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Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker (German Edition)

Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker (German Edition)

Titel: Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker (German Edition)
Autoren: David Wong
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Schätzung hat Molly ein halbes Dutzend Mal einem von uns das Leben gerettet. Über wie viele Hunde kann man das schon sagen? Über wie viele Menschen kann man das sagen, verdammt? Einmal ist Dave in einem brennenden Gebäude gewesen, und Molly hat ihn gerettet, weil sie sich hinter das Steuer seines Autos gesetzt und durch die Wand gefahren ist. Das kann nicht einfach für sie gewesen sein.
    Molly ist den Tod gestorben, den alle Guten sterben – schnell, brutal und aus keinem besonderen Grund. Es heißt, dass es zwar oft so aussieht, als würde sich Gott einen Dreck darum scheren, was hier unten passiert, aber dass das nur eine Illusion ist. Vielmehr sei es Teil Seines großen Plans, so zu tun, als sei es Ihm egal. Aber was das für einen Sinn haben soll, kann ich mir nicht vorstellen. Ich glaube, Gott wollte Molly einfach für sich selbst, und das kann man Ihm wohl nicht vorwerfen.
    Also, Gott, hier hast Du Deinen Hund zurück. Wir übergeben Molly hiermit dem Hundehimmel, der wahrscheinlich schöner ist als der normale, wenn man es sich genau überlegt. Amen.“
    Amy und ich sagten „Amen“, und ich merkte, dass sie wieder weinte, und ich fühlte mich hilflos, weil ich sie nicht trösten konnte. Sie vergrub ihr Gesicht an meiner Brust, und ich streichelte ihr wirres, feuchtes rotes Haar.
    „Kommt, wir suchen uns ein Dach“, sagte ich.
    „Wir suchen uns ein Bett“, sagte Amy.
    Wir gingen von den Ruinen meines ehemaligen Hauses weg, und John sagte: „Warte mal, was, wenn Tennet das alles arrangiert hat als völlig abgefahrene Form der Therapie?“



Es war der 22. Dezember. Ich war allein und starrte aus dem Küchenfenster eines billigen, fast leeren Wohnwagens, den mir die Katastrophenschutzbehörde zur Verfügung gestellt hatte. Eine einzelne Weihnachtskarte lag auf der Theke neben mir, darüber das aufgerissene Kuvert.
    Der Wohnwagen war möbliert gewesen, aber das Sofa hatte so schlimm gestunken, dass wir es in den Garten rausschleppen mussten. Ich glaube, der Wohnwagen hatte zuvor seine Dienste in New Orleans geleistet. Die Folgen des Hurrikans und der Flut, das Klima, all das hatte ihm zugesetzt. In der Ecke des Wohnzimmers stand der Weihnachtsbaum, ein 50 cm großer Plastikbaum mit riesigen, sich drehenden Augen und einem mechanischen Mund. John hatte ihn im Gebrauchtwarenladen gefunden. Er hatte eine Sprachbox, und ich glaube, er sollte ursprünglich mal einen lustigen Weihnachtsrap singen, wenn jemand vorbeiging. Als wir Batterien einlegten, ging der Mund in die weit geöffnete Position und stieß einen schrillen elektronischen Schrei aus, bis wir die Batterien wieder rausrissen.
    Unter dem Baum war Johns Geschenk – es war verpackt und hatte ziemlich genau die Form einer Armbrust.
    Ich hatte das Gefühl, dass ich Jahre brauchen würde, um aus dem Wirbelsturm von Lügen die Wahrheit zusammenzupuzzeln über den Vorfall, den die Medien schließlich den „Zulu-Ausbruch“ getauft hatten. Konsens schien zu sein, dass tatsächlich weniger als 70 Menschen mit dem Erreger infiziert gewesen waren, den sie schließlich als eine seltene Form des Rinderwahnsinns deklarierten, verursacht durch den Verzehr eines mutierten Proteins aus verseuchten Würstchen. Letztendlich belief sich die Gesamtzahl der Toten laut Berichten der Seuchenschutzbehörde auf 68 Infizierte, 406 starben durch Gewalt, verursacht durch die Massenhysterie.
    Eine Menge Leute aus der Stadt traten vor, um diese Berichte zu diskutieren. Und eine Menge andere Leute machten sich daran, deren Berichte zu diskutieren. Es gab hundert verschiedene Versionen, also hielt sich die Öffentlichkeit einfach an das, was die Typen in den Anzügen sagten. Am Ende mussten sie überhaupt nichts vertuschen – sie ließen alles einfach nur im Blizzard der sich widersprechenden Geschichten untergehen. Irgendwann gibt die Welt auf und macht weiter. Genau wie bei der Geschichte mit den Anthrax-Umschlägen nach 9/11.
    Na ja. Wie auch immer. Jetzt ging es nur noch darum zu sehen, ob es noch einen Ausbruch geben würde, vielleicht in einer anderen Stadt. Aber bisher war alles ruhig.
    Schnee sammelte sich auf dem kleinen Holzkreuz, das wir bei Mollys Grab aufgestellt hatten. Jedes Mal wenn ich es ansah, überlegte ich mir, es durch einen kleinen Stern mit Sichel zu ersetzen, so dass meine Nachbarn denken mussten, mein Hund sei ein Muslim gewesen. Ich wartete auf einen Anruf von Amy, aber stattdessen klopfte es an der Tür. Ich nahm an, es sei ein Reporter, was mich
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