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Das ist das Leben!: C'est la vie (German Edition)

Das ist das Leben!: C'est la vie (German Edition)

Titel: Das ist das Leben!: C'est la vie (German Edition)
Autoren: Françoise Héritier
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Mensch gewesen sei.
    … am Telefon flüstern. Schon Jahre im Voraus Verabredungen treffen. Robert Mitchums Haltung, Henry Fondas Gang, Brad Pitts Lächeln, Gene Tierneys und Michelle Pfeiffers romantische Schönheit, Marilyn Monroes Arglosigkeit, Audrey Hepburns Anmut bewundern.
    Sich in Florenz den Eisbecher coppa del nonno schmecken lassen. Vor Wohlbefinden seufzen. Durch die Abteilungen eines Kaufhauses schlendern. Mit dem Jeep über Trassen voller Schlaglöcher fahren. Mit den Händen und auf dem Boden hockend essen. Eine Kolanuss oder einen Schokoriegel teilen. Im Kino Angst bekommen. Krimis oder gute Sciencefiction lesen. Ungeniert den schönsten Pfirsich aus der Obstschale nehmen. Vorsichtig Strandschnecken aus ihrem Haus ziehen. In einem echten Fernfahrerlokal auf einer karierten Tischdecke essen. Kristallgläser klirren lassen.
    Bei einem guten Rugby-Match dabei sein. Karten, Kniffel, Mensch-ärgere-dich-nicht spielen. Ein schlechter Spieler unter schlechten Spielern sein. Sich heftig für eine Nebensächlichkeit verkämpfen. Sich weigern, auf Choleriker zu reagieren (Kinder eingeschlossen, und sich den Luxus gönnen, ihnen in Geschäften vorwurfsvolle Blicke zuzuwerfen). Sich auch den Luxus erlauben, ein Taxi vorzubestellen, und sich gelassen die Warteschlangen an den Taxiständen ansehen ( suave mari magno …). Einen Schirm haben, wenn man einen braucht – der dann auch noch groß genug ist für mehrere Personen. Zügig ausschreiten. Durchs Laub schlurfen. Dem Foto seiner Großmutter zärtlich zulächeln. Bei Nacht Käuzchen und bei Tag Grillen hören. Einen Wildblumenstrauß pflücken. Zusehen, wie die Nebelschwaden wabern. Querfeldein einer Hasenspur folgen oder auf Jean-Louis Trintignants Spuren durch den Hafen von Nizza spazieren. Versuchen, den Moment zu fassen, in dem man einschläft. Das Gewicht seines erschöpften Körpers im Bett spüren.
    Eine Prüfung bestehen. An der Schulter eines anderen Menschen schlafen. Teil einer jubelnden Menge sein. Ein schönes Feuerwerk sehen.
    Die Callas singen, den Wind seufzen oder den Hagel prasseln hören.
    Ins Feuer blicken. Auf der Straße ein Sandwich essen. Durch heißen Sand gehen – aber nicht zu lange.
    Einen Schlüsselbund in die Luft werfen. In freier Natur pinkeln. Zu Tränen gerührt sein. Beim Fußball vor Freude über einen nicht zu haltenden Schuss schreien. Streicheln, gestreichelt werden, küssen, geküsst werden, umfangen, umfangen werden (von Liebe, Freundschaft, Zärtlichkeit).
    Sich voller Elan, Enthusiasmus, Leidenschaft fühlen. Ein großes Herz haben. Sich über Konventionen hinwegsetzen. Die Jugend bewundern. Größere Augen haben, als der Magen vertragen kann. Leise Angst haben. Sich unwohl fühlen, dann die Augen aufschlagen und in die Gesichter von Freunden blicken. Heimlich einer Idee, einem Projekt, einer Erinnerung nachhängen. In der Regenzeit abends in Niamey über den Asphalt gehen und den heißen, würzigen Duft der afrikanischen Erde riechen. Im Mondschein ein Löwenpaar sehen, das leise die Trasse überquert. Plötzlich im Scheinwerferlicht die Augen eines Tieres erblicken.
    Die ganze Nacht diskutieren. Sich Glück um einen herum wünschen. Schränke entrümpeln. Staunen, dass man noch lebt. Frohlocken, weil man schlagartig die Lösung eines Problems gefunden hat, das einen schon lange quält.
    Ein Geschenk bekommen, das einem gefällt, ein Freundschaftszeichen, eine Postkarte. Im Chor Schlager singen. Geheimnisse haben. Sich ernsthaft über etwas Gedanken machen. Sich an mildem Wetter freuen …

17. August
    Und weiter …
    … dahinschmelzen bei Robert Redfords verheerender Zurückhaltung in Jenseits von Afrika und bei Clark Gables genauso verheerender Anmaßung in Vom Winde verweht . Linsen verlesen. Einen Kieselstein aus der Schuhsohle ziehen. Um Mitternacht ein Bad nehmen.
    Das Nordlicht sehen. Purzelbäume machen und sich im Gras wälzen (das ist lange her!). Ein vierblättriges Kleeblatt finden.
    Eine Patience legen, die aufgeht. Alte Rezepte nachkochen. Seine Schritte von einem Bordstein zum anderen zählen. Der kleinen Melodie der Bahnschranke lauschen, die einen Zug ankündigt. Sich vorstellen, was man aus einem Gegenstand, einem Haus, einem Ort machen könnte. Knusprige Brotrinde essen. Gras schneiden für Kaninchen. Blumen gießen. Einen flauschigen Schal stricken. Sehen, wie sich der Vorhang im Theater hebt, wenn die Lichter verlöschen und das Stimmengewirr verstummt. Mit knapper Not einen Happen bei einem
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