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Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)

Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)

Titel: Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)
Autoren: Hilary Norman
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und neuen Fliesen an den Wänden und auf dem Boden. Sam hatte dafür gesorgt, dass das ganze Haus renoviert wurde, während sie noch bei Claudia wohnten. Selbst die Terrasse war mit einem Hochdruckreiniger und Sauerstoffbleiche geschrubbt worden.
    Jede Spur von Coopers Anwesenheit war ausgelöscht.
    Nur nicht aus ihren Gedanken.
    Nichts war so wie früher.
    Magda hatte sie letzte Woche angerufen. Wenn sie nicht bald anfinge, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, hatte sie ihr ganz offen gesagt, dann würde sie sich vielleicht nie wieder in der Lage fühlen, arbeiten zu können.
    »Ich kann mir sowieso nicht vorstellen, je wieder arbeiten zu können«, antwortete Grace bedrückt.
    »Im Augenblick vielleicht nicht. Aber das wirst du schon noch.«
    »Ich werde keine Patienten mehr haben«, widersprach Grace.
    Eltern würden ihre Problemkinder ganz sicher nicht zu einer Mörderin schicken.
    »Sie werden es vergessen«, versprach Magda, »mit der Zeit.«
    »Aber ich nicht.«
    »Nein, das wirst du nicht. Aber du wirst lernen, damit zu leben.«
    Grace hatte es nicht bestritten, hatte gehofft, dass ihre Freundin recht hatte. Nicht für sich selbst.
    Sie musste für ihre Familie wieder auf die Beine kommen.
    »Das Problem ist«, sagte sie am Montagabend zu Sam, »ich weiß schon, was Magda mir sagen wird, dass ich glauben soll. Dass ich gut zu mir selbst sein muss. Dass mein Schmerz ein Beweis für meine eigene Menschlichkeit ist. Dass ich in gewisser Weise auch ein Opfer bin. Dass ich lernen muss, mir zu verzeihen.«
    Sam hörte die Ironie und hasste sie.
    Noch etwas, das er Cooper zur Last zu legen hatte.
    Martinez vermutete, dass der Killer nach der Anhörung stocksauer war, weil die Anklage gegen Grace aufgehoben wurde. Cooper hätte sich sicher gewundert über Gina Bianchis Aufrichtigkeit.
    Ein solcher Abschaum hatte kein Verständnis für den Anstand anderer Leute.
    Noch ein Schlag gegen Cooper, aber nicht annähernd genug für Sam.
    »Ich nehme an, für mich ist es leichter«, gestand er seiner Frau. »Ich habe meinen Hass, der mich warm hält.«
    »Ich hoffe, du hast etwas Besseres, das dich warm hält.«
    »Davon solltest du besser ausgehen.«
    Sie gingen zu Bett, schalteten das Licht aus, hielten einander fest.
    »Was, wenn ich nie lernen kann, mir zu verzeihen, Sam?«, flüsterte sie.
    »Eins nach dem anderen, Gracie«, antwortete er leise.
    »Was, wenn ich nie wieder an mich glauben kann?«
    Er lächelte. »Ich glaube von ganzem Herzen für uns beide an dich.«

135
    5. August
    Ein Monat war vergangen.
    Grace war zweimal die Woche zu Magda gegangen. Die Sitzungen halfen ihr zu einem gewissen Grad, stellte sie fest, da ihre Freundin eine gute Therapeutin war und Grace ihr völlig vertraute.
    Sara Mankowitz hatte Grace nach der Anhörung geschrieben, um sich für ihre Rolle bei der Tragödie zu entschuldigen. Seitdem hatte sie mehrmals angerufen und sie gebeten, weiterhin Petes Psychologin zu sein, sobald sie sich bereit dazu fühle.
    »Pete braucht Sie wirklich«, wiederholte Sara immer wieder.
    Das hätte ihr helfen sollen, das wusste Grace. Aber das tat es nicht.
    Sie hatte noch immer einen langen Weg vor sich.
    Sam arbeitete vorläufig mit Joe Sheldon zusammen und jagte einen gewalttätigen Serien-Straßenräuber, während Martinez und Beth Riley auf Anweisung des Captains weiterhin die Anklage im Fall Cooper aufbauten. Sam vermisste seinen Partner, aber er wusste, dass es die richtige Entscheidung war. Sein eigenes Arbeitspensum hatte er im Griff, und er war an den meisten Abenden zu Hause, war an den meisten Wochenenden bei Grace und ihrem gemeinsamen Sohn gewesen.
    Aber nichts fühlte sich so an wie früher, weder auf dem Revier noch zu Hause. Doch mit der Zeit, so hoffte er, würden sie sich wieder einleben, sich wieder mehr wie sie selbst fühlen.
    Mit der Zeit.
    Eines war unbestreitbar gut.
    Sie fühlten sich sicher.
    Cooper blieb in sicherem Gewahrsam, aus dem er nicht entkommen würde.
    Und es gab noch mehr Gutes.
    Joshua war nach ihrer Rückkehr nach Hause eine Zeit lang verwirrt gewesen, aber inzwischen war in seinem Leben wieder eine gewisse Routine eingekehrt. Die Anspannung seiner Eltern hatte sich gelegt, sodass er zurück zu seinem glücklichen Selbst gefunden hatte. Und auch Grace fühlte sich gut damit, und sie akzeptierte, dass es genau das war, weswegen sie sich gut fühlen sollte.
    Und mit der Zeit, so hoffte sie, würde es immer weiter bergauf gehen.
    Hin und wieder dachte sie noch an
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