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Das Joshua Gen (German Edition)

Das Joshua Gen (German Edition)

Titel: Das Joshua Gen (German Edition)
Autoren: Andreas Krusch
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Buch fand.
    »Das ist Recherche, Will.«
    »Für wie viele Fälle?«
    »Für einen.«
    »Für einen?!« Arthur Goodman hatte es fast gerufen.
    Margaret schenkte ihm nur einen kurzen frostigen Blick.
    »Gehört das auch noch dazu?«, fragte William leise.
    Er stand an der Tür zu ihrem Schlafzimmer. Er blickte irritiert auf die Wände um ihr Bett. Schließlich sah er sie an. Besorgt. »Mag, was tust du hier?«
    Die Wände im Schlafzimmer waren unter Zetteln verschwunden. Hunderte umrahmten das Bett, beschrieben mit verschiedenen Stiften, unterstrichen, durchgestrichen, Pfeile kreuz und quer. Ein wirres Muster aus Notizen. Es erinnerte an das, was ihr Mandant einmal auf den Wänden in seiner Zelle hinterlassen hatte.
    »Können Sie uns das erklären, Miss Linney?«
    Er machte sie nervös. »Es ... es ist ein roter Faden. Sie werden ihn kaum verstehen. Sie kennen den Fall nicht.«
    Die Männer sahen auf die Wände, überflogen die Notizen.
    VIA DEI sammelte Spuren Gottes – Kinder aus kirchlichen Heimen verschwunden – Pater, Thomas, Professor? Wer zieht die Fäden seit Turin? – Vatikan 1988: Grabtuch sei gefälscht. Reliquien als Bewaffnung – APOKALYPSE und das Zubehör . Geliefert von DAY8TEC? – Schwarze Kreatur erschafft neu, was sie verschlingt – Vertuschter Laborunfall, vertuscht von Ximaera ? – RNA-Baustein Uracil in DNA Gottes. Joshua, Jeshua, Jesus – eine Mutation! – Blut auf Grabtuch ist echt. Armee geklonter Heiliger – JERUSALEM PARK!
    »Das ... ist ja alles sehr interessant, Mag.«
    Sie überhörte seine Skepsis. »Und es wird noch interessanter, William. Hier!«
    Sie zog eine „Scientific American“-Sonderausgabe unter ihrem Kopfkissen hervor. »1978 – Louise Brown erster Mensch aus Reagenzglas. 1986 – Tierische und pflanzliche Chimären aus US-Labor. 1997 – Dolly, das erste geklonte Tier. 2001 – Klonen menschlicher Embryonen. 2003 – Klonpferd. 2004 – Klonkatze. 2005 – Klonhund ... Und so geht das immer weiter, Will. Es ist Realität. Du kannst darüber lesen, du kannst es im Fernsehen sehen!«, ereiferte sich Margaret. »Doch was, wenn noch eine Realität existiert, eine, die man uns verheimlicht. Der Vatikan verfügt über enorme finanzielle Möglichkeiten. Er erkennt die Existenz des Bösen in der Gestalt des Teufels an, er bekämpft offiziell Dämonen! Warum sollte er sich dabei nicht auch der Gentechnik bedienen?«
    »Der Vatikan? Was redest du da? Was hat denn der Vatikan mit deinem Fall zu tun?«
    »Er muss eine Schlacht gewinnen, Will.«

    Nathan wachte auf. Er war ihm wieder erschienen, der Junge vom Schulsportfest. An den Namen konnte er sich nicht mehr erinnern, aber daran, dass der Junge damals nach dem Lauf zusammengebrochen und nie wieder einen Schritt gegangen war. »Ich habe das getan, ich bin schuld. Ich verfluchte ihn, lähmte ihn«, flüsterte Nathan zu dem Schatten, der in der Tür stand. »Warum bin ich so?« Der Junge schloss ermattet seine fiebrig glänzenden Augen. Pater Simon trat an das Bett. Einen Augenblick lang betrachtete er den Elfjährigen. Dann drückte er das Kissen auf Nathans Gesicht. »Vater unser, der du bist im Himmel. Geheiligt werde dein Name, dein Reich komme«, betete der Priester. Der kranke Junge in dem Bett wehrte sich schwach.
    »Dein Wille geschehe, wie im Himmel also auch auf Erden.« Der Pater hielt das Kissen fest auf das Gesicht gedrückt, erstickte das Leben des Jungen. »Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.«
    Der Widerstand erlahmte.
    »Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.«
    Nathan rührte sich nicht mehr.
    »Amen.«
    Pater Simon ließ das Kissen nicht los. Er drückte es weiter auf Mund und Nase des Jungen, er sah zum Schlafzimmerfenster hinaus. Der Morgen dämmerte. Still teilte das Licht die Nebel über dem Wald, griff nach seinen Bäumen, stieg sanft an den Stämmen herunter. Am Boden streichelte es die Wurzeln und Farne, legte einen warmen goldenen Teppich aus. Der Priester weinte.
    »Wir waren so naiv, dachten, wir hätten noch Zeit ... Wir wollten euch aufwachsen sehen, wollten euch so vieles lehren, auf dass ihr einmal das Gute vor dem Bösen errettet ... Ich wollte, dass du noch viele solche Sonnenaufgänge siehst. Aber Satan wollte etwas anderes. Er hatte uns nie verlassen, weißt du. Er täuschte es nur vor, spielte uns Erfolge zu, ließ uns einen Vorsprung. Und wir
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