Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)

Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)

Titel: Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)
Autoren: Hilary Norman
Vom Netzwerk:
irgendeine Kleinigkeit, die sie an dem betreffenden Tag getan hatte – wie sie über irgendetwas im Fernsehen gelacht hatte oder in ein örtliches Geschäft gegangen war, ohne sich vorzustellen, dass die Leute sie erkannten, sie verurteilten –, und dann begriff sie, dass sie diese Dinge getan hatte, ohne sich zu schämen.
    Allmählich kehrte wieder Normalität ein.
    Und vielleicht fingen auch die Schuldgefühle an, sich zu legen.

136
    5. September
    Coopers Mutter war zu ihm gekommen.
    Jewel.
    Roxy, die Weiße Hexe.
    Er dachte, er hätte sie damals an Bord der Baby getötet.
    Zwei Jahre war das jetzt her.
    Nicht tot genug.
    Sie kam nachts zu ihm, befahl ihm, sich hinzulegen, damit sie es mit ihm tun könne.
    Ihn bestrafen.
    Wie sie es früher getan hatte.
    Mit einer Peitsche meistens, damals. Sie peitschte ihn aus, und dann küsste sie die Striemen auf seinem Körper und reinigte sie mit Chlorbleiche, was schlimmer brannte als Feuer.
    Die Reinigung war ein Teil davon.
    Nur ein Teil.
    »Ertrage es wie ein Mann«, sagte sie manchmal zu ihm.
    Er hatte es ertragen, ja, bis zu der Nacht, als er ihr ein Messer ins Herz gerammt hatte.
    »Ich habe dich zu dem gemacht, was du bist«, sagte sie eines Nachts zu ihm, als sie zu ihm in die Zelle kam.
    Als wäre sie stolz darauf.
    Jewel war in ihrem ganzen Leben nie stolz auf ihn gewesen.
    Aber in dem Punkt hatte sie recht. Sie hatte ihn gemacht.
    Hatte Cal den Hasser gemacht.
    »Jetzt bist du fertig«, sagte sie ein andermal zu ihm.
    »Ich dachte, du wärst fertig«, gab er zurück.
    »Noch nicht.«
    »Ich nehme an, das heißt, sie werden mich auch nicht fertigmachen können.«
    »Du warst schon immer fertig«, sagte Jewel zu ihm.
    Er hatte Albert Singer wissen lassen, dass er entschieden hatte, Cal solle für die Morde den Kopf hinhalten, nicht Jerome Cooper. Aber der Dreckskerl von einem Anwalt hatte ihm gesagt, Einreden multipler Persönlichkeiten seien schwer zu beweisen.
    Albert Singer war ein kleiner Scheißer.
    »Und was ist mit Tom O’Hagen?«, hatte er sogar nachgehakt.
    Cooper war sich nicht sicher, ob Anwälte sarkastisch zu ihren Mandanten sein sollten.
    Singer würde seinen Teil eines Tages schon noch bekommen, dafür würde Cal sorgen.
    Noch nicht fertig, der gute alte, böse alte Cal.
    Egal, was Jewel sagte.

137
    14. September
    Sam hatte Joshuas dritten Geburtstag zu einem Familienfeiertag erklärt.
    Keine Arbeit und kein College.
    Claudia und Daniel gaben die Party. Grace war dankbar; sie hatte noch nicht ganz das Gefühl, ihrem Sohn wieder gerecht werden zu können. Außerdem hatte Claudia, seit sie alle nach Hause gefahren waren, das Gefühl, sie würden sich von Névé fernhalten – entweder, weil sie dachten, sie hätten ihre Gastfreundschaft überstrapaziert, oder aber – vermutlich eher – wegen der entsetzlichen Assoziationen.
    Zeit, das zu ändern, fand auch Daniel.
    Eine denkwürdige Party, mit vielen von Joshuas kleinen Freunden aus dem Kindergarten, verwandelte die Erwachsenen in halbe Wracks. Alle hatten jede Menge Spaß. Niemandem wurde schlecht, kein Kind verletzte sich, und nichts Wichtiges ging zu Bruch.
    Um halb sieben, als die Kleinen gegangen waren, waren sie alle fix und fertig. Martinez war eben erst nach einem langen Arbeitstag eingetroffen, aber Joshua war bereits eingeschlafen. David und Mildred hatten sich für ein Nickerchen ins Gästezimmer zurückgezogen, Cathy war mit Mel und Saul joggen gegangen – überhaupt nicht Sauls Ding, aber Mel hatte ihn überredet –, und der Rest der Familie entspannte sich in der großen, ovalen Nische mit Blick auf die Terrasse und den Pool.
    »Will jemand ein Bier?«, fragte Claudia.
    Martinez lächelte dankbar. »Klingt gut!«
    »Wie wär’s, wenn wir ein paar Steaks auf den Grill werfen?«, schlug Daniel vor.
    »Haben wir noch nicht genug gegessen?« Grace hatte die Schuhe ausgezogen und sich auf einer Couch zusammengerollt.
    »Ich könnte ein Steak vertragen«, meldete sich Robbie zu Wort.
    »Wann kannst du das nicht?«, zog Mike ihn auf.
    Claudia streckte sich. »Ich fühle mich so träge.«
    »Das ist dein gutes Recht, Schwesterherz«, lächelte Grace. »Was für eine wundervolle Party!«
    Martinez wandte sich an Sam. »Fast hätte ich’s vergessen: Mein Wagen hat sich auf der Fahrt hierher ein bisschen komisch angehört.«
    »Wollen wir ihn uns kurz ansehen?«, fragte sein Partner.
    Grace’ Lächeln wurde breiter. »Mein Mann, der Mechaniker!«
    »Er ist nicht schlechter als ich«,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher