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Das krumme Haus

Das krumme Haus

Titel: Das krumme Haus
Autoren: Agatha Christie
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hatte, ein kleines Ungeheuer, aber ein rührendes Ungeheuer. Sie war mit einer schweren Belastung geboren – der Wechselbalg im krummen Haus.
    Sophia fragte: »Was wäre geschehen, wenn sie am Leben geblieben wäre?«
    »Man hätte sie wohl in eine Anstalt gesteckt.«
    Sophia schauderte.
    »Es ist besser so. Aber Tante Edith… Es belastet mich, dass sie die Schuld auf sich genommen hat.«
    »Sie wollte es so. Die Öffentlichkeit wird wahrscheinlich gar nichts erfahren. Brenda und Laurence werden aus der Untersuchungshaft entlassen werden, und es findet gar kein Mordprozess statt. Und du, Sophia«, ich schlug einen andern Ton an und ergriff ihre Hände »du wirst mich heiraten. Gestern erfuhr ich, dass ich nach Persien gehen soll. Dort werden wir zusammenleben, und du wirst das kleine, krumme Haus vergessen. Deine Mutter kann spielen, und dein Vater kann sich in Ruhe seiner Arbeit widmen, und Eustace wird studieren. Du brauchst dir keine Sorgen mehr um sie zu machen. Denk nur an mich.«
    Sie sah mir offen in die Augen.
    »Hast du denn gar keine Angst, mich zu heiraten, Charles?«
    »Warum auch? In der armen kleinen Josephine vereinte sich alles Schlechte der Familie. Ich glaube fest daran, dass sich in dir, Sophia, alle guten Eigenschaften der Leonides vereinen. Dein Großvater hatte eine hohe Meinung von dir, und er scheint gewöhnlich Recht gehabt zu haben. Kopf hoch, Liebes, die Zukunft gehört uns.«
    »Ich will tapfer sein, Charles. Ich liebe dich, und ich möchte dich glücklich machen.« Sie blickte auf das Notizbuch. »Die arme Josephine.«
    »Die arme Josephine«, wiederholte ich.
    Mein Vater fragte mich am Abend dieses Tages: »Und in Wirklichkeit? Wie verhält es sich in Wahrheit?«
    Ich habe meinen Vater noch nie belogen.
    »Edith de Haviland war es nicht«, sagte ich. »Es war Josephine.«
    Er nickte milde.
    »Ja, das dachte ich schon seit einiger Zeit… Das arme Kind…«
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