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Das ist das Leben!: C'est la vie (German Edition)

Das ist das Leben!: C'est la vie (German Edition)

Titel: Das ist das Leben!: C'est la vie (German Edition)
Autoren: Françoise Héritier
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Melodie länger spielt. Das Nebelhorn von Moelan-sur-mer hören, das klang wie das Muhen einer Kuh. In einem Western eine große Stampede sehen.
    Die weiche, welke Haut an den Händen einer älteren Dame streicheln. Seine Mutter, seine Schwester, seinen Mann bei Kosenamen nennen (»mein Herz«) und spüren, dass diese Namen absolut gerechtfertigt sind. In einem umschlossenen Hof zu Abend essen. Eine lustige Rabbinergeschichte hören. Mit Jean Gabin Quand on s’promène au bord de l’eau singen. Den Namen der Stadt Cunlhat in der Auvergne richtig aussprechen: [kœ˜n’ja]. Mit Herzklopfen einen Brief öffnen. Bei einem Regenschauer draußen sein, wenn gleichzeitig die Sonne scheint. Anhand der Position der Strahlen der untergehenden Sonne das Wetter des nächsten Tages voraussagen.
    Einen Jugendlichen feierlich »mein Herr« nennen. Rina Kettys zuckersüßen Stimme lauschen, während sie auf Le retour wartet, und Mireille Hartuchs bissigen Stimme in Ce petit chemin .
    Völlig hin und weg sein angesichts einer absolut passenden Farbe. Mit Charles Trenet herumtänzeln und zusammen mit Yves Montand die Beine eines jungen Mädchens auf einer Schaukel betrachten. Jemanden, den man verehrt, mit innerem Beben zum ersten Mal duzen, nachdem er einen darum gebeten hat. Zu Jacques Dutroncs Stimme in Paris erwachen. Sorgfältig einen Teller ablecken. Im Februar in Rom auf der Piazza Navona in der Sonne sitzen, Rucolasalat essen und ein Glas Orvieto dazu trinken. Goldknöpfe unter dem Kinn gelb spiegeln lassen. Weintrauben direkt vom Spalier an der Mauer pflücken und essen. Dicke Wassertropfen auf der Erde zerplatzen sehen, einen breiten Regenbogen oder in schwarzer Nacht ein fernes Licht erblicken, eine Sternschnuppe oder hoch oben am Himmel still eine Raumkapsel vorbeifliegen sehen.
    Ein Sparschwein, einen Fetisch, eine schlanke Taille haben. Ein Tier überraschen, das seinen Beschäftigungen nachgeht. Die Dichte angespannter Stille spüren. Sich in ein Gespräch einschalten, so wie man eine Arena betritt. Endlich das richtige Wort finden. Auf einen Anruf warten.
    Traurig werden, weil die Kieselsteine beim Trocknen ihre schönen Farben verlieren. Sich ein großes Haus mit grünen Fensterläden an einer Wegkreuzung mitten im Wald vorstellen. Eine große Freitreppe mit zwei eleganten Treppenfluchten, opulente Stockrosen oder ein Dach aus glasierten Ziegeln bestaunen. Unisono und a cappella singen. Im Timbre einer Stimme mitschwingen. Knall auf Fall verstörende Ähnlichkeiten mit jemandem entdecken und sich gegenüber einem Neuankömmling wie gegenüber einem alten Bekannten verhalten. Sich sich selbst »zur Brust nehmen«. Einer bestimmten Vorstellung derer treu bleiben, die man geliebt hat.
    Die Korrekturfahnen eines neuen Buches bekommen. Honigwaben von wilden Bienen ausschlürfen, die man ausgeräuchert hat. Frische Radieschen knabbern. Apfelkompott kochen und Obstkuchen mit Mürbeteig backen. Frischen Most trinken. Unter freiem Himmel schlafen. An Schuhen, die man auf dem Boden einer Hütte stehen ließ, die Nachtarbeit der Termiten bewundern. Warmes Hirsebier aus einer Kalebasse trinken und sie an seinen Nachbarn weiterreichen. Eine lange Reise durch den Busch machen, ohne einen platten Reifen zu bekommen. Am Ende des Flurs den Chefarzt, den man zur Visite erwartet, mit großen Reiherschritten und wehenden Kittelschößen herbeieilen sehen und sich getröstet, überglücklich und wohlig fühlen. Alles an der Feldforschung lieben, auch die Unbequemlichkeiten. Leicht mit jemandem ins Gespräch kommen.
    Seine eigene Abscheu vor etwas akzeptieren. Kühe hüten. Wein aus einem Fass zapfen. Die fachkundigen Hände seines Arztes beobachten, der mit den Fingerspitzen das Übel aufspüren kann. Unabsichtlich eine witzige Bemerkung machen und sich dessen erst durch das Gelächter der anderen bewusst werden. Einmal mit dem Wagen die Rue de Belleville in einem Schwung hinunterfahren. Zum Friseur gehen. Sich eine Maniküre machen lassen …

2. September
    Es ist wie eine Droge, ich mache weiter.
    … reglos vor einer noch verschlafenen schwarzen Mamba stehen; Dr. House , Ally McBeal oder das Gothic Girl mit den braunen Rattenschwänzen aus NCIS anschauen. Seil hüpfen, wenn rechts und links die Freundinnen das Seil immer schneller schwingen (das ist Urgeschichte …).
    Sich einen Gin Fizz oder Campari Soda aus einem Glas mit Zuckerrand schmecken lassen. In einem fort Pistazien oder Cashewkerne knabbern. Ein mit Cognac getränktes
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