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Das Herz aus Eis

Das Herz aus Eis

Titel: Das Herz aus Eis
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Wenn Sie Glück haben, treffen Sie ihn in seiner Wohnung. Hier haben Sie seine Adresse.«
    Samuel Pearson schob ihm eine Personalliste zu, und Collins schrieb sich die Adresse heraus. Gleichzeitig notierte er sich die Adresse von Iren Shaw und schnappte vor Verwunderung nach Luft, als er las, daß Jules Combattier mit Iren Shaw in einer Wohnung lebte!
    Leise pfiff Collins durch die Zähne. Das Motiv für eine Mordtat begann langsam Gestalt anzunehmen. Sollte das wirklich der Kern des Rätsels sein – ein Mord durch einfache Eifersucht? Tausendmal geschehen, eine Alltäglichkeit?! Der Gedanke enttäuschte Collins, und auch die Täterschaft Iren Shaws befriedigte ihn nicht. Er dachte an den fremden jungen Mann mit dem Luftgewehr, an die Schußwunde ohne Geschoß, und das Bild verschob sich wieder, wurde verworren, unklar und sinnlos. Was blieb, war ein undurchdringliches Geheimnis.
    Und doch spürte er hier irgendwo eine Linie, einen für ihn noch verborgenen Zusammenhang. Zunächst verschob er seinen Besuch bei Balenco und nahm statt dessen Iren Shaws Wohnung vor. Von dort wollte er versuchen, ein Stückchen von dem Knoten der Vermutungen zu ordnen.
    »Darf ich mal telefonieren?« fragte er Samuel Pearson höflich und rief Inspektor Jacklow an.
    »Ja, hier Collins, Chef. Ich muß noch einen kurzen Umweg machen. Scheint eine heiße Spur zu sein. Nichts Neues?«
    »Doch, Michael!« Jacklows Stimme klang gehetzt. »Lassen Sie Ihre Spur für eine Stunde fallen und kommen Sie sofort zurück. Der Fall scheint die größte Sensation des Jahrhunderts zu werden!«
    In der Leitung knackte es. Inspektor Jacklow hatte eingehängt. Einen Augenblick starrte Collins wie hypnotisiert auf den Hörer, warf ihn dann auf die Gabel, verabschiedete sich eiligst von Samuel Pearson und raste im Höllentempo zur Dienststelle zurück.
    Während der wilden Fahrt verstärkte sich in ihm das Bewußtsein, daß er mit seinen Vermutungen goldrichtig läge.

4
    Inspektor Jacklow und sein Vorgesetzter saßen vor einem enggeschriebenen Bericht und einigen mit farbigen Flüssigkeiten gefüllten Reagenzgläsern, als Lieutenant Collins hereinstürmte.
    Er grüßte atemlos und berichtete kurz von seinen bisherigen Ermittlungen.
    Als er geendet hatte, sahen sich Inspektor Jacklow und sein Chef begeistert an, und Jacklow schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. Seine Augen glitzerten vor Freude.
    »Licht«, sagte er. »Endlich Licht in dieser fatalen Dunkelheit! Michael, was Sie erfahren haben, paßt wie der Deckel auf den Topf, den wir eben gefunden haben. Wenn unsere Kombination zutrifft, kann ich den Fall Thurner in spätestens acht Tagen als gelöst melden! Das nenne ich eine saubere und schnelle Zusammenarbeit! – Sehen Sie mal!«
    Er schob Collins die Reagenzgläser hin und las dazu aus dem vorliegenden Bericht vor.
    »Untersuchung fünf, Obduktion der Leiche Valeria Thurner. Dr. Stinwell als Sachverständiger. Nach Öffnen der Herzkammer und Untersuchung der Verletzungen wurde im Herzen das Vorhandensein von ungewöhnlich viel reinem Wasser festgestellt. Die mikroskopisch-chemische Analyse des Wassers ergab, daß es sich hierbei nicht um den vom Körper sekretierten Wassergehalt handelt, sondern um reines, gewöhnliches Leitungswasser, dessen Vorhandensein in der Herzkammer völlig rätselhaft ist. Siehe Glas 1-3.«
    Inspektor Jacklow blickte Collins an, der ihn ungläubig anglotzte. »Nun, was halten Sie davon?« fragte er begeistert.
    Collins schüttelte den Kopf. »Verrückt! Leitungswasser im Herzen! Wenn das in einem Roman stünde, würde man den armen Autor zwangsentmündigen!« Er betrachtete die Reagenzgläser und schüttelte wieder den Kopf. »Einfach toll«, murmelte er. »So etwas ist einmalig!«
    »Hören Sie weiter, Michael«, sagte Inspektor Jacklow und nahm das Blatt wieder auf. »In der Leiche selbst wurden einwandfrei größere Mengen von Morphium, Kokain, Haschisch und einem Rauschgift festgestellt, das in Mexiko unter dem Namen Marihuana bekannt ist und in Verbindung mit Tabak durch Rauchen inhaliert wird. Die Untersuchung ergab, daß die Tote schon seit Jahren ständig Rauschgifte in größeren Mengen zu sich nahm und süchtig war. Sie ist als Morphinistin einzuordnen. Neue Ergebnisse betreffs des Einschusses wurden nicht gemacht. Das Geschoß im Körper fehlt. Eine Stichverletzung halte ich für ausgeschlossen.«
    Sorgfältig legte Inspektor Jacklow den Bericht zu den Akten und betrachtete abwechselnd den Captain und den sehr
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