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Das Herz der Wueste

Das Herz der Wueste

Titel: Das Herz der Wueste
Autoren: Meredith Webber
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vollem Herzen liebte, wäre er doch hier! Statt mit Arun würde sie mit ihm reden. Warum war er gleich nach seiner Ankunft nicht zu ihr gekommen, um mit ihr zu sprechen, sie zu berühren, wenigstens ihre Hand?
    Die Tatsache, dass er auf der Suche nach einem geeigneten Brunnenplatz durchs Lager marschierte, sagte ihr alles. Seine Pflichten kamen an erster Stelle, sie war nicht wichtig.
    Zwei kleine Jungen kamen zu ihr gelaufen und verkündeten, dass ihr Führer warte. Froh über die Ablenkung, machte sie sich auf den Weg. Arun begleitete sie und verkündete mit einer Sicherheit, die keinen Widerspruch duldete, er würde sie über die Grenze begleiten. Nachdem sie ihn vorgestellt hatte, verbeugte sich der Führer demutsvoll und öffnete ihm die Beifahrertür.
    Jenny machte sich ihre Tür selbst auf, wohl wissend, wo ihr Platz war. Sie gehörte eben zu den unbedeutenden Personen …
    Arun übersetzte problemlos, während Jenny die Fäden zog und nach einer gründlichen Untersuchung verkündete, Mutter und Kind seien in hervorragender Verfassung. Auch die anderen schwangeren Frauen waren gesund, Komplikationen vorerst nicht zu befürchten. Arun sagte wieder etwas, diesmal in seiner Muttersprache, und sofort versammelte sich eine Gruppe Frauen um Jenny, führte sie zu einer Matte, wo Tee und Kaffee und mit Datteln, Obst und Süßigkeiten gefüllte Teller auf sie warteten.
    „Essen Sie, und genießen Sie die Gesellschaft der Frauen“, hörte sie eine tiefe Stimme sagen. Jenny drehte sich um und sah den Clanführer am Zelteingang stehen. Ein knapper Befehl, und sofort brachte die Hebamme ihm seinen Sohn, den er stolz Arun zeigte.
    Später, der Junge war längst wieder bei seiner Mutter, hörte Jenny Männerstimmen, und wieder erschien der große Beduinenführer.
    „Sind Sie bereit aufzubrechen?“
    Jenny nickte, bedankte sich bei den Frauen mit den wenigen arabischen Worten, die sie gelernt hatte, und machte sich auf den Weg. Vor dem Zelt warteten der Anführer, wie immer ganz in Schwarz, und Arun in seiner weißen Kandoura. Sie bückte sich, um erst eine und dann die andere Sandale anzuziehen, und schwankte dabei ein wenig. Als Nächstes spürte sie eine starke Hand, die sie stützte, und sofort schoss es ihr heiß durch den Arm.
    „Kamid?“, flüsterte sie und drehte sich zu dem Mann im weißen Gewand um.
    Er war es wirklich!
    Kamid nickte und sah ihr tief in die Augen. „Hast du geglaubt, ich würde dein Nein akzeptieren und einfach gehen? Du hast mir doch beigebracht, was Liebe ist“, sagte er leise. „Du wolltest mich nicht heiraten, um meiner Position nicht zu schaden, aber weißt du denn nicht, welchen Schaden du meinem Herzen zufügst? Und der einzige Grund, warum ich dich nicht heiraten würde, wäre der, dass du mich nicht liebst.“
    Er drehte sie zu sich, und sie bemerkte, dass Abdullah verschwunden war. Sie waren allein. „Sag es mir, Jenny, sieh mir in die Augen, und sag mir, dass du mich nicht liebst. Aber ich glaube, das kannst du nicht, weil du mich genauso liebst wie ich dich. Und weißt du wie sehr? Meine Liebe zu dir ist grenzenlos wie die Wüste, stark wie der Sturm, der uns paradiesische Freuden verschafft hat, und unermesslich wie die Zahl der Sandkörner, auf denen wir stehen. Dachtest du, ich würde eine Frau heiraten, die ich nicht liebe? Oder dass ich dich nicht heiraten würde, weil du mir keinen Erben schenken kannst? Mein Bruder kann für Erben sorgen oder unsere Cousins, falls Arun nicht heiratet. Die Liebe, die ich für dich empfinde, ist wichtiger als alles andere.“
    Kamid senkte den Kopf und küsste sie leidenschaftlich, ehe er an ihrem Mund flüsterte: „So, und jetzt sag mir, dass du mich nicht liebst.“
    Verwirrt schaute sie ihn an, ihre Blicke verfingen sich, und sie hatte das Gefühl, in den grünen Tiefen zu versinken. „Doch, ich liebe dich, mehr als ich sagen kann, aber es kommt mir trotzdem nicht richtig vor.“
    „Was kann falsch sein, wenn wir uns lieben, Jenny? Heißt es nicht, dass die Liebe immer einen Weg findet? Sie wird uns auch unseren Weg zeigen, ihn erleuchten und uns führen, egal, was das Leben für uns bereithält. Heirate mich, und wir gehen ihn gemeinsam, genießen zusammen das Glück unserer Liebe, ohne Wenn und Aber. Ewige Liebe, Jenny, nur du und ich.“
    Sie schmiegte sich an ihn. „Du und ich und deine paar Tausend Untertanen“, neckte sie.
    „Gut, die sind dabei, und meine Familie und deine auch, aber tief im Herzen, und das allein zählt,
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