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Das Hotel

Das Hotel

Titel: Das Hotel
Autoren: Heyne
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Wie ihre Kniescheiben und ihr Schädel zerbarsten und …
    » Kelly!«
    Grandma fasste nach Kellys T-Shirt und hielt sie gerade noch rechtzeitig fest. Kelly stolperte noch ein- oder zweimal und fing sich dann.
    Zusammen joggten sie die Kurve entlang hinunter, während Kelly insgeheim betete, dass dahinter Mom mit dem startbereiten Auto und JD auf sie wartete. Sie konnte nur inständig hoffen, dass sie keine Bekanntschaft mit dem Typen und seiner Schrotflinte gemacht hatte.
    Vor ihnen lag nichts als die leere Straße.
    » Wir … Wir haben … die falsche Richtung … eingeschlagen«, keuchte Kelly. Sie wurde jetzt immer langsamer.
    » Lauf weiter.«
    Hätte Kelly während der Autofahrt bloß besser aufgepasst! Ihr kam alles fremd vor – die Straße, der Wald, die Berge. Alles sah gleich aus.
    » Ist das …«, keuchte sie, » … die richtige Straße?«
    » Ja.«
    » Aber …«
    » Nicht reden. Laufen.«
    Grandma eilte jetzt voraus. Kelly fiel etwa fünf Schritte zurück. Sie war sich sicher, dass Grandma falschlag und wollte umdrehen.
    Aber dann kamen sie um die nächste Kurve und sahen endlich das Auto.
    JD , gerade noch neben Mom, sprintete auf Kelly zu. Er war klug genug, sie nicht anzuspringen, sondern umrundete sie und rannte dann neben ihr her, bis sie vor dem Auto anhielt.
    » Ich bin fertig mit dem Reifenwechsel. Und? Hat es Spaß gemacht?« Mom warf Kelly einen Blick zu. » Baby, was ist denn mit dir los?«
    » Da war ein Mann«, keuchte Kelly atemlos. » Mit seinem Gesicht war irgendwas falsch. Und er hatte eine riesige Schrotflinte.«
    Grandma stieß jetzt locker joggend zu ihnen.
    » Florence, was ist passiert?«
    Seit Dads Tod hatte Mom Grandma nicht mehr Mom genannt.
    Grandma atmete einmal tief durch. » Ich bin mir nicht sicher. Vielleicht war es ein Jäger oder irgendein Hinterwäldler, der auf seine illegale Brennerei aufgepasst hat. Auf jeden Fall hat er uns ganz schön Angst eingeflößt – nicht wahr, Kelly?«
    » Hat er euch bedroht?«, wollte Mom wissen.
    Grandma schüttelte den Kopf. » Angelegt hat er nicht auf uns. Er hat kein Wort geredet, aber vielleicht ist er das auch nicht gewöhnt. Er hatte eine riesige Hasenscharte, vielleicht sogar einen Wolfsrachen. Da wird ihm das Reden nicht besonders leichtfallen.«
    » Sollen wir die Polizei verständigen?«
    » Weil er ein Gewehr hatte? In West Virginia? Die würden uns auslachen.«
    » Kelly – ist bei dir alles in Ordnung?«
    Kelly hätte am liebsten losgeheult. Die Tatsache, dass sich Mom um sie sorgte, machte es nur noch schlimmer. Aber sie schluckte ihre Angst hinunter und konzentrierte sich stattdessen auf ihr Atmen.
    Ich bin beinahe ein Teenager, und Teenager weinen nicht. Niemals.
    » Ja, alles klar.«
    » Sicher?«
    Grandma verschränkte die Arme. » Du hast sie gehört, Letti. Kelly ist beinahe ein Teenager. Hör endlich auf, sie wie ein Kind zu behandeln.«
    Kelly tat es Grandma nach und schöpfte neue Kraft aus ihrer trotzigen Haltung. » Ja, Mom. Können wir jetzt endlich weiterfahren?«
    Mom schnitt eine Grimasse und blickte dann auf ihre Uhr. » Es dauert noch eine Dreiviertelstunde bis zur Pension. Musst du vorher noch mal?«
    Kelly rollte mit den Augen. » Nein.«
    » Sicher?«
    » Mann, Mom!« Sie ging zum Auto, öffnete eine der hinteren Türen und stieg ein.
    Sie staunte nicht schlecht, als sich Grandma neben sie setzte.
    » Soll JD doch auch mal den Ausblick genießen. Außerdem bin ich neugierig, welches Spiel du auf deinem iPod hast.«
    » Äh, klar … Kein Problem.«
    Als Mom losfuhr, führte Kelly ihrer Großmutter Zombie Apocalypse vor .
    » Das ist der Hammer. Ich schaffe einfach nicht mehr als Level 65.«
    » Vielleicht schaffst du es noch nicht«, meinte Grandma. » Bald wirst du es schaffen.«
    Kelly startete Level 65 und gab ihr Bestes. Aus irgendeinem Grund wollte sie, dass Grandma recht hatte.
    » Es tut mir leid, Miss Novachek, aber wir sind völlig ausgebucht.«
    Deb Novachek musste sich stark beherrschen. Zum Glück war sie darin geübt.
    » Aber ich habe reserviert und gestern extra noch einmal angerufen, ob alles klappt.«
    Der Rezeptionist schnitt eine bedauernde Grimasse. Er war groß und bleich und trug ein Toupet, das eher einem schlecht gelaunten Pudel als einem Haarteil glich. Laut Namensschild hieß er Franklin. » Das ist mir durchaus bewusst, und ich muss mich sehr bei Ihnen entschuldigen. Wir sind leider überbucht. Ihr Zimmer wird morgen in aller Frühe für Sie bereitstehen. Aus Kulanz
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