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Das Hexenschiff

Das Hexenschiff

Titel: Das Hexenschiff
Autoren: Jason Dark
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einem Springball zu sitzen.
    »Die Brandung ist immer am schwierigsten«, erklärte Kelly. »Danach wird es besser. Da könnt ihr euch auf mich verlassen.«
    »Klar.« Bill grinste. »Bleibt uns ja nichts anderes übrig.« Wie auch Suko, so suchte der Reporter ebenfalls den Himmel ab. Er wollte den Weg des Hexenschiffes verfolgen, sah es wieder, aber nicht am Himmel, sondern auf dem Meer.
    Beinahe wäre er heftig aufgesprungen, hielt sich im letzten Augenblick zurück und beobachtete nur.
    Das Hexenschiff stand!
    Jedenfalls hatte Bill den Eindruck, denn auch das Segel hing schlaff vom Mast.
    Am Ruder drehte Kelly sich um. »Da ist das Schiff ja. Was machen wir? Sollen wir weiterfahren?«
    »Halten Sie Kurs!«
    »Und dann?«
    »Werden wir versuchen, an Bord zu gelangen. Wir müssen die Hexen vernichten.«
    »Wie denn?«
    »Da lassen Sie sich mal überraschen.«
    »Das geht kaum noch.«
    Bill und Suko grinsten sich an. Die beiden waren ziemlich optimistisch, im Gegensatz zu Kelly, der dafür das Boot hervorragend steuerte. Sie näherten sich dem Schiff. Bill und Suko überprüften die Waffen. Dabei griff der Reporter in seinen Gürtel und holte einen ganz besonderen Gegenstand hervor. Es war eine silberne Banane. So jedenfalls sah der Gegenstand im ersten Augenblick aus. Ein jeder, der genauer hinschaute, hätte in ihm einen Bumerang erkannt. Ihn hatte Bill noch an sich genommen.
    »Willst du den Mast damit absägen?« fragte Suko grinsend.
    »Zur Not.«
    »Da, das Feuer!«
    Kelly war außer sich. Er deutete nach vorn, ging sofort mit der Geschwindigkeit herunter und sah schon die Flammen wie gierige Finger am Segel hochzüngeln…
    ***
    Mich hatte es erwischt.
    Vielleicht ein Ruderblatt, so genau hatte ich es nicht erkennen können, jedenfalls war ich ziemlich groggy und fühlte mich wie gerädert, als ich wieder zu mir kam und die Augen öffnete.
    Gut ging es mir wahrlich nicht. Ich wollte mich aufsetzen und gehen, als ich merkte, daß dies nicht möglich war.
    Man hatte mich gefesselt. Und ich stand bereit. In meinem Rücken spürte ich etwas Hartes, wenn ich mich nach hinten drückte. Im ersten Moment wußte ich nicht, worum es sich handelte, doch als mir mühsam ein erster Rundblick gelang, wußte ich Bescheid.
    Die Hexen hatten mich am Schiffsmast gefesselt!
    Nicht schon wieder, dachte ich und erinnerte mich an das Abenteuer in Hongkong, wo man mich an den Todesfelsen gekettet hatte. Diese Lage war ähnlich, nur hatten die Hexen keine Ketten benutzt, sondern Taue, die mich von den Knien bis zu den Ellbogen umspannten. Die Taue waren in ziemlicher Hast um mich gewickelt worden, sie saßen nicht allzu fest. Fünf Hexen hatten ihren Spaß und ihr Vergnügen. Sie hatten darauf gelauert, daß ich erwachte, und als sie merkten, daß dieses Ereignis eingetreten war, begannen sie zu lachen.
    Sie weideten sich an meiner Hilflosigkeit, schnellten hin und wieder vor, griffen nach mir, ohne mich allerdings zu berühren, denn ihre gespreizten Hände zuckten kurz vor meinem Gesicht wieder zurück. Irgend etwas mußte sie an mir stören, und ich überlegte krampfhaft, was es wohl sein könnte.
    Bis mir das Kreuz einfiel!
    Sicher, daß mußte es sein. Mein Kreuz! Die Hexen, als Verfechter der anderen Seite, spürten die magische Ausstrahlung und verhielten sich dementsprechend vorsichtig.
    Auch ihre Anführerin Esmeralda, die dennoch am wildesten tobte und kreischte.
    »Deinen Tod, Sinclair. Wir wollen deinen Tod. Du wirst so sterben wie die anderen!«
    Damit meinte sie die Sklaven, die angekettet auf den Ruderbänken hockten. Ich sah auch den Mann, den ich hatte retten wollen. Er lag nicht weit von mir entfernt an Deck, war zum Glück nicht tot, nur völlig entkräftet, denn er versuchte vergeblich, auf die Beine zu kommen. Wenn er einmal kniete, sackte er immer wieder zurück und fiel auf die Planken. Dabei gab er leise, stöhnende Laute von sich. Die anderen Männer und Frauen aus dem Ort hockten gebeugt und stumm auf ihren Ruderbänken. Die Hände umklammerten die Ruderstangen, während zwischen mir und ihnen Wolkenfetzen trieben, die manchmal wie lange, dünne, graue Schleier aussahen. Der Teufel war verschwunden. Ich glaubte nicht daran, daß er sich in sein Reich zurückgezogen hatte. Sicherlich beobachtete er aus einer gewissen Entfernung den Ablauf der Ereignisse.
    Wenn es den Hexen tatsächlich gelang, mich umzubringen, konnte er triumphieren.
    Ich bewegte mich, so gut es die Fesseln zuließen. Natürlich konnte ich
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