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Das Kind, das deinen Namen traegt

Das Kind, das deinen Namen traegt

Titel: Das Kind, das deinen Namen traegt
Autoren: Michelle Reid
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Michael mochte keine Szenen, und es wäre eine halbe Katastrophe für ihn, wenn er von ihrem Anruf im Büro erfahren würde.
    "Hören Sie, warum rufen Sie nicht einfach bei ihm zu Hause an und hinterlassen seiner Haushälterin eine Nachricht? Dann brauchen Sie sich keine Gedanken mehr zu machen, ob Ihr Anruf ein Fehler war oder nicht."
    "Oh, das ist eine gute Idee! Er mag es wirklich nicht, wenn seine Freundinnen ihn bei der Arbeit stören, nicht wahr? Das merkt man an Ihrer Stimme."
    Claudia gab Dianne Michaels Privatnummer durch, obwohl ihr klar war, dass er wütend sein würde, wenn er erfuhr, dass sie seine Nummer so leichtfertig herausgegeben hatte.
    "Vielen Dank für Ihr Verständnis", sagte Dianne und verabschiedete sich.
    Oh, ich habe immer für alles Verständnis! dachte Claudia verächtlich, als sie den Hörer auf die Gabel legte. Michael eine solche Nachricht zu überbringen war wirklich das letzte, was sie tun würde.
    Zum Teufel mit ihm, zum Teufel mit Michael! dachte sie wütend.
    Sie hatte es geahnt, hatte es Michael angemerkt, dass ihre Beziehung zu Ende ging. Auch ohne das Baby, das die Lage nur verschlimmerte. Aber musste es auf diese Art und Weise sein? Musste er sich einen Ersatz suchen, noch bevor es endgültig aus war zwischen ihnen?
    O Michael.
    Am Freitagabend war er nur zu ihr gekommen, weil er die reizende Dianne nicht herumgekriegt hatte. Plötzlich drehte sich Claudia der Magen um, und eine Hitzewelle stieg in ihr auf Schnell griff sie nach ihrer Handtasche und rannte aus dem Zimmer.
    Sie schaffte es gerade noch rechtzeitig zur Toilette, kniete sich hin und übergab sich. Dann blieb sie noch eine Weile am Boden, atmete tief durch und wartete, bis ihr Pulsschlag sich wieder normalisierte. Am liebsten hätte sie geweint, doch sie beherrschte sich. Michael traf sich mit einer anderen Frau - das tat unbeschreiblich weh. Claudia lehnte die Stirn gegen die kühlen Kacheln der Wand und spürte, wie die Hitze langsam aus ihrem Körper wich. Wie sie den Rest des Tages in dieser Verfassung durchstehen sollte, war ihr ein Rätsel.
    Erst Minuten später fühlte sie sich in der Lage aufzustehen. Als sie die Tür öffnete und aus der Toilette trat, stand plötzlich Mandy vor ihr. Sie lehnte an einem der Waschbecken und sah Claudia besorgt an. Claudia blieb überrascht stehen. Es war ihr peinlich, dass Mand y alles mitbekommen hatte.
    "Das war vielleicht eine Vorstellung. Ich habe dich gehört, als ich hereinkam", sagte Mandy. "Du siehst ja furchtbar aus, Claudia. Soll ich Michael Bescheid sagen, dass er dich heimfährt?"
    "Nein, nein", erwiderte Claudia schnell. "Es geht mir schon viel besser, wirklich. Ich habe mir gestern abend beim Essen nur den Magen verdorben. Vielleicht beruhigt er sich nun wieder."
    Mandy sah Claudia skeptisch an, sagte aber nichts mehr dazu. Claudia wusch sich das Gesicht, löste ihr hochgestecktes Haar und begann, ihr Make-up aufzufrischen.
    Mandy war fünf Jahre älter als sie, zierlich und hübsch – und sehr klug. Claudia war nicht sicher, ob sie von ihrem Verhältnis zu Michael wusste, aber sie vermutete es.
    "Ist Joe bei der Besprechung?" fragte Claudia. Mandy war Joes Sekretärin und sprang immer für sie ein, wenn sie verhindert war. Claudia bürstete ihr Haar durch und betrachtete sich im Spiegel. Sie sah wirklich furchtbar aus!
    "Ja", antwortete Mandy. Sie merkte genau, dass Claudia damit nur ablenken wollte, entschloss sich aber, sie nicht mit weiteren Fragen zu quälen. "Die Sitzung müsste bald zu Ende sein. Hättest, du nicht die Notizen machen sollen?"
    Claudia schüttelte den Kopf, den Blick immer noch auf ihr Spiegelbild gerichtet. "Ich musste noch den Stanwell-Vertrag durchackern. Michael hat sich Geoff Bradleys Sekretärin zum Mitschreiben geholt. Gott sei Dank, ich kann solche Sitzungen nicht ausstehen."
    "Ich auch nicht", stimmte Mandy zu und sah Claudia immer noch scharf an. "Noch etwas Rouge", sagte sie ruhig. "Unter die Wangenknochen. Claudia, warum machst du nicht Schluss mit ihm?"
    Sie hielt mitten in der Bewegung inne und sah Mandy im Spiegel vorsichtig an. "Ich weiß nicht, wovon du sprichst", schwindelte sie und lächelte verkrampft.
    "Das weißt du genau. Michael ist nicht der richtige Mann für dich. Du bist einfach zu sensibel und passt dich viel zu sehr seiner Lebensweise an."
    Claudia sammelte ihre Schminkutensilien ein und wurde plötzlich ernst. "Wer hat es dir erzählt? Joe?"
    Mandy seufzte. "Du weißt doch, dass Joe nie etwas ausplaudern
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