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Das Haus der Tänzerin

Das Haus der Tänzerin

Titel: Das Haus der Tänzerin
Autoren: Kate Lord Brown
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Freya, und ich bin …«
    »Carlos?« Immaculada trat aus dem Schatten.
    »Macu?«
    Freya lachte und klatschte in die Hände. »Nicht zu glauben.« Sie schlurfte zu Macu und umarmte ihre alte Freundin. Sie schielte zu Charles. Er war tief errötet.
    »Ihr kennt euch alle?«, fragte Luca verwirrt.
    »Das ist eine lange Geschichte«, sagte Immaculada. »Eine sehr lange Geschichte. Lasst uns erst mal das Kind finden.«
    »Hier …«, sagte Emma und zog ein Foto von Joseph aus dem Geldbeutel. »Das ist mein Sohn.«
    »Wir werden die Abzüge sofort in Umlauf bringen«, sagte der Polizist. »Gibt es sonst noch etwas, das wir wissen müssen?«
    »Sie ist zu allem fähig«, sagte Freya. »Vor ein paar Monaten hat sie versucht, sich umzubringen.« Emma blickte überrascht auf. »Ich wollte dich nicht beunruhigen …«
    »Und jetzt hat sie mein Kind!« Emma fuhr sich mit der Hand durch die Haare.
    Luca legte ihr den Arm um die Schultern. »Worauf warten Sie noch? Los, machen Sie sich auf die Suche«, sagte er zu dem Polizisten. Als die beiden hinausgingen, wandte er sich an Emma. »Was möchtest du tun?«
    »Ich kann nicht einfach hierbleiben. Wie oft habe ich mir gedacht, wenn ich nach New York gefahren wäre, hätte ich Joe gefunden …« Sie rieb sich die Augen. »Diesmal kann ich nicht nur warten. Würdest du mich fahren?«
    »Natürlich.« Luca nahm seine Autoschlüssel.
    »Wir fahren direkt hinter euch her.« Olivier führte Paloma und Dolores hinaus.
    »Und wir bleiben hier«, sagte Freya. Macu hängte sich bei ihr ein. »Hast du dein Handy?« Emma nickte. »Schalte es aber auch ein. Wenn wir etwas hören, rufe ich dich an.«
    »Ist heute nicht die Cremà, der Tag des Heiligen Josef?«, fragte Charles und sah ihnen nach. »Heute Abend wird die ganze Stadt in Flammen stehen.« Er nahm ein Foto des kleinen Joe vom Kaminsims. Der Kleine sah Liberty als Baby wirklich ähnlich. Charles dachte daran, was sie alles getan hatten, um sie zu schützen. All die Lügen, all die verlorenen Leben, und dafür haben wir gekämpft , damit zukünftige Generationen einfach Kinder sein können, in aller Unschuld und in Sicherheit. Sein Magen krampfte sich vor Angst zusammen, als er an Emmas Kind dachte.

66

    Valencia, März 2002
    Luca drückte fest auf die Hupe und bedeutete dem Auto vor ihm wild gestikulierend, auszuweichen. Eine Schlange von roten Rücklichtern führte in die Stadt hinein. »Das nützt nichts«, sagte er. »Es dauert zu lang, in die Stadt hineinzufahren. Wegen Fallas kommen die Leute von weit her.«
    Emma saß auf der vorderen Kante des Beifahrersitzes und klammerte sich am Armaturenbrett fest. »Halte doch hier an. Es geht schneller, wenn wir laufen.« Luca fuhr an die Seite, dicht gefolgt von Oliviers Auto.
    Sie ließen die Autos am Rand des ausgetrockneten Flussbetts des Turia stehen, rannten über die Trinidad-Brücke und bahnten sich einen Weg durch die Menschenmenge auf die Plaza de la Virgen zu. Je tiefer sie in die immer schmaleren, dunklen Straßen hineinliefen, desto schwerer wurde die Luft von dem Holzrauch, dem Geruch von Kordit, den blitzenden und knallenden traca- Feuerwerkskörpern. Ein finsterer Schein pulsierte am Nachthimmel.
    »Bald zünden sie die Fallas-Figuren an«, rief Luca mit Blick auf die Uhr. »Wir müssen sie unbedingt finden, bevor …«
    »Bevor es zu spät ist?«, fragte Emma. Während Olivier, Paloma und Dolores den Platz absuchten, liefen Emma und Luca zum Hotel. Am Empfang sagte man ihnen, Delilah wäre nur ein paar Stunden geblieben und am frühen Abend mit ihrem Kind abgereist.
    »Mit ihrem Kind!«, rief Emma, während sie durch das Gedränge in den Straßen rannten. In der Nähe der Basilika stießen sie auf Olivier.
    »Hattet ihr Glück?«, rief er über den Lärm hinweg, als Dolores und Paloma zu ihnen kamen.
    Emma schüttelte den Kopf. »Sie könnte mittlerweile überall sein.«
    Lucas Handy klingelte. Er sprach schnell und hielt sich das Ohr wegen des knallenden Feuerwerks und des Gejohles der Menschen zu. »Die Polizei sagt, sie war nicht am Flughafen«, berichtete er, »und sie überwachen den Bahnhof. Was ist mit ihrem Auto?«
    »Sie würde nicht fahren, nicht, wenn es dunkel ist.« Emma überlegte fieberhaft und versuchte, irgendwelche Schlüsse zu ziehen.
    »Sie ist also in der Stadt. Wenn sie vorhat, mit dem Auto zu fahren, dann würde sie bis morgen warten. Wir haben noch eine Chance …«
    Panik stieg in Emma auf, während sich unzählige Menschen um sie drängten.
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