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Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Titel: Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT
Autoren: Robert Ludlum
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vorhergesehen hatten. Die Telefondrähte in Washington liefen heiß, darunter übrigens auch ein Anruf bei Ramirez — und Hoover erfuhr nichts. Es gab nur einen Menschen, dem er glaubte, vertrauen zu können: sein engster Freund, Clyde Tolson. Er begann, systematisch die Archive zu entfernen und in Tolsons Haus zu schaffen — in seinen Keller, um es genau zu sagen. Aber er brauchte dazu länger, als wir angenommen hatten, nicht alle Archive wurden entfernt. Wir konnten ihn nicht bedrängen. Das Risiko war uns zu groß. Wir konnten uns Zugang zu Tolsons Haus verschaffen, wir hatten genug. Wir haben genug. Die Akten M bis Z werden uns die Hebel verschaffen, die wir nie zuvor hatten.«
    »Wozu?«
    »Um die Ziele der Regierung zu formen«, sagte Sutherland eindringlich.
    »Was ist mit Longworth passiert?«
    »Sie haben ihn getötet, Mr. Kastler. MacAndrew hat die Waffe abgedrückt, aber Sie haben ihn getötet. Sie haben MacAndrew hinter ihm her gehetzt.«
    »Und Ihre Leute haben MacAndrew getötet.«
    »Wir hatten keine andere Wahl. Er wußte zuviel. Er mußte in jedem Fall sterben. Obwohl er nicht dafür verantwortlich war, war doch er das Symbol von Chasŏng. Hunderte schwarzer Soldaten ermordet, von ihren eigenen Befehlshabern in den Tod geführt. Das schrecklichste Verbrechen, dessen der Mensch fähig ist. «
    »Rassenmord«, sagte Peter leise.
    »Eine Form des Genozids. Die verabscheuungswürdigste Form«, sagte Sutherland, dessen Augen von Haß erfüllt waren. »Um der Bequemlichkeit willen. Um einen Mann daran zu hindern, die Wahrheit zu erfahren, weil diese Wahrheit ein Netz der Verbrechen offenbaren würde — Experimente — die zivilisierte Männer nie hätten dulden dürfen und doch geduldet haben.«
    Kastler ließ den Augenblick verstreichen. In dem Schweigen lag eine elektrische Spannung. »Die Telefonanrufe. Der Mord. Warum? Was hatten Phyllis Maxwell oder Bromley oder Rawlins mit Chasŏng zu tun? Oder O’Brien, was das betrifft? Warum haben Sie sie verfolgt?«
    Der Richter antwortete schnell — die genannten Opfer waren für ihn ohne Bedeutung. »Das hatte nichts mit Chasŏng zu
tun. Phillis Maxwell hatte Informationen ausfindig gemacht, die wir selbst benutzen wollten; sie führten in das Oval Office. Bromley hat es verdient. Er hatte genügend Courage, sich mit dem Pantagon anzulegen, dafür aber ein Städtebauprojekt in Detroit auffliegen lassen, das Tausenden von Slumbewohnern genutzt hätte, Schwarzen, Mr. Kastler. Er hat sich an verbrecherische Elemente verkauft, die ihm Informationen lieferten, die seinem auf Schlagzeilen erpichten Kreuzzug gegen das militärische Establishment nützlich waren. Auf Kosten von Schwarzen! Rawlins war das gefährlichste Beispiel des falschen Neuen Südens. Er hat Lippenbekenntnisse für ›neue Werte‹ abgelegt und insgeheim in den Ausschüssen jeden Versuch des Kongresses zum Scheitern gebracht, diesen Gesetzen auch Nachdruck zu verleihen. Und dann hat er schwarze Frauen mißbraucht, vergessen Sie das nicht. Die Eltern jener Kinder können es auch nicht vergessen.«
    »Und was ist mit O’Brien?« fragte Peter. »Warum wollen Sie ihn?«
    »Dafür sind wieder Sie verantwortlich. Er ist der einzige, der sich den Diebstahl der verbleibenden Archive zusammengereimt hat. Wenn das alles wäre, könnte man ihn vielleicht am Leben lassen. Man könnte mit seinem Schweigen rechnen; schließlich besaß er keine Beweise. Aber das geht jetzt nicht mehr. Er kennt die Identität von Venice. Sie haben sie ihm gegeben.«
    Peter wandte den Blick ab. Er war von Tod umgeben; er war der Vorläufer des Todes.
    »Warum Sie?« fragte Peter mit leiser Stimme. »Warum ausgerechnet Sie ?«
    »Weil ich kann«, erwiderte Sutherland, ohne den Blick von der Straße zu wenden.
    »Das ist keine Antwort.«
    »Ich habe ein ganzes Leben dazu gebraucht, um zu verstehen, was die Jungen jeden Tag ihres Lebens sehen. Ich war zu sehr von Zweifeln erfüllt; dabei ist es gar nicht kompliziert. Diese Nation hat ihre schwarzen Bürger aufgegeben. Der schwarze Mann soll sich aus allem heraushalten. Amerika langweilt sich mit seinen Träumen; was der Schwarze erreicht, erweckt Argwohn. Eine Zeitlang war es ›in‹, ihn zu unterstützen, solange er eine Ausnahmeerscheinung war, die gelegentlich etwas zuwege brachte, aber seit er eine Herausforderung geworden ist und in die weißen Wohnviertel einzieht, ist es das nicht mehr.«
    »Sie hat man nicht vergessen.«
    »Außergewöhnlichen Menschen widerfährt das
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