekannt. Was also können wir tun?«
    Die Königin bekam keine Antwort.
    »Es gäbe vielleicht eine
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