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Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium
Autoren: Kevin J. Anderson
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Rückenschilde öffneten sich, und zum Vorschein kamen Flügel. Die Roboter schenkten dem auseinander gebrochenen Gerüst keine Beachtung, stiegen mühelos auf und flogen in Richtung Höhlenöffnung.

114 BASIL WENZESLAS
    Verheerende Berichte erreichten Basil Wenzeslas, einer nach dem anderen, wie eine Folge von Todesurteilen.
    Von seiner Suite hoch oben im Hauptquartier der Hanse aus beobachtete er, wie die Sonne unterging. Er nahm jede Nachricht mit wachsender Sorge entgegen, las die Kriegsberichte und sah sich die knappen visuellen Aufzeichnungen an. Die Hydroger ließen sich nicht aufhalten.
    Zum ersten Mal in seiner sehr erfolgreichen Karriere – in seinem ganzen Leben – verspürte Basil Wenzeslas den Wunsch, sich an einem sicheren Ort zu verstecken, ohne irgendwelche Verantwortung tragen zu müssen während der gefährlichen Zeiten, die der Hanse nun bevorstanden. Er wusste nicht, was er unternehmen sollte. Basil verabscheute es zutiefst, sich so hilflos zu fühlen.
    Nach dem TVF-Debakel beim Jupiter hatten die fremden Wesen immer wieder angegriffen. Kristalline Kugelschiffe waren aus den Tiefen Dutzender von Gasriesen überall im Spiralarm gekommen, um Ekti-Fabriken zu zerstörten. Sie zeigten sich dabei nicht wählerisch, gingen gegen die altmodischen ildiranischen Verarbeitungsanlagen mit der gleichen Erbarmungslosigkeit vor wie gegen die Himmelsminen der Hanse und der Roamer.
    Die Roamer litten mehr als alle anderen darunter, dass die Ekti-Produktion praktisch zum Stillstand kam. Aber sie waren nur die ersten Opfer. Die Angriffe der Hydroger hörten erst auf, als es in den Atmosphären ihrer Welten keine Fabriken mehr gab, die Ekti herzustellen versuchten. Doch der angerichtete Schaden war enorm und für die Hanse bahnte sich eine Katastrophe an.
    Ohne Treibstoff für den Sternenantrieb musste der interstellare Warenaustausch zum Erliegen kommen. Die wirtschaftliche Krise würde den ganzen Spiralarm erfassen und das Überleben vieler Kolonien gefährden.
    Die meisten Siedlungen auf fernen Welten hingen davon ab, dass sie regelmäßig mit Ausrüstungsmaterial und Nahrungsmitteln versorgt wurden. Ohne Ekti, mit konventionellen Antriebssystemen, dauerten Flüge zum nächsten Sonnensystem Jahre, wenn nicht Jahrzehnte. Keine Kolonie hatte geplant, völlig auf sich allein gestellt zu existieren. Die Infrastruktur vieler Welten erlaubte es ihnen einfach nicht, autark zu sein. Entweder passten sie sich an oder sie gingen unter.
    Basil blickte auf die Nachrichtenschirme und sah Bilder, die den frisch gekrönten König Peter dabei zeigten, wie er sorgfältig vorbereitete Ansprachen hielt, die Entwicklung leistungsfähigerer Waffensysteme verlangte und um weitere Rekruten für die Terranische Verteidigungsflotte warb.
    Basil wusste nicht, ob solche Maßnahmen wirklich etwas nützten, aber es durfte auf keinen Fall der Eindruck von Unschlüssigkeit bei der Hanse entstehen. Die Bevölkerung musste auch weiterhin hoffen können. Die TVF hatte bereits die meisten Ekti-Vorräte beschlagnahmt, um sie für militärische Zwecke zu verwenden. Allerdings gab es auf fernen Welten der Hanse Kolonisten, die den Treibstoff horteten, für die sich ankündigenden schweren Zeiten.
    Die Bürger hatten König Peter akzeptiert. Seine Krönung hatte Begeisterung ausgelöst, inmitten des allgemeinen Kummers. Bisher hatte Peter gute Dienste geleistet. Er war ein liebenswerter junger Mann, charismatisch, stark und sehr attraktiv, ausgestattet mit einer sonoren Stimme. Aber trotz der Opulenz des Flüsterpalastes, des guten Essens und der vielen Annehmlichkeiten würde Peter seine Herrschaft nicht einen Augenblick lang genießen.
    Ein geringerer Mann als Basil Wenzeslas hätte vielleicht mit Schuldgefühlen und Bedauern auf das reagiert, was mit dem jungen Raymond Aguerra geschehen war. Aber manche Personen konnten ihre Verantwortung nicht auswählen – der Vorsitzende der Hanse ebenso wenig wie die junge Waise. Wie auch immer, Basil beneidete König Peter nicht um die Probleme, mit denen er es zu tun bekommen würde.
    Wenigstens war Sarein zur neuen Botschafterin Therocs ernannt worden. Sie hörte sicher auf die Stimme der Vernunft, wenn es um den Einsatz grüner Priester in diesem Krieg ging. Daraus mochte sich ein Vorteil ergeben – wenn auch nur ein winziger. Sarein hatte ihn benutzt, um ihre Position zu erreichen. Basil fragte sich, ob sie wieder seine Geliebte sein würde, nachdem sie Otemas Nachfolgerin geworden war und den
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