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Das Hotel

Das Hotel

Titel: Das Hotel
Autoren: Heyne
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ihn anlegte. Dann drückte sie ab.
    Das Geräusch war ein Donnerschlag.
    Der Schuss warf ihn gegen die Wand.
    Für einen Augenblick spürte er einen stechenden Schmerz.
    Dann spürte er nichts mehr.
    Millards Latzhose rutschte bis auf seine Knöchel. Darunter trug er eine schmutzige, ehemals weiße Unterhose. Sein Gesicht blutete wie ein Sieb, aber das schien ihn nicht weiter zu stören, und er lächelte nach wie vor.
    Er zog ein Päckchen aus der Brusttasche, riss es auf und bestäubte sein Gesicht mit weißem Pulver, sodass er wie ein Geist aussah.
    Lettis gebrochener Arm verursachte ihr Höllenqualen, doch sie dachte nicht an sich. Sie dachte an Kelly und Mom.
    Den hole ich mir, für dich, Mom. Vielleicht nicht heute, vielleicht nicht nächsten Monat. Aber ich werde diesen Hurensohn umbringen.
    Millard spuckte rosafarbene Klumpen GerinnFix aus.
    » Magst du Dreck fressen, ehe wir es machen, Hure? Vielleicht gebe ich dir etwas, das dich stärken wird.«
    Millard beugte sich vor und griff Richtung Waldboden. Im nächsten Augenblick stürzte er, in einer Wolke aus Blut und Fell.
    JD !
    Der Schäferhund biss sich zwischen Millards Beinen fest, schüttelte wild den Kopf und versuchte sein Bestes, Millards Männlichkeit abzureißen.
    Was ihm schließlich auch gelang.
    Millard rollte auf dem Boden hin und her und hielt sich mit beiden Händen fluchend und stöhnend den Schritt. JD schnappte nach seiner Kehle, aber Letti rief ihn zurück.
    » JD ! Sitz! Er gehört mir.«
    Es dauerte eine Weile, ehe Letti einen schönen Stein gefunden hatte, groß genug, um die Aufgabe erledigen zu können, aber leicht genug, um ihn mit einer Hand heben zu können. Sie ging zu Millard, dessen rote Augen sich weiteten.
    » Dreck fressen?«, fragte Letti. » Friss das hier.«
    Sie schlug mit dem Stein auf Millards Gesicht ein. Immer und immer wieder.
    Nach dem zehnten oder elften Mal spaltete sich sein Schädel wie eine Wassermelone.
    Letti ließ den blutigen Stein fallen und spuckte auf die Leiche.
    JD humpelte auf sie zu. Sie sah die tiefe Wunde in seinem Bein, und Letti schwor sich, den besten Tierarzt der Welt für ihn zu engagieren.
    » Guter Hund«, sagte Letti und streichelte ihn. » Du bist wirklich ein guter Hund.«
    Er wedelte mit dem Schwanz und leckte ihr das Gesicht. Plötzlich stellte er die Ohren auf und verschwand dann im Wald.
    » JD !«, rief Letti ihm hinterher.
    » Mom!«
    Kelly!
    Letti stürzte dem Hund hinterher und sah, wie er Kreise um ihre Tochter rannte. Kelly eilte zu Letti und schlang die Arme um ihre Mutter. Trotz ihres gebrochenen Arms erwiderte Letti die Umarmung. Liebe war das beste Schmerzmittel der Welt.
    » Ich bin deinen Fußstapfen gefolgt, Mom! So habe ich dich gefunden!«
    » Ach, Kelly. Ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr.«
    Kelly vergrub das Gesicht in Lettis Schulter. » Ich liebe dich auch, Mom. Wo ist Grandma?«
    Letti drückte ihre Tochter noch enger an sich. » Grandma hat es nicht geschafft, Liebstes.«
    Kelly zog sich frei. Sie sah älter aus, viel älter. Und Letti erkannte einen Hauch dessen, wovon ihre Mutter gesprochen hatte: die fantastische Frau, die Kelly einmal werden würde.
    » Sie hat mir das Leben gerettet, Mom«, sagte Kelly. » Grandma hat mir das Leben gerettet.«
    Letti blinzelte ein paarmal, um die Tränen zu unterdrücken, Tränen des Verlusts, des Schmerzes, aber hauptsächlich war sie stolz. Sie war stolz auf ihre Tochter, stolz auf ihre Mutter.
    » Sie hat uns allen das Leben gerettet, Baby. Deine Großmutter hat uns alle gerettet.«
    Maria hing am Geländer, als sie den Schuss hörte. Sie wusste, auf wen Eleanor geschossen hatte.
    Felix. Mein Felix.
    Er wollte mich retten.
    Sie hat ihn umgebracht.
    Die Wut kochte über und nahm gleich einem Monster ihren Körper in Besitz. Jede Pore, jede Zelle wurde von einer solchen Rage erfüllt, dass Maria sich fühlte, als könnte sie Wände einreißen.
    Sie schwang ein Bein in die Höhe, klemmte sich ins Geländer und zog sich hoch. Eleanor richtete die Flinte auf sie, doch Maria stürzte sich bereits auf die Matriarchin, die Kette in der Hand.
    Sie schlug Eleanor auf die Nase, diesmal richtig. Eleanor grunzte, und Maria riss der alten Frau die Flinte aus der Hand, richtete sie auf ihren Kopf und drückte ab.
    Nichts passierte. Das Gewehr war leer.
    Maria fasste die Büchse am Lauf und benutzte sie wie einen Baseballschläger. Sie holte mit aller ihr zur Verfügung stehenden Wucht aus und traf Eleanors Kopf. Der Schlag krachte
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