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Das Herz aus Eis

Das Herz aus Eis

Titel: Das Herz aus Eis
Autoren: Heinz G. Konsalik
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nachdenklich gewordenen Collins. Aber Jacklow war noch nicht fertig mit seinen Ausführungen.
    »Nun zu Ihnen, Collins«, sagte er bedächtig. »Sie wollen Iren Shaw unter die Lupe nehmen. Das wollte ich im Anschluß an unsere Unterredung auch tun. Kommissar Seech, der vorhin nochmals die Zimmer Valeria Thurners untersuchte, stellte einen geschnitzten Ebenholzkasten sicher, der verschiedene Pillen, Pulver und Ampullen enthielt – und eine kleine Hausapotheke. Aus dem Laboratorium kam soeben die Nachricht, daß es sich bei dem Inhalt dieses Ebenholzkastens um eine kostbare Sammlung fast aller Rauschgifte handelt, die heute bekannt sind, sogar das afrikanische Dagga ist vorhanden. Wert des Giftes: rund siebzehntausend Dollar! Und nun das Schönste: Der Ebenholzkasten – das hat die Hauswirtin als Augenzeugin bestätigt – ist samt Inhalt ein Geschenk an Valeria Thurner – von Iren Shaw!«
    »Und Iren Shaw ist mit ihrem Geliebten, Jules Combattier, seit heute verschwunden!« ergänzte Collins entzückt. Jacklow nickte.
    »Und der war ein enger Freund der Toten!«
    »Ja! Und Rodrigo Balenco verfolgt sie. Und das nicht genug – er bezichtigt Combattier öffentlich des Mordes an Valeria Thurner!«
    »Damit dürfte der Kreis geschlossen sein; das Motiv steht fest: Eifersucht und Streit um Rauschgift!« Inspektor Jacklow klappte das Aktenstück zu. »Bleibt nur noch zu klären, wie die Tat vollbracht wurde, womit und durch wen von den beiden. Michael!«
    »Ja, Chef?«
    »Lassen Sie sofort die Haftbefehle gegen Iren Shaw und Jules Combattier ausstellen! Alarmieren Sie die gesamte Bundespolizei, alle Dienststellen und Land-Stationen! Bilder von den beiden gibt es genug. Lassen Sie die Steckbriefe drucken und geben Sie die Bilder an alle Zeitungen der Staaten durch. Kinder, wir werden das saubere Paar jagen, bis ihm die Puste ausgeht!«
    »Und Mr. McJohn?« fragte Collins mit glänzenden Augen. Er war unendlich glücklich.
    »Ist sofort aus der Haft zu entlassen und öffentlich zu rehabilitieren! Bitten Sie ihn, daß er mir heute abend eine kurze Unterredung gewährt. Unterdessen gehen wir«, er wandte sich an den Captain, »wenn Sie Zeit und Lust haben, in die Wohnung der sauberen Iren Shaw und nehmen sie uns genau unter die Lupe. Möglich, daß wir dort weitere Hinweise finden. Wenn Sie alles erledigt haben, Collins, dann kommen Sie bitte in die Thurnersche Wohnung. Dort will ich mir nach dem Besuch bei Iren Shaw noch einmal das Mordzimmer ansehen.«
    Der Captain legte Jacklow beide Hände auf die Schultern und sagte anerkennend: »Jacklow, Sie sind ein ausgesprochen schlauer Fuchs. Den Erfolg gönne ich Ihnen. Und Sie, Collins, werden eine Beförderung erhalten, sobald der Täter auf dem elektrischen Stuhl sitzt, das garantiere ich Ihnen! Ihre Arbeit, meine Herren, ist vorbildlich!«
    In diesem Augenblick klopfte es. Ein Polizist trat ein und brachte einen Brief. Er war soeben unten beim Portier von einem kleinen Mädchen abgegeben worden. Inspektor Jacklow riß ihn auf, las und reichte ihn grinsend weiter. Auf dem großen Bogen standen in Maschinenschrift nur zwei Sätze: »Zum letzten Mal: Lassen Sie die Hände weg vom Fall Thurner! Ihre Spur ist falsch!«
    Inspektor Jacklow tippte sich an die Stirn. »Jetzt erst weiß ich, daß sie richtig ist!«
    Die kleine, schmucke Vierzimmerwohnung der Schauspielerin Iren Shaw lag nicht weit von der Polizeidienststelle entfernt, so daß Inspektor Jacklow und der Captain auf den Wagen verzichteten und zu Fuß gingen.
    Der Portier des riesigen Mietshauses, der das Auftauchen von Kriminalpolizei grundsätzlich seinem stets schlechten Gewissen zuschrieb, erging sich zuerst in wortreichen Unschuldsbeteuerungen, bevor Captain Corner endlich seine eigenen Fragen dazwischenschieben konnte. Die Antworten ergaben, daß Iren Shaw bereits gestern abend fluchtartig das Haus verlassen habe. Sie war in eine vor der Tür wartende dunkelblaue Limousine, einen Ford, gestiegen und eilends davongefahren.
    Inspektor Jacklow wechselte einen kurzen Blick mit seinem Chef. »Klarer Fall. Flucht wegen Mord oder Beihilfe zum Mord. Natürlich wird auch Jules Combattier ausgeflogen sein. Ich besorge mir sofort einen Durchsuchungsbefehl.«
    Er trat in die Empfangsloge des nun sprachlosen Portiers und gab seinem Büro telefonisch die nötigen Anweisungen durch. Der noch immer eingeschüchterte Portier zeigte ihnen den Weg zu Iren Shaws Wohnung im ersten Stock und ließ sie in das sowieso unverschlossene
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