Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)
Autoren: Tim Akers
Vom Netzwerk:
Veridon wird euch retten.«
    »Sir, das ist aussichtslos. Haben Sie nicht gehört? Sie sind tot. Was immer Sie noch an Kontrolle haben, was immer noch verblieben ist … Sie werden nicht in der Lage sein, uns …«
    »Setzen Sie den Steuerblock in Gang. Den Rest überlassen Sie mir.«
    Ich schloss die Schnittstelle, den Sarg, und wandte mich dem Steuerblock zu. Auch hier war die Axt zum Einsatz gelangt, allerdings nicht fachmännisch. Hauptsächlich zerbrochene Anzeigen und durchtrennte Leitungen. Ich schaltete auf Handbetätigung um und begann, das primäre Seelenzahnrad aufzuziehen.
    »Du bist Pilot«, zischte Higgins. »Du hast die Implantate.« Mit wildem Blick packte er mich an der Schulter. »Du kannst uns fliegen. Du kannst uns retten.«
    »Ich kann nicht.«
    »Warum nicht? Beim großen Mechagen, selbst wenn du die Ausbildung nicht abgeschlossen hast, kannst du verhindern, dass wir … sterben.«
    »Ich kann nicht.«
    »Warum nicht? Bitte, bitte, warum nicht?«, überschlug er sich förmlich.
    Ich löste mich von ihm und setzte das Zahnrad in Bewegung. Die Kammer erwachte mit Getöse zum Leben, die Brenner sprangen mit rasendem Feuer an. Der Flug der Pracht des Tages stabilisierte sich. Das träge Trudeln endete, und der Aufstieg des Schiffs wurde ruhiger und schneller.
    »Weil ich nicht kann, weil dieser Teil von mir tot ist«, erklärte ich. Damit ergriff ich die Feuerwehraxt und wollte die Kammer verlassen.
    »Es ist schlimm«, sagte der Kapitän. Seine Verzweiflung schwang selbst in der metallischen Tonlosigkeit der Sprechanlage mit. »Bringen Sie die Passagiere zu den Schwebebooten. Sobald wir den Wasserfall hinter uns haben und ein Stück flussaufwärts sind, alle evakuieren. Veridon wird Schiffe schicken.«
    Als ich die Tür erreichte, ertönte eine Abfolge von dumpfen Schlägen. Bei jedem erzitterte das Luftschiff ein wenig. Ich schaute auf und sah Higgins an.
    »Das waren die Schwebeboote«, sagte ich. »Zu früh.«
    »Ich konnte nicht … Ich weiß nicht. Jemand hat sie gelöst.« Die Stimme des Kapitäns wurde schwächer. »Tut mir leid.«
    »Bringen Sie uns einfach zum Reine, Sir. Wir werden schwimmen oder sterben.«
    »Wir werden sterben«, sagte Higgins mit ausdrucksloser Miene. Der Revolver hing schlaff in seiner Hand und ruhte an seinem Knie. Ich zuckte mit den Schultern und verließ die Kammer.
    Während ich die Leiter hinunterkletterte, nahm ich mir Zeit, die Dinge zu durchdenken. Es gab andere Zugänge zur Primärkammer, hauptsächlich Betriebsflure, die von den Besatzungskabinen oder Wartungsschächten ausgingen. Wer immer den Kapitän erledigt hatte, war vermutlich auf jenem Weg gekommen, anschließend auf diesem Weg gegangen und hatte dabei die Wachen getötet. Wahrscheinlich waren das die Schüsse gewesen, die ich gehört hatte, als das Schiff außer Kontrolle geriet. So oder so, der Mörder war nicht in den Speisesaal gekommen. Ich hielt an der nach wie vor unverschlossenen Tür zu den offenen Decks inne und zog meinen Revolver. Die Wachen getötet, diese Leiter heruntergeklettert und durch diese Tür hinaus. Ich stellte das Denken ein und öffnete die Tür.
    Die offenen Decks waren wenig mehr als ein Laufsteg mit Geländer und verliefen unmittelbar unter den Auftriebskammern rings um das Luftschiff. Benutzt wurden sie nur für Wartungszwecke und als Zugang zu den Schwebebooten in einem Notfall. Allerdings waren die Schwebeboote verschwunden, und die Auftriebskammern waren beschädigt. Fetzen davon flatterten im heftigen Wind, Holzspieren hingen daran. Das einzige Licht stammte vom dumpfen roten Tosen der Brenner tief in den Auftriebskammern. Es war eine friedliche Farbe, warm wie Kerzenlicht. Vor dem Luftschiff befand sich der Wasserfall, schiefergrau und rauschend.
    Ich stützte mich am Geländer ab und bewegte mich vorwärts. Auch hier war Blut, wenngleich nicht so viel, eine nasse Spur, die zu den leeren Schwebebootverankerungen führte. Vielleicht war unser Mörder entkommen, obwohl er die Steuerung sehr fachmännisch hätte bedienen müssen, um ein Schwebeboot aus dieser Höhe sicher zu landen, ohne in den Wasserfall zu geraten.
    Bereitete die Besatzung das Schiff immer noch auf die Notevakuierung vor, obwohl die Schwebeboote verschwunden waren? Das mussten sie bemerkt haben. Ich wollte gerade aufgeben, wieder hineingehen und darauf warten, dass die Schwerkraft das Kommando übernahm, als ich ein leises Schluchzen, ein ersticktes Japsen hörte.
    Ich erblickte einen Stiefel und ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher