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Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)

Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)

Titel: Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)
Autoren: Hilary Norman
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jetzt richtig krank.
    Sein Blut war vergiftet.
    Sie hatten ihn in den neunten Stock verlegt, der, wie er wusste, die Psychostation war, und ihn an ein Bett gekettet, Schläuche in ihn gesteckt und ihm Medikamente gegeben, und ein paar Leute dort waren ganz anständig zu ihm, wenn man bedachte, wer er war.
    Alle waren besser zu ihm, als es seine Mutter je gewesen war.
    Aber keiner von ihnen so gut wie Blossom.
    Er war froh, dass sie tot war, froh, dass sie ihn nie wirklich kennengelernt hatte.
    Vielleicht würden sie ihn heilen, mit der Zeit.
    Obwohl ... Wenn sie das taten, dann würde er einfach wieder damit anfangen.
    Das war es, was Jewel wollte.
    Wieder bei ihm sein.
    Richtig bei ihm. Näher kommen.

143
    24. Dezember
    »Cooper sagt, er will dich sehen.«
    Martinez überbrachte ihm die Neuigkeit.
    »Er liegt im Sterben, und er redet von seinem letzten Wunsch, und er will dich sehen. Ich wollte es dir eigentlich nicht sagen, aber Alvarez sagte, wir müssten es weitergeben, auch wenn der Lieutenant mir recht gibt und denkt, du solltest ihm einfach sagen, er soll sich verpissen.«
    »Ich werde hingehen.«
    »Warum zum Teufel willst du das tun?«
    »Vielleicht ist es so, wie man sagt«, erwiderte Sam. »Ein Abschluss.«
    Er hätte ihn vielleicht kaum erkannt ohne die ganzen alten Narben und die frischeren Wunden, die auf seiner Brust zu sehen waren.
    Sepsis, hatte ein Arzt zu Sam gesagt. Organversagen.
    Seine eigene Geisteskrankheit brachte ihn um.
    Er hatte Angst vor dem Tod, das wusste Sam aus seinen Episteln .
    Angst vor der Hölle.
    »Du bist gekommen«, sagte der sterbende Mann. »Ich wusste es.«
    »Was willst du, Cooper?«
    »Willst du dich nicht setzen?«
    Sam schüttelte langsam den Kopf. »Ich stehe lieber.«
    »Wie geht’s Grace?«
    »Wenn du noch einmal meine Frau erwähnst«, sagte Sam, »bin ich hier weg.«
    Sein Ton war kalt, nüchtern, und Sam wunderte sich über das Fehlen jeglicher Wut in ihm.
    Schmerz ergriff den Mann im Bett, und er zuckte zusammen.
    Sam empfand kein Mitleid.
    »Ich habe ein bisschen Angst«, murmelte Cooper.
    »Das wundert mich nicht. Mit so viel auf dem Gewissen.«
    »Sie hat mich dazu gezwungen, weißt du«, sagte Cooper. »Meine Mutter.«
    »Deine Mutter ist tot«, erwiderte Sam. »Du hast sie getötet.«
    »Ich habe viele Leute getötet. Aber ich glaube, sie war die Einzige, die es verdient hatte.«
    »Was willst du?«, fragte Sam noch einmal.
    Coopers Lippen waren aufgesprungen, seine Haut gelblich verfärbt, kleine Sauerstoffschläuche steckten in seinen Nasenlöchern, und Flüssigkeiten liefen durch andere Schläuche in und aus seinem Körper.
    »Das mit Claudias Ehemann tut mir leid«, nuschelte er.
    Die Wut war wieder da.
    Sam ballte die Fäuste und trat einen Schritt näher an das Bett.
    »Hast du mir dazu irgendwas zu sagen? Zu beichten?«
    Cooper blickte ihn an. »Das hatte nichts mit mir zu tun.«
    Sam sah dem sterbenden Mann genau in die Augen.
    Das Böse war noch immer da.
    »Es war alles Jewels Schuld, wie ich schon sagte.«
    Sam trat wieder einen Schritt zurück, weg von dem Gestank des Mannes.
    »Zum letzten Mal – was willst du?«
    »Mit dir reden. So wie immer.«
    »Nein. Genug geredet.«
    »Komm schon!«, widersprach der sterbende Mann. »Willst du denn nicht wissen, was ich in die Spritze getan habe, mit der ich dich gestochen habe?«
    »Hast du denn vor, es mir zu sagen?«
    Cooper holte einmal tief und zitternd Luft.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich noch erinnern kann.«
    Sam schüttelte den Kopf, wandte sich zum Gehen.
    »Gewährst du mir keinen letzten Wunsch?«, fragte Cooper.
    »Ich gewähre dir gar nichts«, erwiderte Sam. »Aber ich habe einen Wunsch für dich.«
    »Und das wäre, Samuel Lincoln Becket?«
    »Dass du zur Hölle fährst«, sagte Sam. »Je früher, desto besser.«
    Und dann wandte er sich ab und zum Gehen.
    »Du hast mir noch gar nicht gesagt, wie’s der Familie geht«, stichelte Cooper.
    Sam ging weiter.
    »Du kannst nicht einfach weggehen!«, keuchte Cooper. »Vielleicht habe ich dir noch ein paar Dinge zu sagen.«
    Sam ging weiter, auf die Türen zu.
    » Wag es nicht, einfach von mir wegzugehen, du schwarzer Scheißkerl!«
    Sam blieb stehen und wandte sich um.
    Nur lange genug, um zu lächeln.
    »Du bist also einfach weggegangen?«, fragte Martinez draußen in dem Chevy.
    »O ja«, nickte Sam.
    »Gutes Gefühl?«
    »Ehrlich gesagt«, sagte Sam, »das war es.«
    Martinez lächelte. »Davon wird’s noch mehr geben, Mann. Wie
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