Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium
Autoren: Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
sich hier, an Bord des Scoutschiffs.
    »Zeit?«, fragte ein anderer Techniker. Er klang noch unruhiger als der Erste. »Warum warten sie so lange?«
    Arcas kommunizierte durch den Telkontakt und sah dann auf. »Bei Oncier ist alles vorbereitet. Sie können die Sonde starten.«
    Die Techniker der Hanse arbeiteten mit Geräten, die für den grünen Priester unverständlich waren, als sie den Klikiss-Apparat aktivierten, der ein Wurmloch erzeugen sollte. Die Sonde löste sich von der Außenhülle des Scoutschiffs, beschleunigte und flog in Richtung des Neutronensterns. Durch das steile Raum-Zeit-Gefälle wurde sie immer schneller.
    Die Techniker jubelten, als der Anker in unmittelbarer Nähe des Neutronensterns Bereitschaft meldete. Atemlos und hastig lasen sie die Anzeigen der Displays ab – niemand von ihnen wusste, wie lange die Sonde der gewaltigen Schwerkraft standhalten konnte.
    Arcas beobachtete das Geschehen und prägte sich bestimmte Bilder ein, um sie später den Weltbäumen und allen anderen grünen Priestern zu übermitteln. Die Bäume hatten mehr Interesse als er.
    »Aktivierung erfolgt jetzt!«, sagte der Cheftechniker.
    Die Sonde verwendete Klikiss-Technik, als sie das Gefüge der Raumzeit zerriss und ein Loch in ihr schuf. Die Öffnung des Wurmlochs war groß genug für den superdichten Stern.
    Arcas murmelte und schilderte dem Weltbaum die Einzelheiten des Vorgangs – bis es auch ihm die Sprache verschlug, als das Wurmloch den gleißenden Neutronenstern verschlang. Er verschwand in dem Loch, wie ein Kiesel in einem Abflussrohr.
    Damit verausgabte die Sonde ihren Energievorrat. Das Wurmloch schloss sich wieder, ohne dass etwas zurückblieb. Leere erstreckte sich dort, wo eben noch ein exotischer Himmelskörper existiert hatte.
    »Es ist vollbracht.« Arcas sah zu den Technikern, die noch lauter jubelten als zuvor.
    Die schleierförmigen Reste der aus Gas bestehenden Akkretionsscheibe trieben wie dünne Schalen fort, als sie nicht mehr von der Gravitation festgehalten wurden.
    Wie eine Bombe mit unvorstellbarer Sprengkraft jagte der Neutronenstern Oncier entgegen.

7 MARGARET COLICOS
    Louis drängte die anderen Leute geschickt beiseite, damit Margaret und er die Implosion des Planeten von einem guten Platz aus beobachten konnten. Basil Wenzeslas stand neben ihnen. »Gleich wissen wir Bescheid«, sagte er. »Der grüne Priester hat darauf hingewiesen, dass sich das Wurmloch auf der anderen Seite öffnete. Der Neutronenstern ist unterwegs.«
    Kleine Schweißperlen glänzten auf Dr. Serizawas kahlem Kopf, als er den Blick vom Fenster abwandte und zu den Medienrepräsentanten sah. »Das hiesige Ende des Wurmlochs ist im Kern des Gasriesen verankert. Wenn der superdichte Stern Oncier erreicht, kommt es zum größten Energieschub, den die Menschheit jemals ausgelöst hat.« Er gestikulierte wieder, als er hinzufügte: »Aber seien Sie unbesorgt. Die Druckwelle wird stundenlang durch die dichten Schichten der Atmosphäre unterwegs sein. Wir sind weit genug von Oncier entfernt, um keine Auswirkungen zu spüren.«
    Die unglaubliche Masse des Neutronensterns erreichte den metallischen Kern des Gasriesen wie eine Kanonenkugel und brachte genug Masse und Energie, um das nukleare Feuer zu zünden. Serizawa sah die Anzeigen und strahlte. Sonden maßen Druck, Temperatur und Strahlung und die von ihnen übermittelten Werte bildeten führten zu dramatischen Ausschlägen in den Mustern auf den Bildschirmen. Die Techniker klopften sich gegenseitig auf die Schultern. Von außen betrachtet blieb Oncier ruhig und unbewegt, aber in den innersten Bereichen des Planeten kam es jetzt zu titanischen Veränderungen. Basil Wenzeslas applaudierte und die Würdenträger folgten seinem Beispiel.
    »Der Neutronenstern ist viel kleiner, aber weitaus dichter, wie ein Diamant in einem Marshmallow. Onciers Materie stürzt jetzt nach innen.« Serizawa sah erneut zu den Displays und dann aufs Chronometer. »In maximal einer Stunde wird die Dichte so groß sein, dass die Wasserstofffusion beginnt, der Energie erzeugende Prozess, der auch in einem gewöhnlichen Stern stattfindet.«
    Margaret blickte zum Planeten, der genauso aussah wie vorher. Zwar befand sich jetzt ein Neutronenstern in seinem Innern, aber angesichts der gewaltigen Größe des Gasriesen würde es noch eine Weile dauern, bis die Veränderungen sichtbar wurden. Sensoren und Detektoren in verschiedenen Wolkenschichten orteten die Stoßwelle aus Strahlung.
    Margaret beugte sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher