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Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Titel: Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT
Autoren: Robert Ludlum
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Präzedenzfälle meines Berufes — häufig unvollkommen und gilt meistens auch nicht. Zwischen uns gibt es kein Falsch oder Richtig. Wir sind die Produkte einer uralten Krise, für die keiner von uns beiden verantwortlich ist, aber doch sind wir beide in ihren Strudel hineingezogen worden.«
    »Ist das die Meinung eines Richters?«
    »Nein, Mr. Kastler. Es ist die Meinung eines Negers. Ich war Neger, ehe ich Richter wurde.« Sutherland wandte sich ab und ging weg.
    Peter blickte ihm nach, dann setzte er sich hinter das Steuer und schlug die Tür zu. Es ist vorbei. Du lieber Gott, wenn es dich gibt, dann laß es schnell kommen. Ich habe keinen Mut.
    Peter bog an der Kreuzung nach rechts und fuhr die Straße
hinunter. Die Tankstelle lag zu seiner Linken und wurde von einer einzelnen, nackten Glühbirne über den Pumpen beleuchtet.
    »Langsam«, kam leise der Befehl vom Rücksitz.
    »Macht das einen Unterschied?« sagte Kastler.
    »Langsam!«
    Der Lauf einer Pistole berührte ihn am Genick. Er drückte die Bremse des Mark IV und rollte auf die Station zu. Er näherte sich jetzt dem Heck von O’Briens Wagen; es mußte der von Quinn sein. Der Auspuffdunst kräuselte sich in der Nachtluft, und die Scheinwerfer beleuchteten die Landstraße dahinter.
    Peter erschrak. Die Scheinwerfer des Mark IV leuchteten direkt in den Rückspiegel von O’Briens Wagen. Er war leer.
    »Er ist nicht da«, flüsterte Kastler.
    »Er ist unter dem Sitz«, sagte die leise Stimme zu seiner Rechten.
    »Steigen Sie aus und gehen Sie zu dem Wagen«, sagte der andere Mann.
    Peter schaltete den Motor aus, öffnete die Tür und stieg aus. Er schloß kurz die Augen und fragte sich, ob der Schuß in dem Augenblick kommen würde, in dem Quinn auftauchte. Er hatte sich nicht täuschen lassen. Sutherland würde Alison schonen, aber es würde kein Telefongespräch geben. Dieses Risiko würde der Richter nicht eingehen.
    Aber O’Brien stieg nicht aus dem Wagen.
    »Quinn«, rief Kastler. Keine Antwort.
    Was machen Sie, O’Brien? Es ist vorbei!
    Nichts.
    Peter ging auf den Wagen zu, und seine Schläfen pochten. Der Schmerz in seiner Kehle war erdrückend. Das Geräusch des im Leerlauf drehenden Motors mischte sich mit dem der Nacht; eine Brise fegte trockene Blätter über die Straße. Jeden Augenblick würde Quinn sich jetzt zeigen; dann würden Schüsse folgen. Würde er sie hören, wenn sein Leben endete? Er ging auf die Fahrerseite des Wagens zu.
    Da war niemand.
    »Kastler! Hinlegen!«
    Der Schrei kam aus der Dunkelheit. Das plötzliche Aufbrüllen eines schweren Motors erfüllte die Nacht. Blendende Scheinwerfer schossen von links herüber, von der Tankstelle! Ein Wagen schoß aus der Düsternis, jagte geradewegs auf den silbernen Mark IV zu. Die Fahrertür flog auf. Eine Gestalt sprang heraus, überschlug sich auf dem Pflaster.

    Dann kam der Aufprall. Eine donnernde Kollision, das Krachen von Metall, das Splittern von Glas, die Schreie der zwei Männer im Wagen ... alles gleichzeitig, und plötzlich wußte Peter, daß der letzte Schrecken, den er erhofft hatte, nun da war.
    Schüsse folgten, wie er gewußt hatte. Er schloß die Augen und preßte sich gegen die harte Straßenfläche; gleich würde der brennende, eisige Schmerz kommen. Und dann die Dunkelheit.
    Die Schüsse hörten auf; Kastler drehte sich zur Seite. Quinn O’Brien hatte geschossen!
    Peter hob den Kopf. Rauch und Staub wallten auf. Er sah, wie O’Brien sich gegen den wartenden Wagen warf, er war nur wenige Meter von Kastler entfernt. Der Agent duckte sich, hielt beide Hände über dem Kofferraum, die Pistole ausgestreckt.
    »Hierher!« brüllte er Peter an.
    Peter warf sich nach vorn, Knie und Hände stießen gegen den Teer, bis er den Wagen erreichte.
    Er sah O’Brien zögern, dann hob er den Kopf und zielte sorgfältig.
    Die Explosion kam. Der Benzintank des Continental explodierte. Peter kauerte vor Quinn. Durch einen Flammenvorhang taumelte einer von Sutherlands Spähern aus dem brennenden Wagen und feuerte auf die Stelle, an der O’Briens Mündungsfeuer aufgeleuchtet war.
    Aber der Mann war im Licht des sich ausbreitenden Feuers deutlich zu sehen; die Flammen hatten seine Kleider erfaßt. Wieder zielte O’Brien. Ein Schrei ertönte, dann fiel der Mann hinter dem brennenden Wagen zu Boden.
    »Quinn!« schrie Peter. »Wie?«
    »Ich habe Sie verstanden! Als Sie in Ihrem Code das Wort ›Senator‹ gebrauchten, meinten Sie, das sei unsere letzte Hoffnung. Sie meinten, daß es
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