Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Joshua Gen (German Edition)

Das Joshua Gen (German Edition)

Titel: Das Joshua Gen (German Edition)
Autoren: Andreas Krusch
Vom Netzwerk:
Hände fingen an meiner Uniform Feuer. Doch er lachte nur und holte noch einen Mann aus dem Flammenmeer. Dann verschwand er einfach. Ich glaube, er mochte meine Seele, die in Vietnam schwärzer geworden war als meine Haut ...«
    »Der Teufel rettete dich? Das ist doch Unfug!«
    »Vielleicht war es auch einer seiner Diener.«
    »Herrgott, Nigel, ein anderer Soldat hat euch da herausgeholt und kein verdammter Teufel!«
    »Seine Hände brannten und er lachte ...« Nigel blickte in seine Tasse.
    »Und heute wird er kommen«, sagte Pater Simon.
    Der Priester trat aus dem Schatten der Tür, hinter der ein Flur zur Küche des Blockhauses führte. Er trug ein weißes Kissen mit sich.
    »Warum hat sie ihren Kaffee nicht getrunken?«
    »Sie wollte nicht.«
    »Dann muss sie jetzt jemand festhalten.«
    Nigel nickte.
    Sie sah ihn verwirrt an. »Was ist hier los?«
    Noch bevor sie aus dem Sessel kam, war er bei ihr und packte sie. »Du hättest dem Pater besser bis zum Schluss zugehört. Du hättest nicht vorher gehen sollen.«
    »Lass mich los!«
    »Bleib ruhig. Dir geschieht nichts. Wir wollen nur verhindern, dass der Teufel Nathan bekommt. Wir müssen es verhindern, wenn wir nicht alle sterben wollen.«
    Nona starrte auf Pater Simon, der schon an der halboffenen Tür des kleinen Schlafzimmers war. Sie starrte auf das große weiße Kissen in seinen Händen. »Nein! Ihr seid wahnsinnig, das könnt ihr nicht tun!«
    Der Priester ging in das Schlafzimmer hinein, ohne sich noch einmal umzudrehen.
    »Neiinn!«, rief Nona. »Nathan, wach auf! Nathan!« Sie schrie es, und Nigel hielt sie noch fester, während sich die Tür des Zimmers leise hinter dem Pater schloss.

    Es riss sie aus dem Schlaf.
    Klopf. Klopf. Klopf.
    Komme morgen.
    Schlagartig war Margaret wach.
    Das Klopfen an ihrer Wohnungstür wurde lauter. Sie saß vor der Wand ihres kleinen Flurs. Sie trug noch die verschmutzte Kleidung von gestern. Es fiel ihr wieder ein. Die dunkle Tiefgarage, Stanley war von Via Dei geholt worden, sie war weggerannt, hatte dann hier im Flur gesessen ... und war wohl eingeschlafen. Margaret schaute zur Wohnungstür. Das Klopfen verstummte. Ihr steifer Nacken schmerzte. Sie streckte sich, stieß gegen etwas. Die Mülltüte neben ihr kippte um, verteilte ihren Inhalt auf den Dielen. Eine leere Weinflasche rollte klirrend davon.
    Klopf. Klopf. Klopf.
    Verdammt.
    »Mag?!« Sie kannte die Stimme. »Mach auf, wir waren doch verabredet!« Blaue Augen unter den weißen Brauen, die dicke Nase mit Äderchen, die sich kreuzten, so wie ein X. William! Erleichtert sah sie ihn durch ihren Türspion. Sie öffnete dem Richter im Ruhestand. Und erkannte erst jetzt, dass er nicht allein gekommen war.
    »Hallo, Mag. Ist alles in Ordnung? Ich dachte schon, dir wäre etwas –«
    »Wer ist das?«, fragte sie misstrauisch an William Sutton und seiner Begrüßung vorbei.
    »Goodman, Arthur Goodman. Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Miss Linney.«
    Sie ignorierte die ausgestreckte Hand.
    »Wer ist das, Will?«, wiederholte sie ihre Frage.
    »Der beste Gerichtsgutachter, den ich kenne. Er will helfen.«
    Sie blieb misstrauisch. »Und was begutachtet er?«
    »Paranoia«, antwortete der füllige Mann mit der glänzenden Halbglatze und blickte an ihr vorbei in den Flur. »Hatten Sie eine Party?«
    Sein Grinsen stieß sie ab.
    »Will, es tut mir leid, dass ich unsere Verabredung vergessen habe, aber ich stecke bis zum Hals in Arbeit.«
    »Das sehe ich.« Der pensionierte Richter zeigte auf die losen Seiten, die mit dem Abfall aus der Tüte im Flur herumlagen. »Sind die wieder von Vince?«
    »Ja.« Hastig hob sie die Seiten auf, über denen sie gestern Nacht eingeschlafen war. Dann schob sie mit ihrem Fuß den Müll in Richtung Tüte.
    »Dürfen wir hereinkommen?«, bat William. »Es ist wichtig, es betrifft deinen Fall.«
    »Es ist nicht aufgeräumt«, sagte sie.
    »Deshalb sind wir nicht hier, Miss Linney, wirklich nicht ...« Der Gerichtsgutachter lächelte.
    Sie ließ sie eintreten, sah, wie William der leeren Weinflasche am Boden auswich, sah Arthur Goodman die Nase rümpfen. Der Flur roch nach dem Dorf der Obdachlosen. Sie roch danach. Rasch führte sie beide ins Wohnzimmer.
    Der Freund ihres verstorbenen Vaters starrte auf das Chaos. »Meine Güte ... hast du hier einen Buchhandel eröffnet?« Sie lagen überall herum. Aufgeschlagen, geschlossen, mit Zetteln darin, zu hohen Türmen gestapelt. Es gab nicht einen Meter mehr in diesem Zimmer, auf dem sich kein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher