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Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman

Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman

Titel: Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Südseekaiserin, die Frau, von der du schon so viel gehört hattest. Das Verlangen hat uns verbunden, die Faszination zusammengehalten, und nun ist … «
    Â» Ich denke, ich habe dich verstanden « , unterbrach er sie. » Du brauchst dich nicht zu sorgen, dass dir oder deinen Freunden irgendein Leid geschieht, sofern ihr euch nach Recht und Gesetz verhaltet. Bitte entschuldige mich jetzt, ich habe wirklich sehr viel zu tun. «
    Damit schlug er einige Akten auf, in deren Inhalt er sich vertiefte, und sie war sich unsicher, ob er gekränkt war oder nicht. Sie erkannte ihn fast nicht mehr wieder. Aber sie vertraute seiner Zusage. Er würde ihr und den Ihren nichts tun.
    Seltsam, dachte sie, wie viel Mühe und Zeit die meisten Paare investieren, um zusammenzukommen, und wie wenig, um sich zu trennen.
    Elsa erzählte der ganzen Familie, dass sie sich von Hitoshi getrennt hatte, und wer sie kannte, der wusste, dass sie nicht einfach das sinkende Schiff verlassen, sondern aus voller Überzeugung gehandelt hatte. Vorläufig lockerte sich die seit Jahren angespannte Atmosphäre im Haus der blauen Schmetterlinge allerdings kaum. Einzig Paulette gab ihr zu verstehen, wie froh sie über diese Entscheidung war, und auch Max ließ durchblicken, dass er lieber auf das Jod verzichtete, als Elsa mit General Eo liiert zu sehen.
    Wenige Tage nach der Schreckensnachricht von Hiroshima, die tragischerweise zugleich die Hoffnung auf Frieden nährte, saß Elsa im Baumhaus und las ein Buch von Somerset Maugham, in dem er die gute alte Südseezeit heraufbeschwor. Keanu war bei ihr und machte Hausaufgaben. Plötzlich hörten sie, wie ein kollektiver Aufschrei den Hügel hinauf bis zur Villa drang, wo er leise wie eine Welle verebbte. Eine Glocke läutete, in der Bucht hupten die Fischtrawler. Der ferne Aufschrei fand sein lautes Echo in Jubel, der durch das ganze Haus schallte.
    Elsa hörte Paulette irgendwo rufen: » Der Krieg ist zu Ende. Lucas ist in Sicherheit, ihm kann nichts mehr passieren. Der japanische Kaiser hat im Radio seine Truppen aufgerufen, sich zu ergeben. Wir haben Frieden! Frieden! «
    Zu ihr ins Baumhaus kam niemand. Elsa zögerte, es zu verlassen, zögerte, ihr eigenes Haus zu betreten. Bezeichnenderweise suchte ausgerechnet Gung sie nach einer Weile auf.
    Â» Möchten Sie und Keanu nicht zu uns kommen, Ma’am? «
    Â» Keanu ganz sicher. Ich glaube aber, den anderen wäre es lieber, wenn ich hierbliebe. «
    Â» Nicht, was mich angeht. Ich bin hier zwar nur Diener, Ma’am, und habe nicht viel zu sagen, aber wenn Sie nicht gewesen wären, würde ich jetzt nicht hier stehen, sondern in einem Massengrab liegen. «
    Er, der Diener, nahm sie an der Hand, was er vorher nie getan hatte, und zog sie und Keanu mit sanfter Entschlossenheit mit sich.
    Die Villa stand Kopf. Iolana, Paulette, Lucille und Mele waren vom » Pacifico « heraufgekommen, um hier zu feiern, und die Maori-Diener hatten sich zu ihnen gesellt. Als Elsa eintrat, reduzierte sich der Geräuschpegel für einige Sekunden, doch dann überreichte Mele ihr ein mit Maracujasaft und einem Schuss Champagner gefülltes Glas, und sie stießen alle gemeinsam auf den Frieden an. Dennoch meinte Elsa eine gewisse Verlegenheit ihr gegenüber zu spüren, so als gehöre sie nicht ganz dazu. Natürlich freute sie sich ebenfalls, dass der Krieg vorüber war, dass die Bombenangriffe nun der Vergangenheit angehörten, dass Lucas unversehrt ins Haus zurückkehren und Iolana das » Pacifico « wiedereröffnen konnte. Trotzdem mischte sich ein gehöriger Schuss Wermut in den Wein dieses Sieges. Zwei, drei Jahre lang war sie kein richtiger Teil der Familie mehr gewesen, und nun fühlte sie sich wie die ungeliebte Tante, die man nur des festlichen Anlasses wegen duldete.
    Â» Wo ist Max? « , fragte sie, auf der Suche nach einem Verbündeten. » Habt ihr ihn nicht abgeholt? «
    Gung bot sich sofort an, und obwohl Elsa ihm sagte, er solle sich beim Feiern nicht stören lassen, fuhr er noch in derselben Minute los.
    Nach einer halben Stunde waren bereits zwei Flaschen Champagner geleert, und Mele hatte den ersten Alkohol ihres Lebens getrunken. Ihre Wangen glühten.
    Â» Lasst uns nach Rabaul fahren und mit den Leuten auf den Straßen tanzen « , schlug Iolana vor, und sogar Paulette, die solchen Veranstaltungen normalerweise lieber fernblieb, stimmte
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