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Das Horror-Hirn

Das Horror-Hirn

Titel: Das Horror-Hirn
Autoren: Jason Dark
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Entführer war zur Seite getreten, bevor er das Licht einschaltete, das Augenblicke später den Raum durchflutete und Sir James zum Staunen brachte, so dass er seine eigenen Probleme vergaß.
    Es war ein leerer, gefliester Raum mit dunkelgrün gestrichenen Wänden. Es gab weder Schränke noch Tische und Stühle. Dafür gab es etwas anderes, und Sir James spürte einen Stich in der Brust, als er sich auf den Gegenstand konzentrierte.
    Mitten im Raum stand eine Bahre!
    Auf vier Schienen oder Trägern, an deren Ende sich Gummirollen befanden.
    Sir James konnte es kaum glauben. Sein Blick irrte ab. Er sah an der rechten Seite ein Fenster, das breiter als hoch war. Vor der Scheibe hing ein faltiger Vorhang wie ein alter Lappen, so dass ihm der Blick nach draußen verwehrt war.
    Sir James wurde nicht mehr festgehalten. Der Größere trat wieder auf ihn zu und sah, dass der Superintendent seine Brille zurechtrückte. Er hatte sich wieder gefangen und schaffte es auch, wieder normal zu sprechen, wenn auch mit etwas heiser klingender Stimme.
    »Wissen Sie eigentlich, was Sie hier getan haben, Mister?«, fragte Sir James.
    »Ich bin Falco.«
    »Wie schön.«
    »Wir wissen immer, was wir tun. Das zu Ihrer Information, Sir. Und wir wussten nicht, dass es so leicht sein würde. Ihr Bullen seid auch nicht mehr so gut wie früher.«
    »Sie haben auch John Sinclair gekidnappt, nicht wahr?«
    »Richtig.« Falco strich über seine Oberlippe. »Auch das ist beinahe ein Kinderspiel gewesen. Ich habe es nicht für möglich gehalten, aber so sah der Plan aus.«
    »Wessen Plan?«
    »Nicht unserer.«
    »Das dachte ich mir. Wer also steckt dahinter?«
    »Der Professor.«
    Mit dieser Antwort konnte Sir James nichts anfangen, deshalb fragte er nach dem Namen des Professors.
    »Er heißt Wilson!«
    Sir James überlegte. Auch das brachte ihn keinen Schritt weiter. An die Mächte der Finsternis hatte er sehr wohl gedacht, doch ein Professor Wilson war ihm mehr als unbekannt. Dann lief dieser Fall also in eine völlig andere Richtung.
    »Damit können Sie nichts anfangen, wie?«
    »Stimmt.«
    Eagle meldete sich. Er schob sich zuerst einen Kaugummi zwischen die Zähne. »Sag ihm doch mal, wie man den Professor nennt.«
    »Meinst du?«
    »Aber klar doch.«
    Falco konzentrierte sich wieder auf Sir James. »Man nennt ihn das Horror-Hirn.«
    Der Superintendent zeigte so gut wie keine Reaktion. Er hob nur die Augenbrauen etwas an. »Auch wenn Sie mich für ungebildet halten, aber dieser Begriff sagt mir nichts.«
    Er hörte Falco’s Kichern. »Das ist nicht nur so ein Name oder Begriff. Er ist tatsächlich das Horror-Hirn, und das im wahrsten Sinne des Wortes.«
    Im hellen und auch sehr kalten Licht der Deckenleuchte sahen die Augen des Bewachers aus, als hätten sie auf der Oberfläche eine Eisschicht erhalten. »Es gibt nur noch seinen Kopf!«, flüsterte Falco. »Ja, nur den Schädel. Der Körper ist weg. Aber der Professor lebt. Er ist ein Genie. Und Genies darf man nicht vernichten. Sie dürfen nicht getötet werden, verstehen Sie. Sie müssen weitermachen und die Forschung vorantreiben. Das ist unserem Professor gelungen. In langer intensiver Arbeit. Er ist ein Wunder.«
    Sir James hatte zugehört. Obwohl er durch den Schlag in Mitleidenschaft gezogen war, arbeitete sein Verstand völlig normal. Er schaffte es auch, seine Gedanken zusammenzufassen, obwohl ihn ein leichter Schwindel erfasste.
    »Nur der Kopf?«
    »Genau, Sir James.«
    »Er lebt?«
    »Besonders intensiv sogar.«
    Der Superintendent schwieg. Das konnte er sich einfach nicht vorstellen, aber er wusste auch, dass Menschen an gewissen Fortschritten arbeiteten, die nur auf den ersten Blick als solche bezeichnet werden konnten. Tatsächlich waren all die Versuche Verbrechen gegen die Ethik und die Moral, denn diese Wissenschaftler kannten nur ihre eigene Moral. Menschen waren für sie Versuchskaninchen.
    »Woran denken Sie, Sir James?«, fragte Falco.
    »Ach, ich glaube nicht, dass Sie das verstehen würden. Jeder hat eben seine eigene Vorstellung von Leben und Existenz.«
    »Davon müssen Sie bald Abschied nehmen. Sie werden sowieso von vielen Dingen Abschied nehmen müssen, denn der Professor will auch gerade Sie, Sir.«
    »Wozu? Ich werde ihm ein schlechter Assistent sein.«
    »Daran ist auch nicht gedacht, Sir. Er braucht keinen Assistenten. Er benötigt Probanden, und er hat sich für drei entschieden. Zwei sind schon in seiner unmittelbaren Nähe. Es fehlt noch der dritte, doch der
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