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Das Haus der Tänzerin

Das Haus der Tänzerin

Titel: Das Haus der Tänzerin
Autoren: Kate Lord Brown
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ehrlich bin, finde ich die Dunkelheit noch ziemlich beängstigend.«
    »Vielleicht soll man das auch.« Sie blieben vor einer beschlagenen Holztür stehen, und Luca klopfte an. Über einen Steinboden kamen Schritte auf sie zu, und die Tür öffnete sich knarzend. »Concepción«, sagte Luca und beugte sich hinab, um eine kleine, schwarz gekleidete Frau zu umarmen.
    »Luca, Luca«, sagte sie und nahm sein Gesicht zwischen beide Hände. »Lass dich ansehen. Arbeitest du immer noch zu viel? Wann wirst du endlich sesshaft werden und ein paar Söhne bekommen, die für dich arbeiten?«
    »Concepción, das ist meine Freundin Emma. Emma, Concepción Santos.«
    »Kommt herein.« Sie trat beiseite, um die beiden in ihr Atelier zu lassen. Die Tür schloss sich hinter ihnen, und die Dunkelheit, der Geruch von Sandelholz und Gewürzen umgab sie. Eine schwarze Katze strich Emma um die Füße wie ein Strang Seide, der durch die Finger glitt.
    »Sie sind also auch Parfümeurin?«, sagte sie zu Emma.
    »Emmas Familie stammt aus Valencia«, sprang Luca ein. »Ihre Großmutter kam aus Granada, Sacromonte. Sie war eine Freundin meiner Großmutter.«
    Die alte Frau verschränkte die Arme. »Und was haben Sie vor? Mein Sohn hat mir Ihre Firma auf seinem Computer gezeigt. Das sieht sehr modern aus, hauptsächlich Verpackung.«
    »Das ist alles weg«, sagte Emma. »Ich habe mir die Duftorgel meiner Mutter hierherschicken lassen, aber ich möchte mir zum ersten Mal eine eigene bauen. Ich möchte natürliche Bestandteile von hier verwenden.« Emma dachte an duende , an etwas, das von der Erde aufstieg, einen Geist, eine Passion. Das war die Magie, die sie in ihrem Werk erstehen lassen wollte.
    »Das wird nicht einfach.« Sie schürzte die Lippen. »Man wird Ihnen sagen, es ist zu schwierig, nur natürliche Bestandteile zu verwenden.«
    »Ich fange mit einfachen Rezepturen an, vielleicht mit Eau de Toilette, für das ich die Blüten verwende.«
    Concepción schnalzte mit der Zunge. »Valencia ist nicht der richtige Ort für Blüten. Die besten kommen aus Sizilien und Andalusien.«
    »Das weiß Emma. Wir können ihr mit unseren Produkten aus dem Süden aushelfen«, unterbrach Luca.
    »Ich muss natürliche Zutaten aus der ganzen Welt verwenden – das war bei der Parfümherstellung schon immer so –, und wenn alles funktioniert, werde ich irgendwann im Großen produzieren müssen. Aber ich will, dass die Firma hier verwurzelt ist. Jetzt möchte ich mich erst einmal darauf konzentrieren, ganz bestimmte, maßgeschneiderte Düfte herzustellen.«
    »So war das früher«, sagte Concepción, »bevor es die synthetischen Aromen gab. Ich bin froh, dass das Parfum wieder zur Natur zurückkehrt. Vielleicht wird es wieder ganzheitlicher.«
    »Wirst du dann wieder so viel reisen müssen, wenn es losgeht?«, fragte Luca Emma.
    »Nein«, antwortete Emma. »Das war völlig aus dem Gleichgewicht geraten. Ich werde mir jemanden suchen, der jung und gern viel unterwegs ist. Ich bleibe zu Hause und mache das, was ich am besten kann.«
    »Parfum, Liebe und Babys.« Concepción lachte. »Sehen Sie mich nur an. Ich bin fast neunzig Jahre alt, und ich habe mein Leben damit verbracht, zu tun, was ich liebe.« Sie winkte Emma näher zu sich her und flüsterte: »In der Alhambra haben die Konkubinen in den Harems Moschus gegessen, damit ihr Schweiß beim Liebesakt diesen Duft verströmte. Ich kann Ihnen ein paar alte Rezepte zeigen.« Sie tätschelte ihr die Hand und winkte ihnen, ihr zu folgen. Emma spürte, dass sie eine Art Test bestanden hatte. Als sie durch den schwach beleuchteten Korridor gingen, wurde es kühler. Es war, als würden sie in einen Berg hineinlaufen, in eine Höhle. Concepción öffnete eine Tür an der Seite und schaltete schwache kerzenförmige Lampen an.
    »Ich weiß es sehr zu schätzen, dass ich Ihr Studio sehen darf …« Emma verstummte, als sie den Raum betrat. Er hatte keine Fenster, an den Wänden hingen dunkelrote Samtvorhänge. Vor ihr stand ein massiver Mahagonitisch. Auf allen Stufen des Gestells standen winzige Glasfläschchen, jedes von Hand etikettiert, manche mit einem abgestoßenen Goldrand um den Stöpsel. »Das ist ja unglaublich.« Sie fühlte sich wieder wie ein Kind, dachte daran, wie sie jeden Samstag mit Charles in den Laden an der Ecke gegangen war, um Süßigkeiten aus den großen Gläsern mit Lutschern und Bonbons zu kaufen. Hunderte Fläschchen mit reinem Parfum, Extrakten, Absolues, Essenzen und Ölen glitzerten um
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