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Das Haus in der Eve-Street

Das Haus in der Eve-Street

Titel: Das Haus in der Eve-Street
Autoren: Matthias Goosen
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wieder Glück gehabt habe. Aber es vergeht kein Tag, an dem ich ihn nicht um Verzeihung bitte, nicht auf ihn gehört zu haben, die Stadt zu verlassen und mit ihm, meiner großen Liebe, neu anzufangen, zu leben.
     
    Im Sommer 1919 beendete Lukas Ward seine Memoiren und Aufzeichnungen.
     
    *
     
    Ich, Markus O’Donnell, schreibe zu Ehren von Lukas Ward die letzten Zeilen in seinen Memoiren nieder. Da im selben Sommer, als Lukas von uns ging, ein Brand sein Haus vernichtete, sind nicht alle Aufzeichnungen vorhanden, besonders jene Teile, die seine Jugend betrafen, haben das Feuer vernichtet.
     
    Lukas Ward wurde am 8. Dezember 1878 geboren und starb im Alter von 44 Jahren im Jahr 1923. Lukas war ein stets gutherziger Mensch, der genau Buch über Ein- und Ausgaben führte und zahlreiche Verbesserungsvorschläge bei Kunden und Händlern hatte. Ihm habe ich meinen Neuanfang zu danken und dass sich die Verkäufe nach der Wirtschaftskrise wieder enorm zunahmen. Meiner Frau und meinen Kindern wird er immer in Erinnerung bleiben, als der, der an Erfindungen glaubte und an die große Liebe. Es machte uns nichts aus, dass seine große Liebe ein Mann war, den er bis zum letzten Tag seines Lebens liebte. Ich denke, dass er mit einem lachenden und einem weinenden Auge seinem letzten Tag entgegen sah. Einerseits freute er sich sehr, Thomas wieder zu sehen, aber andererseits lebte Lukas gerne. Lukas war ein geselliger Lebemensch, der nie etwas Böses im Schilde führte.
      Meine Kinder Peter und Brian frage mich oft nach Lukas, da er doch ein Geschichtenerzähler war, der die Me nschen gut unterhalten konnte. Und ich erzähle ihnen immer, dass er ein Mann mit Visionen war, der für die Liebe kämpfte. Allerdings können meine zwei Buben mit diesem Satz nicht viel anfangen, deshalb füge ich immer bei, dass Lukas sie sehr in sein Herz geschlossen hat.
     
    An vielen Abenden, wenn wir in zu zweit in Gesprächen vertieft waren, da wir doch eine gemeinsame Vergangenheit hatten, erzählte er mit oft, dass er nie in der Lage sei, sich zu vergeben und dass er nach Vergebung suche. Doch, und das sagte er immer wieder, habe er Glück kennengelernt und es um jeden Preis festhalten wollen. Davon riet er mir stets ab. „Lass das Glück zu, aber lass es auch wieder gehen, denn was bleibt, sind gute Erinnerungen, die sich nie abnützen – wie Freundschaft“, dann lachte er immer. Manchmal glaube ich zu verstehen, was er mir damit sagen wollte und manchmal kann ich mich nur über ihn und seine Weisheiten wundern.
      Er sagte, dass sich die Entfaltung der Welt in den Händen der Menschen widerspiegle, damit wir uns immer an jene erinnern, die wir zu unseren Lebzeiten geliebt, gekannt oder vermisst haben.
     

-Ende-
     
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