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Das Jahr der stillen Sonne

Das Jahr der stillen Sonne

Titel: Das Jahr der stillen Sonne
Autoren: Wilson Tucker
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kamen, Panzerzüge waren?«
    »Ja, das habe ich gemerkt. Die israelischen Zeitungen bringen zumindest einige Meldungen aus Amerika. Ich habe von den Ausgangssperren gelesen. Die Leute in der Zukunft werden unsere Kameras und Tonbandgeräte nicht bemerken?«
    »Das hoffen wir sehr. Für unsere Untersuchungen wäre es katastrophal, wenn der Anspruch auf ungestörtes Privatleben in die Zukunft projiziert und noch stärker würde.«
    »Dafür bin ich sehr«, warf Chaney ein. »Ich habe nichts lieber als ein ungestörtes Privatleben.«
    Kathryn van Hise fuhr fort: »Und wir können nicht beurteilen, ob Kameras und Tonbandgeräte dann noch in der Öffentlichkeit zulässig sind. Vielleicht werden Sie behindert.« Sie sah zu Saltus hinüber. »Der Korvettenkapitän wird Ihnen zeigen, wie man ungesehen arbeitet.«
    »Ich?« fragte Saltus erstaunt.
    »Ja, Sir. Sie müssen eine Möglichkeit finden, diesen Teil des Auftrags unbemerkt zu erfüllen. Die Kameras sind sehr klein, aber sie müssen trotzdem versteckt werden, ohne daß die Bedienungsmöglichkeit darunter leidet.«
    »Katrina, glauben Sie wirklich, daß es verboten sein könnte, ein hübsches Mädchen auf der Straße zu fotografieren?«
    »Wir kennen die Zukunft nicht, Sir; die Untersuchung soll uns zeigen, was verboten und was erlaubt ist. Wichtig ist nur, daß Sie einige Zeit lang möglichst viele Gegenstände und Personen aufnehmen, ohne daß irgend jemand erkennt, was Sie tun.«
    »Für wie lange?«
    »So lange wie möglich; solange Sie unterwegs sind und solange Ihr Filmvorrat reicht. Wir legen Wert auf Tiefe, Sir. Die Untersuchung soll in die Tiefe gehen, damit wir die Gültigkeit der Indic-Vorhersagen abschätzen können. Im Idealfall wären Sie mehrere Tage unterwegs und würden sämtliche Filmkassetten und Tonbandspulen aufbrauchen, bevor Sie sich zu einem selbstgewählten Zeitpunkt ohne Hast zurückziehen würden.« Die Frau lächelte schwach. »Aber dieses Ideal dürfte in der rauhen Wirklichkeit kaum zu erreichen sein. Deshalb beginnen Sie Ihre Untersuchung und ziehen sich zurück, sobald es nötig ist. Wir hoffen auf das Maximum und werden mit dem Minimum zufrieden sein müssen.«
    Chaney runzelte die Stirn. »Das klingt gefährlich.«
    »Es kann gefährlich sein, Mr. Chaney. Wir können Ihnen keine bestimmten Anweisungen mitgeben. Wir rüsten Sie so gut wie möglich aus, bereiten Sie nach dem gegenwärtigen Wissensstand vor und schicken Sie dann los.«
    »Wir sollen alles berichten, was wir vorfinden?«
    »Ja, Sir.«
    »Hoffentlich hat Seabrooke die Reaktion der Öffentlichkeit bedacht. Ich kann mir vorstellen, daß er Schwierigkeiten bekommen wird, wenn die Leute hören, was vor ihnen liegt. Der Indic-Bericht enthält genügend Einzelheiten, um jedem einen kalten Schauer über den Rücken zu jagen.«
    Kathryn van Hise schüttelte den Kopf. »Die Öffentlichkeit erfährt nichts davon, Mr. Chaney. Dieses Projekt und unsere zukünftigen Programme bleiben geheim; das zurückgebrachte Material wird nicht veröffentlicht. Denken Sie bitte daran, daß Sie alle zur Geheimhaltung verpflichtet sind. Präsident Meeks hat entschieden, daß eine Bekanntgabe der Operation nicht im öffentlichen Interesse liegt.«
    »Geheim, in sich abgeschlossen und allein wie eine Auster«, sagte Chaney.
    Saltus öffnete den Mund, um zu lachen. In diesem Augenblick begannen die Ingenieure einen neuen Versuch. Das Licht wurde dunkler. Ein Gummiband schien gegen die Trommelfelle zu schnellen; dann bewegte der Vorschlaghammer sich zögernd durch die bremsende Flüssigkeit zurück. Drei Gesichter sahen zu der Uhr auf.
    Chaney beschränkte sich darauf, die Gesichter der anderen zu beobachten, anstatt ebenfalls auf die Uhr zu sehen. Anscheinend war jetzt wieder ein Affe irgendwohin in die Zukunft unterwegs. Vielleicht trug er ein Schild mit der Aufschrift STRENG GEHEIM um den Hals und hatte Befehl, über seine Erlebnisse während der Reise zu schweigen. Der Präsident hatte entschieden, eine Bekanntgabe seines Abenteuers liege nicht im öffentlichen Interesse.

4
     
    Brian Chaney wachte mit dem Schuldbewußtsein auf, wieder zu lange geschlafen zu haben. Das würde ihm der Major nie verzeihen.
    Er saß auf der Bettkante, lauschte angestrengt auf die gewohnten Geräusche innerhalb des Gebäudes und hörte diesmal keine. In der ganzen Station schien es ungewöhnlich ruhig zu sein. Chaney stand auf, öffnete die Tür und horchte in den Korridor hinaus. Er sah niemanden, aber die Geräusche aus
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