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Das Joshua Gen (German Edition)

Das Joshua Gen (German Edition)

Titel: Das Joshua Gen (German Edition)
Autoren: Andreas Krusch
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Madeleine.

    Der Pater kroch aus dem Schlafzimmer. An seiner Seite ging Nathan, hielt ihn am Kragen wie einen räudigen Hund.
    »Er wollte mir wehtun, Nona. Sein Verstand handelt gegen sein Herz. Sein armes Herz, er hört ihm nie zu«, sprach der Junge und zog den Priester weiter zu den Sesseln. In einem davon saß sie.
    »Nathan!«
    Nona wollte aufspringen. Nigel hielt sie noch fester. Er hatte sie die ganze Zeit über in den Sessel gedrückt, hatte versucht, ihr zu erklären, warum der Junge sterben müsse. Sie hatte ihn bespuckt, hatte ihm die Arme zerkratzt, schließlich hatte sie nur noch geweint.
    »Nathan, lauf weg!«
    Der Junge sah durch sie hindurch, dann blickte er nach unten. Pater Simon kniete auf allen vieren neben ihm. Der Priester war bleich, er schnappte nach Luft. »Er hat sein ganzes Leben lang gegen sein Herz gehandelt«, sagte Nathan. »Sein armes Herz ... es muss nun eine Pause machen.«
    Er ließ den Mann los.
    Die Augen des Paters quollen hervor. Mit schmerzverzerrtem Gesicht griff er sich an die Brust. Seine Lippen färbten sich blau. Röchelnd bat er Gott um Hilfe.
    »Siehst du es? Siehst du, was Nathan tut? Er ist kein normales Kind«, flüsterte Nigel in ihr Ohr. »Dein Vater erschuf ihn für die Armee des Vatikans. Aber der Junge ist noch nicht ausgebildet im Kampf gegen das Böse. Darum kommt es heute her, es will diese Waffe für sich. Wir müssen sie zerstören!«
    Der Junge wandte sich dem Farbigen zu.
    »Lass sie los. Lass sie los und erfülle nun das Schicksal, das schon lange für dich vorgesehen war.«
    Eine mächtige Kraft löste Nigels Hände von Nonas Schultern. Nigel ging zu Boden. Seine Muskeln zitterten. Sie gehorchten ihm nicht mehr. »Was in drei Teufels Namen ...« Er begann, auf Knien zum Kamin zu kriechen. Die Stimme des Jungen folgte ihm, zwang ihn zum Feuer.
    »Erfülle das Schicksal, das für dich vorgesehen war ...«
    »Nona, Nona, hilf mir!«
    Der brennende Kamin war schon so nah. Nigel wollte zurück, aber es zwang ihn weiter vorwärts. Er kämpfte, wandte sein Gesicht ab. Die Hitze küsste seine Wangen, die Flammen vor ihm loderten hoch, der Umarmung entgegen.
    »Erfülle das Schicksal!«, rief Nathan.
    Nigel schrie. Die Schmerzen begannen. Brandblasen wuchsen aus seiner Stirn, sein Haar rauchte, schon senkten sich seine Hände in die Glut. » Nonaaaa! «
    Sie roch das brennende Fleisch und starrte auf den Jungen. Er stand bei dem sterbenden Priester. Er lächelte. Nona rannte zu ihm, packte ihn, schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht. »Hör auf damit! Hör jetzt auf!«, schrie sie ihn an.
    Das Feuer erlosch. Nigel brach stöhnend zusammen. Nathan begann zu weinen.
    »Warum hast du mich gehauen?«, fragte er verstört, nur noch ein kleiner Junge in Jeans und T-Shirt, barfuß und zitternd. »Warum, Nona?«
    Sie drückte ihn an sich.
    »Es ist nicht deine Schuld«, schluchzte sie.
    Der Priester vor ihnen bewegte sich. Er flüsterte etwas. Nona ließ Nathan los und kniete sich zu ihm, lauschte der heiseren Stimme des Mannes.
    »Der Junge ist ein Schwert, das noch keiner hält. Nathan weiß nicht um seine Macht, er ist unerfahren, noch schwach. Satan will mit ihm die Prophezeiung erfüllen, er will ihn zu seinem Schwert machen. Er darf ihn nicht bekommen! Sonst werden alle Städte sein wie Sodom und Gomorra ...«
    Pater Simon ließ ihre Hand los.
    »Er ist jetzt da!«, rief Nathan.
    Seine Angst drang in sie.
    »Er ist da, Nona!«
    Sie konnte ihn nicht halten. Er rannte zur Tür.
    Draußen begann das Schießen.

    »Wovor läufst du weg?«
    Sie war raus auf die Straße gerannt. Sie hatte die Aktentasche unter den Arm geklemmt und William und diesen Goodmann einfach in ihrer Wohnung stehen lassen. Und jetzt stand Paul vor ihr.
    »Es ist alles zu viel, nicht wahr?«, sagte er.
    »Was?!«
    »Dein Fall, er macht dich ... verrückt.«
    Paul hielt sie plötzlich fest.
    Beinahe hätte sie laut aufgelacht. Nun erlebte sie ihre eigene kleine Verschwörung. »Du also auch ...«
    »Sie konnten dich nicht überzeugen, was?«
    »Und du wirst es auch nicht, Paul. Jetzt lass mich los.«
    Er hielt sie weiter am Arm fest. »Wir warten auf Arthur und William.«
    Margaret sah sich um. Sie waren noch einen Block entfernt. Mit der Aktentasche in der freien Hand winkte sie nach einem Taxi. Der Wagen fuhr vorbei.
    »Lass los! Das ist Freiheitsberaubung!«
    »Nein. Es ist Sorge.«
    »Du brauchst dich nicht zu sorgen – nicht mehr, Paul!« Sie versuchte, sich loszureißen.
    Es war zu
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