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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen
Autoren: Katia Fox
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hatte sie etwas auszusetzen und schalt die eingeschüchterten Jungen.
    »Du solltest dich ein wenig ausruhen!«, riet Isaac ihr sanft und küsste ihre unwillig gekrauste Stirn.
    »Ich bin aber nicht müde!«, begehrte sie auf.
    »Es muss bald so weit sein, schone dich ein wenig und uns auch!«, beharrte Isaac freundlich und strich ihr liebevoll über den Bauch.
    »Meine Güte, bin ich froh, wenn das vorbei ist und ich endlich wieder arbeiten kann«, zeterte Ellen, machte sich aber aus der Werkstatt, ohne beleidigt zu sein. Gelangweilt schlenderte sie über den Hof. Wenn sie sich jetzt im Haus blicken ließ, würde sie bei den Essensvorbereitungen helfen müssen, aber dazu hatte sie wirklich keine Lust. Ellen war noch dabei zu überlegen, was sie tun sollte, als eine Schar Mönche in den Hof ritt.
    Der Abt stieg persönlich von seinem herrlichen Rappen und kam mit ernster Miene auf sie zu.
    Ellen bemerkte, wie sehr er sich bemühte, nicht auf ihren Bauch zu sehen.
    »Furchtbar, es ist einfach furchtbar!«, jammerte er. »Unser junger König ist tot!«
    Ein stechender Schmerz durchzuckte Ellens Unterleib, dann wurde sie ohnmächtig.Die Mönche waren längst fort, und Ellen lag in ihrem Bett, als sie wieder zu sich kam.
    »Du hast das Wasser verloren, das Kind kommt!«, sagte Rose liebevoll und wischte ihr mit einem feuchten Lappen über die Stirn.
    »Der junge König!«, seufzte Ellen, dann nahm eine Wehe ihr die Kraft zu sprechen. »Thibault hat ihn verflucht! Der Fluch hat Henry getötet!«, flüsterte sie immer wieder.
    »Sie glüht, der Schock vermutlich«, erklärte Rose leise, als Isaac die Kammer betrat.
    Besorgt strich er Ellen die feuchten Haare aus der Stirn.
    »Sei stark, Liebste! Bald hast du es geschafft!«
    Ellen bemühte sich, ihm aufmunternd zuzulächeln. Isaacs Worte hatten geklungen, als wolle er sich selbst mindestens ebenso viel Mut machen wie ihr. »Ich hoffe, es ist der Sohn, den du dir so sehr wünschst!«, wisperte sie.
    »Mach dir darum keine Sorgen. Wir haben doch schon einen Sohn! Hauptsache, dir geht es gut!« Isaac folgte Rose in die Küche. »Ich mache mir Sorgen«, raunte er.
    »Ich weiß, Isaac, das mache ich auch, aber sie wird es schaffen, du wirst sehen.«
    Ellen lag schon mehrere Stunden in den Wehen, als die Hebamme endlich kam. Nachdem diese sich gründlich die Hände gewaschen hatte, fasste sie unter Ellens Hemd.
    »Ich kann das Köpfchen nicht fühlen.« Sie runzelte besorgt die Stirn. Dann schlug sie die Decke vollends zurück, um Ellens Bauch abzutasten.
    Rose sah sie erschrocken an.
    »Das Kind liegt quer!« Nervös rieb die Alte sich die Hände. »Wenn ich es nicht gedreht bekomme, wird sie sterben!« Dann legte sie ihre Rechte unten auf Ellens Bauch. Immer wieder drückte sie sanft wippend mit der flachen Hand dagegen und betete leise. Geübt glitten die Perlen des hölzernen Rosenkranzes durch ihre Finger. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, aberdann schlingerte der ganze Bauch wie ein in Seenot geratenes Schiff.
    Rose traute ihren Augen kaum. Das Kind hatte sich gedreht, und Ellens Bauch sah wieder aus wie der einer Gebärenden und nicht, als habe sie einen riesigen Laib Brot quer verschluckt.
    »Der Herr ist mit Euch, mein Kind!«, freute sich die Hebamme, tätschelte Ellen die Wange und bekreuzigte sich mehrere Male.
    Von diesem Moment an ging die Geburt schneller voran. Die Wehen wurden heftiger, und noch vor Einbruch der Dunkelheit brachte Ellen einen gesunden Jungen zur Welt.
    »Sie wird sich eine Weile erholen müssen; schließlich ist sie keine sechzehn mehr!«, ermahnte die Hebamme Isaac.
    »Sieh nur, er hat dunkle Haare wie du!«, flüsterte Ellen zärtlich in Isaacs Ohr, während die Hebamme den Winzling wusch und wickelte. Auch William, der inzwischen hellbraunes Haar hatte, hatte bei seiner Geburt ein fast schwarzes Büschel Haare auf dem Kopf gehabt, aber das verriet sie Isaac nicht. Sie genoss seinen Stolz über den Stammhalter zu sehr. »Er ist ganz dein Sohn!«, sagte sie liebevoll.
    »Ich hatte solche Angst, dich zu verlieren«, gestand Isaac ihr leise.
    Ellen wusste, dass er nicht nur die Gefahren der Geburt meinte, nahm seine Hand und drückte sie.
    »Mein Platz ist hier, bei dir.«
    »Was hältst du davon, wenn wir den Kleinen Henry nennen, nach dem jungen König?«, schlug Isaac leise vor.
    Ellen nickte nur.
    »Komm her und begrüße deinen Bruder!« Isaac winkte William zu sich, als der einen kurzen Blick in die Kammer warf.
    Zögerlich kam William
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