Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium
Autoren: Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
Weltwald so weit wie möglich zu verbreiten – sie dienten nicht den Interessen des Handelskonglomerats der Erde.
    Über Generationen hinweg hatten Forscher der Hanse die unmittelbare Quantenkommunikation durch die miteinander verbundenen Bäume zu verstehen versucht. Ohne Erfolg. Nur die Weltbäume konnten Telkontakte ermöglichen und nur die grünen Priester waren imstande, mithilfe des Netzwerks der Bäume zu kommunizieren. So sehr sich die Wissenschaftler auch bemühten, das Rätsel zu lösen – schließlich mussten sie aufgeben.
    Trotz all ihrer Technik und Manpower, die die Hanse in den Test der Klikiss-Fackel investiert hatte: Ohne einen einzelnen mystischen Priester und seinen Baum konnte das Experiment nicht beginnen…
    Auf der Beobachtungsplattform klatschte der Vorsitzende Wenzeslas in die perfekt manikürten Hände. »Nun gut, Beneto, setzten Sie sich mit dem grünen Priester beim Neutronenstern in Verbindung. Das Wurmloch soll dort geöffnet werden.«
    Beneto streckte erneut die Hand nach dem Weltbaum aus.

6 ARCAS
    Auf halbem Wege durch den Spiralarm wartete ein anderer grüner Priester in der Gesellschaft von sechs Technikern der Hanse. Sie befanden sich an Bord eines kleinen Scoutschiffs, weit genug vom gravitationellen Zerren des Neutronensterns entfernt.
    Der superdichte Stern war der Rest eines kollabierten Roten Riesen, der genug Masse und Bewegungsmoment verloren hatte, um nicht zu einem Schwarzen Loch zu werden. Er krümmte die Raumzeit mit seiner enormen Schwerkraft und rotierte mit hoher Geschwindigkeit um die eigene Achse. Ströme aus hochenergetischen Partikeln spritzten von den Polen, wie Wasser aus einem Schlauch. Die Kugel aus zusammengepresster Materie durchmaß weniger als zehn Kilometer, aber es gingen gewaltige Energien von ihr aus.
    Die sechs Techniker an Bord des Scoutschiffs waren nervös und schwitzten. Außerhalb des kleinen Raumschiffs wartete die Sonde mit den Ankern des Wurmlochs darauf, in den Gravitationsschacht des Neutronensterns gestoßen zu werden. Die Techniker sahen Arcas so an, als könnte der grüne Priester sie beruhigen oder die Wartezeit verkürzen.
    »Zeit?«, fragte einer von ihnen und es klang wie eine Bitte.
    Der Weltbaum hatte noch nicht gesprochen. Arcas seufzte. »Ich gebe Ihnen Bescheid, sobald ich etwas höre.«
    Bald würde er nach Theroc zurückkehren, und dann gaben ihm die Priester eine andere Aufgabe, um dem Weltwald zu dienen. Arcas begegnete diesem Umstand mit Gleichmut, obgleich er die aktuelle Mission ganz bewusst gewählt hatte – hier war er weit entfernt und bekam es nur mit wenigen Personen zu tun. Als grüner Priester blieb ihm gar nichts anderes übrig, als dem Weltwald zu dienen. Er war ein Einzelgänger, aber eben auch ein grüner Priester, mit dem Wald verbunden. Gern hätte er mit jemandem getauscht, der solchen Aufgaben mehr Eifer und Hingabe entgegenbrachte.
    Er schloss die Hand um den rauen Stamm des jungen Weltbaums, spürte aber keine eintreffende Telkontakt-Nachricht. Nichts. Das Warten dauerte an. »Keine Mitteilung.«
    An Bord des kalten Scoutschiffes gab es zu wenig Platz und die Wände waren zu kahl. Die Luft roch nach Wiederaufbereitungsfiltern; ihr fehlte die feuchte Würzigkeit, die Arcas im dichten Wald atmete. Doch selbst auf Theroc fühlte er nicht die Leidenschaft, die die meisten grünen Priester erfüllte. Vielleicht hätte er einen ganz anderen Lebensweg beschritten, aber inzwischen zeigte seine Haut das Grün des Symbionten, einer subkutanen Alge, die ihm die Photosynthese von hellem Licht gestattete. Die Veränderung war irreversibel. Für immer würde er mit dem Weltwald verbunden bleiben, obgleich er eigentlich gar kein grüner Priester sein wollte.
    Arcas war zu einem Akolythen geworden, um ein Versprechen einzulösen, das er seinem Vater am Sterbebett gegeben hatte – eigenes Interesse spielte dabei keine Rolle. Die Nachfrage nach grünen Priestern war so groß, dass selbst mittelmäßige wie Arcas zahllose Angebote bekamen.
    Auf Theroc halfen die älteren Priester bei der Auswahl; Vater Idriss und Mutter Alexa verhandelten mit der Hanse. Doch jeder grüne Priester, auch Arcas, konnte sich mit dem Geist des Waldes verbinden, um selbst zu wählen und zu entscheiden. In dem großen Angebot aus wichtigen Positionen, bedeutenden diplomatischen Missionen und zentralen Kommunikationsposten hielt Arcas immer wieder nach der Möglichkeit Ausschau, fernab des geschäftigen Treibens tätig zu sein. Deshalb befand er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher