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Das Herz des Jägers

Titel: Das Herz des Jägers
Autoren: Deon Meyer
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Staatswappen. »Mein Flug geht gleich«, sagte er. Plötzlich war sein Kopf klar, sein Körper reagierte endlich.
    »Heute abend nicht«, sagte Nummer eins.
    »Ich will niemandem weh tun«, sagte Thobela Mpayipheli.
    Die beiden lachten, sie amüsierten sich über ihn. »Ach wirklich?«
    »Bitte.«
    »Es tut mir leid, aber Sie haben keine Wahl, Mr. Mpayipheli.« Der Mann klopfte auf die blaue Tasche. »Der Inhalt …«
    Wieviel wußten sie? »Bitte hören Sie zu«, sagte Thobela. »Ich will keinen Ärger.«
    Der Agent hörte die Verzweiflung in der Stimme des großen Xhosas. Er hat Angst, dachte er. Mach dir das zunutze. »Wir können Ihnen mehr Probleme bereiten, als Sie sich je vorstellen können«, sagte er und zog seinen Jackettaufschlag ein wenig zur Seite, um den Stahlgriff seiner Pistole im schwarzen Schulterholster zu zeigen. Er streckte die Hand nach der Sporttasche aus. »Kommen Sie«, sagte er.
    »Na gut«, sagte Thobela Mpayipheli. In den Sekundenbruchteilen, die der Agent brauchte, um die Sporttasche zu |47| greifen, mußte er eine Entscheidung treffen. Er hatte etwas aus ihrem Verhalten geschlossen: Sie wollten kein Aufsehen. Sie wollten ihn still und leise hier herausführen. Er sah das Jackett von Nummer eins aufklaffen, als der Arm sich zur Tasche ausstreckte. Er sah den Griff der Pistole, packte zu und zog sie aus dem Holster, er drehte sie um und stand auf. Nummer eins hatte die Tasche in den Händen und riß erschrocken die Augen auf. Thobela beugte sich zu ihm herüber; der Lauf der Pistole zielte direkt auf sein Herz. Nummer zwei stand hinter Nummer eins. Die anderen Passagiere in der Wartehalle hatten noch nichts mitbekommen.
    »Ich will keinen Ärger. Geben Sie mir einfach meine Tasche zurück.«
    »Was soll das?« fragte Nummer zwei.
    »Er hat meine Pistole«, zischte Nummer eins.
    »Sie nehmen die Tasche«, sagte Thobela zu Nummer zwei. »Was?«
    »Nehmen Sie ihm die Tasche ab und legen Sie Ihre Pistole hinein.« Er drückte mit der Pistole, die er in der Hand hielt, kräftig gegen die Brust von Nummer eins; er achtete darauf, ihn als Schutzschild zwischen sich und Nummer zwei zu belassen.
    »Tu, was er sagt«, sagte Nummer eins leise.
    Nummer zwei war unsicher, sein Blick wanderte zu den Passagieren, die in der Abflughalle warteten; er versuchte, sich zu entscheiden.
    Schließlich sagte er: »Nein.« Er zog seine Pistole, hielt sie aber noch unter dem Jackett verborgen.
    »Tu, was er sagt«, flüsterte Nummer eins drängend.
    »Verdammt, Willem.«
    Thobela ließ seine Stimme betont verständnisvoll und ruhig klingen. »Ich möchte bloß meine Tasche. Ich kann nicht gut mit Revolvern umgehen. Hier sind jede Menge Leute. Vielleicht würde jemand verletzt werden.«
    Unentschieden. Thobela und Willem eng beieinander, Nummer zwei einen Meter entfernt.
    |48| »Teufel, Alfred, mach schon, was dieser Scheißkerl will! Wo soll er schon hin?«
    »Das kannst du dem Chef erklären.« Alfred nahm Willem langsam die Tasche ab, öffnete den Reißverschluß, legte seine Pistole hinein, zog den Reißverschluß wieder zu und stellte sie vorsichtig auf den Boden, als wäre der Inhalt zerbrechlich.
    »Jetzt setzt ihr euch beide hin.«
    Die Agenten gehorchten langsam.
    Thobela nahm die Sporttasche, steckte Willems Pistole in die Hosentasche, behielt sie aber noch in der Hand, und dann ging er zum Passagierausgang, er schaute sich zur Sicherheit um. Nummer eins und Nummer zwei, Willem und Alfred, einer weiß, einer braun, starrten ihm mit ausdruckslosem Gesicht hinterher.
    »Sir, Sie können nicht …«, sagte die Frau am Ausgang, da jedoch war er schon an ihr vorbei, er war draußen, auf der Startbahn. Ein Sicherheitsmann rief ihm etwas hinterher und winkte, aber er lief aus dem Lichtschein des Gebäudes hinaus in die Dunkelheit.
     
    Der fette Inder rief: »Ich habe ihn.« Mentz kam herüber zu seinem Computermonitor.
    »Thobela Mpayipheli, geboren am 10. Oktober 1962 in Alice am östlichen Kap, Vater Lawrence Mpayipheli, Mutter Catherine Zongu, seine ID-Nummer lautet 621010 5122 004. Meldeadresse 45 Seventeenth Avenue, Mitchell’s Plain.«
    Rajkumar lehnte sich zufrieden zurück und angelte sich ein weiteres Sandwich vom Tablett.
    Janina Mentz stand hinter seinem Stuhl und schaute auf den Bildschirm. »Wir wissen, daß er geboren wurde, Rahjev. Wir brauchen mehr als das hier.«
    »Irgendwo muß ich ja anfangen.« Er klang beleidigt.
    »Ich hoffe, sein Geburtstag ist kein Omen«, sagte sie.
    Rajkumar schaute
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