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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen
Autoren: Katia Fox
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näher. »’n bisschen schrumplig«, befand er leise, und Isaac lachte.
    »Wir werden es deiner Mutter nicht sagen, aber ein wenig hast du schon Recht«, pflichtete Isaac ihm verschwörerisch bei.
    Ellen runzelte kurz die Stirn, dann lachte sie und sah Isaac mit blitzenden Augen an.
    Williams Blick dagegen verfinsterte sich urplötzlich, dann stürzte er wortlos aus der Kammer.

    Am nächsten Tag, als Ellen mit dem kleinen Henry auf dem Arm aus dem Haus kam, sah William noch immer unglücklich aus. Mit hängendem Kopf saß er lustlos im Hof. Ellen wollte gerade zu ihm hinübergehen, als Isaac freudig auf sie zueilte.
    »Wolltet ihr zu mir?«, fragte er aufgekratzt und küsste ihre Stirn, dann wandte er sich seinem Sohn zu. »Sieh nur, wie fest er meinen Finger hält!« Entzückt blickte er seinen Stammhalter an und deutete stolz auf dessen kleine Faust.
    William stand abrupt auf und stapfte wütend an ihnen vorbei.
    Aber Isaac fasste ihn am Arm und hielt ihn zurück. »Hey, mein Sohn, alles in Ordnung?«
    »Er ist dein Sohn, nicht ich!«, fuhr William ihn mit einem Fingerzeig auf den kleinen Henry an, und in seinen Augen funkelten zornige Tränen.
    »Auch wenn ich nicht dein Vater bin, bist du trotzdem mein Sohn, und niemals, hörst du, niemals darfst du glauben, ich hätte dich nicht genauso gern wie deinen Bruder. Hast du das verstanden?« Isaac hielt den Jungen noch immer am Arm fest und sah ihn eindringlich an.
    William nickte. »Dann darf ich weiter Vater zu dir sagen?«, fragte er kleinlaut.
    Isaac zerzauste ihm liebevoll das Haar. »Ich wäre sehr traurig, wenn du es nicht tun würdest!«
    Ellen seufzte zufrieden. Isaac war der beste Ehemann, den sie sich wünschen konnte, und er würde nicht nur seinem eigenen Sohn, sondern auch William ein guter Vater sein!

    »Sieh nur, der kleine Henry ist eingeschlafen!« Ellen wiegte den drei Wochen alten Jungen versonnen in ihren Armen, undplötzlich erwachte der alte Tatendrang in ihr. »Weißt du was, ich bringe ihn zu Rose und komme dann in die Schmiede. Ich war viel zu lange untätig.« Sie kehrte Isaac den Rücken und eilte davon.
    »Die Schmiede werden begeistert sein, besonders Jean kann es kaum erwarten, wieder mit dir zu arbeiten«, rief er ihr nach und fügte leise hinzu: »Aber am meisten hast du mir gefehlt!«

    »Wurde auch Zeit, dass du dich mal wieder in der Schmiede blicken lässt!«, begrüßte Jean sie mit gespieltem Vorwurf, als sie kurze Zeit später die Werkstatt betrat. Dann lachte er befreit. »Seit du fort warst, bist du gefragt wie nie! Das kupferne Zeichen ist in aller Munde, und die bedeutendsten Barone Englands hoffen auf ein Schwert von dir!«
    Ellen schenkte ihm ein verlegenes Lächeln.
    »Tut gut, wieder hier zu sein«, murmelte sie, atmete tief ein und genoss den vertrauten Duft von Eisen und Holzkohlenrauch. Erst jetzt wurde ihr klar, wie sehr ihr die Arbeit mit Jean und Isaac gefehlt hatte.
    »Wie ihr wisst, habe ich immer davon geträumt, ein Schwert für den König zu fertigen«, hob sie an und wischte gewohnheitsmäßig mit der Rechten über den Amboss. »Nach Runedur war ich zufrieden. Doch der junge König ist tot, und sein Vater regiert weiter das Land.« Ellens Wangen glühten jetzt. Sie holte noch einmal kräftig Luft, als wolle sie sich Mut machen. »Noch habe ich keinen Auftrag, ein Schwert für König Henry II. zu schmieden, aber unser Ziel sollte sein, dem Abhilfe zu schaffen, denkt ihr nicht?«
    »Das ist Ellen, wie sie leibt und lebt!«, jubelte Jean begeistert und rieb sich die Hände.
    »Ich bin überzeugt, dass der König eines Tages auf uns zukommen wird«, fuhr sie ernst fort. »Und ich habe mehr Ideen denn je zuvor und will für diesen Tag gewappnet sein.« Sie blickte vom einen zum anderen. »Doch dazu brauche ich eure Hilfe!«
    »Ich schätze zwar, du würdest auch ohne mich zurechtkommen, aber nichts könnte mich glücklicher machen«, erwiderte Jean ein wenig dramatisch.
    »Das hätte ich nicht besser sagen können!« Isaac nickte zustimmend. »Ich habe übrigens kürzlich bei einem Händler aus Brabant neue, sehr feine Poliersteine entdeckt. Sündhaft teuer, aber der Glanz, den man damit erreichen kann, ist unübertrefflich!«, berichtete er voller Begeisterung.
    »Das klingt großartig, Isaac!« Ellen lachte befreit und war zuversichtlicher denn je. Sie strahlte die beiden Männer auffordernd an. »Worauf warten wir dann noch? Los, ihr zwei, ich bin ein wenig aus der Übung. Fangen wir mit der Arbeit
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