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Das Kleine Buch Der Lebenslust

Das Kleine Buch Der Lebenslust

Titel: Das Kleine Buch Der Lebenslust
Autoren: Anselm Gruen
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eine psychologische und eine spirituelle Einsicht. Und eine sehr alte dazu: Im frühen Mönchtum war die Heiterkeit des Herzens Zeichen eines geistlichen Menschen. Benedikt spricht vom weiten Herzen. Das heitere Herz ist immer auch ein weites Herz. Es ist voller Milde. Es urteilt nicht. Es verbreitet in seiner Umgebung Freude. Heiterkeit kommt von der indogermanischen Wurzel „kai“, die „scheinend, leuchtend“ bedeutet. Heiterkeit ist also innere Klarheit. Nicht nur die wetterfühligen Menschen wissen aus eigener Erfahrung: Der heitere Himmel hellt auch das Gemüt des Menschen auf. Er tut ihm gut und fördert seine gute Laune. Die Wettervorhersage im Radio spricht oft davon, dass es am nächsten Tag „heiter und wolkig“ sein wird. Der Himmel ist heiter, wenn die Sonne ihn prägt, aber auch zugleich leichte Wolken die Sonne etwas abmildern. Es ist eine angenehme und milde Sonne, nicht die stechende Sonne eines Hochsommertags. Sie tut uns besonders wohl.
„Heiterkeit, der Himmel, unter dem allesgedeiht“. Wie wahr: Unter einem heiteren Himmel gedeihen die Früchte der Erde am besten. Da bekommen sie Sonne und Schatten. Und auch für die Psyche des Menschen ist ein heiterer Himmel ein Segen. Wenn die Sonne vom Himmel sticht, sucht der Mensch lieber kühlere Plätze auf. Unter heiterem Himmel geht er gerne spazieren. Da hat er teil an der Stimmung, die ihn umgibt. Sein Herz hellt sich auf. Und er lässt sich nicht so leicht aus seinem guten Gestimmtsein vertreiben.

Wie man’s nimmt
„Im Grunde ist jedes Unglück gerade nur so schwer, wie man es nimmt.“ Mit diesem Satz will die österreichische Dichterin Marie von Ebner-Eschenbach sagen, dass es von uns und unserer Deutung abhängt, wie wir alles erleben. Wir können ein Unglück nicht ändern. Wenn wir einen Autounfall haben, können wir ihn nicht rückgängig machen. Aber wir können dankbar sein, dass wir mit dem Leben davon gekommen sind. Natürlich kann und darf die Deutung nicht willkürlich sein. Wenn jemand beim Unfall ums Leben kommt, können wir das nicht auf die leichte Schulter nehmen. Es tut weh. Und es tut uns gut, diesen Schmerz zuzulassen. Aber auch in einem solchen Fall wird es an uns liegen, wie schwer wir es auf Dauer nehmen, ob wir uns ein Leben lang davon niederdrücken lassen, oder ob wir durch die Trauer hindurch zu einer neuen Intensität des Lebens gelangen.
Marie von Ebner-Eschenbach hat mit ihrem Wort eher die kleinen Missgeschicke des Tages im Sinn. Und da liegt es an uns, wie schwer wir das nehmen, was uns widerfährt. Wir können uns hineinsteigernund am Sinn unseres Lebens zweifeln, oder wir können es als Herausforderung nehmen, an der wir wachsen können. Das Glück liegt in unserem Herzen. Wir haben die Wahl.

Mit Humor geht’s besser
Ordnung ist gut, ja sie schafft oft erst den Freiraum für die Lust am Leben. Aber Ordnung ist nicht alles: „So sehr wir unser Leben auch in Ordnung zu bringen versuchen: Wir können plötzlich sterben, ein Bein verlieren oder ein Glas Apfelmus fallen lassen“, hat Natalie Goldberg gesagt. Es ist gut, unser Leben zu ordnen. Aber wir können unser Leben nicht in den Griff bekommen. Wir haben keine Garantie, dass wir lange gesund bleiben. Wir können plötzlich sterben. Oder wir können in einen Unfall auf der Autobahn verwickelt werden. Die Zeitkontrolle, mit der Firmen die Arbeitszeit ihrer Mitarbeiter kontrollieren, ist für unser Leben wertlos. Je mehr wir unser Leben unter Kontrolle bringen möchten, desto mehr wird es uns außer Kontrolle geraten. Das gilt nicht nur für unsere Gesundheit, sondern auch für die kleinen Missgeschicke unseres Lebens. Wir möchten alles richtig machen. Dann fällt uns gerade vor den Augen unseres lange erwarteten Besuches ein Glas Apfelmus auf den Boden. Alle noch so gut gemeinten Vorbereitungen werden dadurch über den Haufen geworfen. Leben gelingt nur, wenn wir mit den vielen Zufällenrechnen, mit all dem, was uns unverhofft einen Strich durch die Rechnung macht. Es braucht Humor, das Leben, das wir ordnen möchten, immer wieder so anzunehmen, wie es sich uns darbietet, oft genug chaotisch, unvermutet, in unseren Plänen durchkreuzt.

Sponti-Weisheit
Sponti-Sprüche transportieren oft auf witzige Art Weisheit. So auch dieser Spruch, der an einem tristen Wohnblock in Berlin-Kreuzberg zu lesen war: „Lache, und die Welt lacht mit dir.
Weine, und du machst nur dein Gesicht nass.“
Lachen öffnet uns die Herzen der Menschen. Im Lachen entsteht
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