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Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Titel: Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott
Autoren: Cédric Bannel
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Rubin« gekennzeichnet, hatte also oberste Priorität. Der Sturm, der Nicks Leben in ein unsagbares Chaos stürzen sollte, kündigte sich auf die banalstmögliche Weise an, nämlich in Form einesTelefonanrufs. Werner, Nicks Geschäftspartner, ein nervöser Dreißigjähriger mit dem Körper eines Bodybuilders und einem unverkennbar teutonischen Akzent, hatte ein paar Minuten zuvor seine Dokumente beiseitegeschoben und surfte nun zur Entspannung im Netz.
    »Gehst du für mich ran?«, fragte Werner. »Ich will mir gerade ein Boot kaufen.«
    »Seit sechs Monaten willst du dir ein Boot kaufen«, erwiderte Nick, »ich glaube allmählich, das ist ein Geisterschiff!«
    »Du hast ganz recht – ich muss endlich mal Nägel mit Köpfen machen. Also, sei so lieb und geh für mich ran!«
    Nick griff nach dem Mobiltelefon und stellte auf Mithören.
    »Lucas?«, sagte eine unbekannte Stimme.
    Üblicherweise gaben Mitarbeiter der Firma niemals ihren wahren Namen preis. Für die Außenwelt war Werner, wenn er tatsächlich so hieß, Lucas.
    »Hallo Mickey!«, rief Werner aus dem Hintergrund.
    Mickey war ein Dealer, der wegen seiner riesigen Ohren den Spitznamen Mickey hatte. Er war einer der Spitzel, die Werner – er hatte sechs Jahre beim Rauschgiftdezernat der Züricher Polizei verbracht – auf den Fall, an dem sie gerade arbeiteten, angesetzt hatte, da er von der Annahme ausging, dass ein Mann auf der Flucht Leute kontaktiert, die Kontakte zur Unterwelt haben.
    »He, heute ist Weihnachten, und Onkel Mickey hat ein schönes Geschenk für euch!«
    Nick spürte, wie sich sein Herz zusammenzog. Nie hätte er es für möglich gehalten, dass der Flüchtige, ein zurückhaltender, reicher und respektabler Mann, einem der üblen Typen, die sein Kollege kannte, über den Weg laufen konnte.
    »Ich hab ’nen Kerl gefunden, der dem ähnelt, den ihr sucht«, berichtete der Dealer. »Ein Spießer, der auf der Flucht ist, ziemlich viel Geld hat, so ’ne Art Banker. Er hält sich in einem besetzten Haus in der Nähe von Zürich auf. Er hat ’ne Knarre und’ne Tasche voller Dokumente bei sich. Das könnte der Typ sein, den du beschrieben hast. Interesse?«
    »Na, und wie! Mickey, kannst du uns mal genauer beschreiben, in welchem besetzten Gebäude er sich aufhält?«, fragte Werner.
    »Klar. In einer alten stillgelegten Fabrik. In einem Industriegebiet, ganz im Norden. Chimic Cystine. Die Junkies sprechen immer nur von der Fabrik.«
    Werner streckte Nick den siegreich nach oben zeigenden Daumen hin. Sie tauschten noch ein paar Informationen aus, dann legte Werner auf, nicht ohne Mickey versprochen zu haben, ihm gleich am nächsten Tag seine Prämie zu zahlen.
    »Ich geb dem General Bescheid«, sagte Werner aufgeregt.
    Der General war der Gründer der Firma. Er sprach Englisch, Französisch, Deutsch und Russisch ohne Akzent, niemand kannte seine wahre Identität oder wusste, woher er eigentlich kam.
    Mit enttäuschter Miene kehrte Werner nur wenige Augenblicke, nachdem er aufgesprungen war, an seinen Platz zurück.
    »Er spinnt! Er will eine Spezialeinheit dorthin schicken, eine komplette K-Truppe, um den Flüchtigen einzufangen, aber er hat mich nicht gebeten, sie zu begleiten. Wir sind kaltgestellt, Partner!«
    »Was haben wir denn verbrochen?«
    »Du kennst doch den General, dieser Sack hat noch nie irgendeine seiner Entscheidungen begründet, oder?«
    »Ich finde diese ganze Sache bizarr«, bemerkte Nick. »Es ist mir schleierhaft, weshalb sie so hoch aufgehängt ist. Dringlichkeitsstufe Rubin – als ob es das erste Mal wäre, dass so etwas passiert.«
    »Jede Frage hat auch eine Antwort. Komm, wir schauen einfach selbst nach, was da los ist«, schlug Werner vor.
    Nick legte die Füße auf den Tisch.
    »Also, ich finde, wir sollten uns da raushalten. Mir gefälltdie Geschichte nicht. Ich weiß nicht weshalb, irgendetwas ist da faul.«
    »Komm schon, Nick, hör auf, dir ’nen Knoten ins Gehirn zu machen! Ich habe den Jungen aufgespürt, also habe ich auch das Recht, herauszufinden, was da vor sich geht. Los, komm mit!«
    Ohne ihm Zeit zum Antworten zu geben, zog Werner seine Jacke an. Widerwillig folgte Nick seinem Beispiel, und nur kurz darauf brausten sie schon in Richtung Zürich.
    »Nun hör schon auf, so ein Gesicht zu ziehen! Was ist denn los? Hast du Angst?«, fragte Werner.
    »An dieser Geschichte stimmt was nicht. Ich sage dir, wir sollten uns da besser raushalten. Wir sind Programmierer, und damit basta, keine K-Truppe.«
    Die
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