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Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman

Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman

Titel: Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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sagte sie. » Ich könnte dir dann und wann helfen. «
    Â» Ehrlich gesagt, habe ich schon ein paarmal darüber nachgedacht, dich zu fragen. «
    Â» Warum hast du es nicht getan? «
    Â» Man überlegt es sich gut, bevor man eine Kaiserin einlädt, Krankenschwester zu werden. «
    Durch ein Augenzwinkern gab er ihr zu verstehen, dass er es nicht ernst gemeint hatte. Obwohl auch sie lächelte, fiel ihr auf, dass er ihre Frage nicht beantwortet hatte, möglicherweise aus Höflichkeit. Vielleicht gab es Patienten, die eine Behandlung durch sie ablehnen würden. Oder Max hatte ein persönliches Problem damit, dass Elsa nach wie vor mit Hitoshi liiert war.
    Â» Ich habe alle Pflanzen, die ich brauche « , sagte er. » Begleitest du mich? «
    Â» Gerne. «
    Sie schwiegen, bis sie in der Hütte angekommen waren. Es hatte sich nichts darin verändert. Es war fast unheimlich, die Zeit schien stehengeblieben zu sein.
    Keanu war gerade dabei, Pflanzen mit einem Stößel zu zermahlen. Als er seine Mutter erblickte, lief er in ihre Arme und ließ sich den Kopf streicheln. Auch danach war er fröhlich, er schien es zu genießen, mit Elsa und Max zusammen zu sein, und verhielt sich ganz anders, als wenn er mit Elsa allein war, geschweige denn, wenn Hitoshi in seiner Nähe war. Max lobte ihn und erteilte ihm weitere Aufgaben. Obwohl Keanus Gesichtszüge denen von Henning ähnelten, behandelte Max ihn wie einen Sohn.
    Elsa sorgte für etwas mehr Ordnung in der Hütte, und während der Arbeit redete sie mit Max und Keanu über ganz normale, eher belanglose Dinge wie das Wetter und die Schulaufgaben. Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte sie sich wieder unbeschwert.
    Â» Ich bekomme langsam Hunger, ihr Männer doch auch, oder? Keanu, magst du uns ein paar Fische fangen? «
    Von der Aussicht, die Erwachsenen mit Essen zu versorgen, war der kleine Mann ganz angetan. Er ließ sich nicht lange bitten, ergriff zwei Angelruten und den Eimer und machte sich auf den Weg zu den Klippen.
    Â» Danke, dass du ihn ein paar Tage in der Woche bei mir wohnen lässt « , sagte Max.
    Â» Bei dir fühlt er sich wohler als bei mir. « Es fiel ihr nicht leicht, das zu sagen, aber es war die Wahrheit.
    Â» Er liebt dich « , sagte Max.
    Â» Oh ja, aber er hasst, was ich tue. Ich kann es ihm nicht einmal verdenken. Niemandem kann ich das verdenken. «
    Max legte seine Arbeit zur Seite und ging ein paar Schritte auf sie zu. Sie dachte: Wenn ich vor zehn Jahren am Quai von Simpson Harbour gewusst hätte, was ich heute weiß, dann würden wir uns jetzt unter ganz anderen Voraussetzungen gegenüberstehen, dann wäre ich seine Frau und er mein Mann, dann hätten wir gemeinsame Kinder.
    Â» Elsa … « , begann er, doch sie unterbrach ihn.
    Â» Wenn ich vor zehn Jahren … «
    In diesem Moment kam ein Verletzter zur Tür herein, ein Fischer, der mit seinem Boot auf eine Mine gelaufen und sich eine Fleischwunde am Bein zugezogen hatte. Max tat für ihn, was er konnte. Er zog die Splitter heraus und umwickelte die Wunde mit Blättern, die entzündungshemmend wirkten, bevor er dem Mann einen Verband anlegte. Elsa half ihm dabei. Dann bereitete sie einen schmerzlindernden und stark beruhigenden Tee zu, den sie dem Fischer in kleinen Schlucken einflößte. Im Nebenzimmer schlief der Verletzte schließlich ein.
    Max wusch die benutzten Gerätschaften mit einer Alkohol-Essig-Lösung ab, während Elsa die Operationsliege reinigte. Das ganze Verfahren war äußerst behelfsmäßig. Max hatte kein einziges reguläres Medikament mehr vorrätig. Seine Medizin gewann er ausschließlich aus der Natur, was zwar oft, bei schweren Verletzungen jedoch viel zu selten genügte. Gut möglich, dass der Fischer an einer Blutvergiftung starb.
    Â» Du hast noch nicht einmal Jod? « , fragte sie mit einem Blick auf das nahezu leere Regal.
    Max lachte auf. » Ich bin inzwischen weit mehr ein Medizinmann als ein Arzt. Mit etwas Bemalung und Federschmuck könnte man mich wirklich für einen halten. « Er hatte die Stimmung auflockern wollen. Da Elsa ihn jedoch ernst ansah, fuhr er ernst fort: » Von Jod zu träumen habe ich längst aufgegeben. Nur die Japaner haben noch welches, und damit ist es für mich so unerreichbar, als würde es in der Hölle wachsen. «
    Sie zögerte, ihm einen Vorschlag zu machen,
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